Die Offensivabteilung von Hannover 96 steht vor einem enormen Umbruch. Denn in der unteren Tabellenhälfte stellten die Niedersachsen mit 44 Treffern den gefährlichsten Angriff. So haben die Offensivakteure Interesse bei anderen, ambitionierteren Vereinen geweckt. Andere konnten die in sie gesetzten Erwartungen nicht erfüllen und sollen abgegeben werden. Die große Lücke in Hannovers Angriff will aber auch wieder geschlossen werden. Dabei zeichnen sich ebenfalls erste Ergebnisse ab.
Sicher verlassen werden den Bundesliga-13. dieser Saison aus der Offensivabteilung schon fünf Profis, mit denen Hannover 96 15 Tore und neun Assists dieser Saison verliert. Flügelflitzer Felix Klaus wechselt für drei Mio. Euro zum niedersächsischen Konkurrenten VfL Wolfsburg. Kenan Karaman geht ablösefrei zu Aufsteiger Fortuna Düsseldorf. Angreifer Martin Harnik zieht es für 2,25 Mio. Euro zurück zu seinem Ausbildungsverein Werder Bremen. Und Sebastian Maier sowie Charlison Benschop zieht es in die zweite Liga, da sie sich dort mehr Spielanteile erhoffen. Der offensive Mittelfeldspieler Maier geht zum VfL Bochum, während sich Mittelstürmer Benschop dem FC Ingolstadt anschließt. Beide wechseln ablösefrei.
Und zu diesen Abgängen könnten noch weitere hinzu kommen. Denn Hannovers Top-Torjäger Niklas Füllkrug, der in der abgelaufenen Saison mit 14 Treffern fast ein Drittel der H96-Tore erzielte, wird hartnäckig von Borussia Mönchengladbach umworben. Die Fohlen sollen bereit sein die vereinsinterne Rekordablöse von 15 Mio. Euro für den 25-jährigen Angreifer zu berappen. Doch Hannovers Präsident Martin Kind stellt sich quer. „Für ihn sehe ich keinen Ersatz. Schon deshalb ist ein Wechsel kein Thema“, kommentiert Kind die Causa Füllkrug. Lieber wäre ihm, den Torjäger langfristig an Hannover zu binden, samt Aufstockung des Gehalts. „Auch eine vorzeitige Verlängerung wäre eine Option. Wir sind gesprächsbereit.“ Dennoch dürfte Borussia Mönchengladbach sein Werben um Füllkrug nicht so einfach einstellen.
Ein Stürmer, dessen Rolle in der Mannschaft selbst für die Verantwortlichen nicht einfach zu bestimmen ist, ist der Brasilianer Jonathas. Der 29-Jährige kam erst im letzten Sommer für stolze 9 Mio. Euro von Rubin Kasan zu den Niedersachsen. Und dort schlug er gleich voll ein. Drei Tore und drei Vorlagen gelangen ihm in seinen ersten sechs Spielen. Doch aufgrund eines Sehnenanrisses und eines Muskelfaserrisses kam er insgesamt nur zu 12 Bundesligaspielen. „Die Einschätzung, ob er nun in der nächsten Saison seine Leistungen abrufen kann, müssen André Breitenreiter und Manager Horst Heldt treffen“, wälzt Martin Kind die Entscheidung bezüglich der Zukunft von Jonathas auf Trainer und Manager ab. Doch selbst Coach Andre Breitenreiter gesteht: „Es fällt schwer ihn einzustufen“. Eine Leihe könnte angestrebt werden.
Wer schließt die Lücken in Hannovers Angriffsreihe?
Wenn Niklas Füllkrug schließlich doch nicht gehalten werden könnte und sich die Hannoveraner Verantwortlichen gegen eine Weiterbeschäftigung von Jonathas entscheiden sollten, blieben nicht mehr allzu viele Angreifer übrig. Vom Kader der letzten Saison wären das nur noch Ihlas Bebou und Noah Joel Sarenren Bazee. Zweiterer kam allerdings lediglich zu sieben Kurzeinsätzen (insgesamt 110 Minuten auf dem Platz) in der abgelaufenen Bundesliga-Saison. Verstärkung tut also Not. Und Hannover hat auch schon erste Transfers eingetütet.
Vom FC Arsenal London kommt Takuma Asano zunächst für eine Saison auf Leihbasis. Der Japaner war die vergangenen beiden Spielzeiten ebenfalls als Leihspieler schon in Deutschland aktiv, nämlich beim VfB Stuttgart. Doch in diesem Jahr kam er dort kaum mehr zum Zug. Der zweite offensive Neuzugang, der bereits fix ist, ist ebenfalls Japaner. Von Hertha BSC konnte Genki Haraguchi losgeeist werden. Der Flügelstürmer ist mit einer Ablöse von 4,50 Mio. Euro aber auch alles andere als billig. Momentan weilt er noch mit der japanischen Nationalmannschaft bei der WM. Desweiteren sollen die Verpflichtungen von Bobby Wood vom Hamburger SV und von Eintracht Frankfurts Branimir Hrgota kurz vor dem Abschluss stehen.