Die wohl wichtigste, aktuell kursierende frage der Nationalelf: Schafft es Manuel Neuer bis zur WM fit zu werden? So genau kann das noch niemand sagen, zumindest aber hat er den ersten Härtetest hinter sich gebracht. Die Entscheidung, ob er nach Russland kommt, wird allerdings noch gefällt.
Das Spiel, in dem Manuel Neuer seine Fitness testen konnte, fand ohne jegliche Öffentlichkeit statt. Auch das Ergebnis ist in diesem Fall völlig nebensächlich. So hat die deutsche Nationalmannschaft in ihrem Trainingslager in Südtirol 7:1 gegen die deutsche U20 im Rahmen eines internen Tests gewonnen. Die glücklichen Torschützen waren Julian Brandt, Joshua Kimmich, Leon Goretzka, Mario Gomes, Nils Petersen und Leroy Sane. Doch das war nicht der wahre Grund für Joachim Löws Freude, der souveräne Sieg stand für den Bundestrainer nicht im Vordergrund. Viel eher war es die Tatsache, dass Manuel Neue den ersten Härtetest souverän bestanden hat.
Direkt nach seiner Einwechslung machte der Nationaltorwart einen sehr guten Eindruck. Ohne Probleme konnte der 32-Jährige 30 Minuten lang spielen. Während der Partie, die insgesamt nur 60 Minuten dauerte, hatte Löw außerdem die Möglichkeit, jederzeit zu unterbrechen, um beispielsweise taktische Anweisungen zu geben. So sollten die Junioren mit diversen taktischen Ausrichtungen die Spielart der deutschen Gruppengegner bei der WM in Russland simulieren. Die deutsche Nationalelf befindet sich mit Südkorea, Schweden und Mexiko in einer Gruppe. Das sieht zunächst nach einer machbaren Aufgabe aus, jedoch greift Joachim Löw nach dem Gruppensieg, welcher für die folgenden K.O.-Spieler taktisch gesehen das beste Ergebnis wäre.
Es wird noch ein weiteres Testspiel geben, um das Können der Spieler zu prüfen. Auch Manuel Neuer wird wieder im Fokus stehen. Am kommenden Mittwoch wird die Nationalmannschaft erneut intern gegen die U20 antreten. Gerade für die Wackelkandidaten geht es darum, einerseits Spielpraxis zu sammeln und andererseits überzeugend genug für die finale Qualifikation zu sein. Doch der wichtigste Härtetest vor allem für Manuel Neuer wird definitiv das offizielle Testspiel gegen Österreich am Samstag sein. Danach wird sich höchstwahrscheinlich auch entscheiden, ob er mit zur Weltmeisterschaft kommen kann oder nicht. Es sind in der Tat nicht viele Möglichkeiten, sein Können zu festigen. Besonders viel Spielpraxis konnte Neuer in der vergangenen Saison nicht sammeln, dazu war der gebrochene Mittelfußknochen einfach zu fragil.
Löw soll bereits deutlich gemacht haben, dass Neuer, sollte er mitreisen, auf jeden Fall als Nummer 1 mitreist. Auf diese Weise schließt er eine Rolle als Ersatztorwart aus. Es bleibt ihm nicht mehr viel Zeit, um diese Entscheidung zu fällen, ebenso wie Neuer nicht mehr viel Zeit für die Genesung hat. Denn spätestens bis zum 4. Juni muss ein endgültiges WM-Aufgebot, bestehend aus 23 Mitgliedern dem Weltverband Fifa gemeldet werden.
Fest steht, wenn man sich den Kader ansieht, dass der allgemeine Zustand gut zu sein scheint. „Alle befinden sich in einem vernünftigen Fitnesszustand. Daher glaube ich, dass die Trainer zufrieden mit uns sind, aber auch die Fitnesscoaches. Ich konnte bis hier hin sehr gut genesen und befinde mich in einem sehr guten Zustand“, sagte Manuel Neuer.
Sollte sein Gesundheitszustand die Meisterschaft nicht zulassen, würde wahrscheinlich Marc-Andre ter Stegen aus Barcelona als Stammtorwart eingesetzt werden.