WM 2018: Sebastian Rudy peilt Comeback gegen Südkorea an

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Der neu in die Mannschaft gekommene Sebastian Rudy war eine tragische Figur im Spiel gegen Schweden. Nun bleibt dem 28-Jährigen zu hoffen, dass die Verletzung nicht allzu schlimm ist.

Mit freiem Oberkörper stand er da. Auf dem Rasen das blutverschmierte Trikot, Nummer 19. Er nutzte das Taschentuch und wollte weiterspielen. Unbedingt, das merkte man Rudy an. Aber es ging nicht. Die Blutung an der Nase konnten die Ärzte einfach nicht stoppen.

Für Rudy war das Spiel in Minute 31 vorbei. Völlig überraschend hatte Joachim Löw den Münchner in die Startelf geholt. Er gab ihm den Vorzug vor Khedira, immerhin ein Weltmeister. Doch gegen Mexiko hatte auch er enttäuscht und war dafür kritisiert worden. Rudy sollte es richten – nicht etwa Goretzka oder Gündogan. Löw wählte Rudy, der vor der Europameisterschaft 2016 noch gestrichen worden war. Damals war er enttäuscht, doch er protestierte nicht. Er ist eher der unscheinbare, stille Spielertyp.

Am Samstag bewies er sein Können. Er hatte große Anteile daran, dass Deutschland am Anfang kontrolliert agierte – und bis Minute 15 zu ungewöhnlichen 87 Prozent im Ballbesitz war. Nach der ersten Hälfte kippte das Spiel. Denn als sich Rudy in Minute 25 die Verletzung zuzog und Deutschland in Unterzahl verblieb, schlugen die Schweden zu.

Toivonen Fuß bei Rudy im Gesicht

Rudy musste einen harten Tritt von Ola Toivonen einstecken. Dr. Hans-Wilhelm Müller-Wohlfarth, Teamarzt des DFB, versuchte sofort zu helfen. Aber es funktionierte nicht. Für weitere Maßnahmen musste Rudy vom Platz.

Während er behandelt wurde, blieb die Zeit nicht stehen. Es ging weiter, ohne Rudy. Deutschland spielte mit zehn Mann – ganze sechs Minuten, bis man entschied, zu wechseln. Während sich Gündogan auf seinen Einsatz vorbereitete, kippte das Spiel.

Röntgen für Rudys Nase

Gündogan kam für Rudy, der tatsächlich eine gebrochene Nase hat, wie nach dem Spiel bekannt wurde. Sonntag wird eine Nachuntersuchung erfolgen, inklusive Röntgen. Danach wird sich zeigen, ob und wie der 28-Jährige weiterspielen kann, vielleicht mit Karbonmaske. Möglich ist auch, dass die Nase operativ behandelt werden muss.

Enttäuschende Leistung von Gündogan

Gündogan, der Rudys Platz eingenommen hatte, konnte nicht überzeugen. Über weite Strecken spielte er enttäuschend. An der Seite von Kroos konnte der Manchester City Star keine besonderen Impulse setzen, erst recht nicht, als sich die Schweden in Halbzeit zwei zurückzogen.

Als Kroos den entscheidenden Freistoß in der Nachspielzeit versenkte, befand sich Rudy gerade in der Kabine. Kollege Thomas Müller hingegen feierte mit den Profis auf dem Feld und betonte nachdrücklich: „Wir werden uns Schritt für Schritt in das Turnier hineinarbeiten. Bei uns ist vom worst Case bis hin zum Höchsten der Gefühle alles mit dabei.“

Löw: „Spiel könnte ein Signal sein“

Joachim Löw wirkte gelöst nach dem Krimi-Spiel gegen Schweden: „Klar, die Emotionen gehen nach solchen Spielen mit einem durch. Auf keinen Fall durften wir die Nerven verlieren, stattdessen mussten wir den Gegner müde spielen. Im Endeffekt hatten sie nur zwei Möglichkeiten, wovon sie eine zum Tor nutzen.“

„Das Spiel mit offensivem Pressing ist natürlich gefährlich, da machen wir uns immer etwas anfällig. Dieses Spiel könnte ein Signal sein. Wenn man zurückliegt, noch zu gewinnen, stärkt die Moral. Das kann der nötige Schub für ein Turnier sein“, fügte Löw hinzu.