Zwei Spiele, vier Punkte, vier Treffer erzielt und drei Gegentreffer kassiert. Die Statistik von Portugal und Spanien gleicht sich bislang wie ein Ei dem anderen bei dieser WM. Nach dem furiosen 3:3 zwischen den beiden iberischen Nachbarn, gewann sowohl Europameister Portugal gegen Marokko als auch die Furia Roja gegen den Iran mit 1:0. Nicht nur dem Ergebnis nach waren beide Partien deutlich enger für die europäischen Favoriten, als im Vorfeld erwartet.
Doch auch, oder gerade in engen Partien, hat Portugal einen Faktor, der allen anderen Nationen fehlt: Cristiano Ronaldo. In seinen bisherigen drei Weltmeisterschaften konnte der portugiesische Weltstar pro Turnier lediglich ein Mal treffen. Nun hat er bereits nach zwei Spielen bei der WM 2018 mehr Treffer erzielt, als in den drei bisherigen zusammen. Denn auch gegen Marokko traf Ronaldo, sein viertes Turniertor. In der vierten Minute fand ihn Joao Moutinho mit einem Eckball. Völlig unbehelligt von der marokkanischen Defensive durfte CR7 den Ball mit dem Kopf in die Maschen wuchten.
Und auch der nächste gefährliche Abschluss der Partie gehörte dem portugiesischen Rekordnationalspieler und –torschützen. Sein Schuss rauschte aber knapp am marokkanischen Kasten vorbei. Doch das war es dann mit der portugiesischen Offensive. Marokko erholte sich vom frühen Gegentreffer und bestimmte fortan das Geschehen. Unter anderem zwei Mal Innenverteidiger Benatia oder Zehner Ziyech verpassten aber den Ausgleich. Für Portugal kam nur noch Guedes zu einem gefährlichen Abschluss. In der zweiten Hälfte dasselbe Bild: Marokko mit Spielwitz, mit Spielkontrolle und auch mit Chance. Doch ohne Tore. Denn vor dem Kasten von Rui Patricio versagten den Löwen vom Atlas-Gebirge regelmäßig die Nerven. So blieb es beim 0:1 für die Nordafrikaner, die damit bereits sicher ausgeschieden sind.
Spanien feiert dank Diego Costas Knie-Tor
Die Kräfteverhältnisse in der zweiten Begegnung diese Gruppe waren vor Anpfiff noch klarer verteilt. Auf der einen Seite die Titelfavoriten Spanien, seit 21 Spielen ungeschlagen. Auf der anderen der Iran, dessen Auftaktsieg gegen Marokko bereits alle Experten überrascht hatte. So versuchte Irans portugiesischer Nationalcoach auch die Angriffsstärke mit einer 6-3-1-Taktik in den Zaum zu bekommen. Und diese Mauertaktik ging lange Zeit sehr gut auf. Denn in die Halbzeitpause ging es mit 0:0. Spanien kam lediglich zu einigen wenigen Fernschüssen. In den Strafraum des Irans kamen sie zu keiner Zeit wirklich gefährlich.
In der zweiten Halbzeit schafften es die Iberer besser, nicht nur den Ball in den eigenen Reihen laufen zu lassen, sondern auch Torgefahr zu entwickeln. Doch der erlösende Treffer sollte erst nach einem defensiven Schock erfolgen, als Ansarifard den Ball an das Außennetz des Tores von David de Gea zimmerte. Auf der Gegenseite machte es dann Spaniens Mittelstürmer Diego Costa besser – wenn auch mit sehr viel Glück. Der Iraner Rezaeian wollte einen Pass Iniestas aus der Gefahrenzone klären und machte es erst so richtig gefährlich. Er schoss an Costas Knie und von dort sprang die Kugel zur iberischen Führung ins Tor. Die sollten sich die Spanier trotz engagierter Versuche des Irans nicht mehr nehmen lassen.
Spanien vor Portugal – doch warum eigentlich?
Somit liegt Spanien nun punkt- und torgleich vor dem Konkurrenten Portugal. Doch warum ist das eigentlich so? Da beide Mannschaften dieselbe Anzahl von Punkten sowie das exakt gleiche Torverhältnis aufweisen und zudem der direkte Vergleich unentschieden endete, entscheidet momentan die Fairplay-Wertung über Platz Eins und Zwei. Im direkten Duell kamen beide Kontrahenten auf eine Gelbe Karte. Portugals Adrien Silva sah im zweiten Spiel den einzigen gelben Karton seiner Mannschaft. Doch Spanien kam gegen den Iran ohne Verwarnung aus. Daher liegt die Furia Roja auf Platz Eins. Wird auch noch diese Statistik ausgeglichen, bestimmt der Losentscheid den Gruppensieger.