Der VfB Stuttgart hat alle verblüfft. Außer Sportvorstand Michael Reschke, der nun alles richtig gemacht zu haben scheint. Der VfB wurde unter dem skeptisch beäugten neuen Trainer Tayfun Korkut das zweitbeste Team der Rückrunde und schoss den FC Bayern München am letzten Spieltag in der Allianz-Arena mit 4:1 ab. Durch diesen Sieg katapultierte sich der VfB noch auf Rang 7. Die Verantwortlichen der Stuttgarter sind noch lange nicht im Sommerurlaub. Die Planungen für die neue Spielzeit laufen auf Hochtouren.
Einige Transfers stehen schon fest, weitere werden noch folgen. Trotz der extrem starken Rückrunde soll es weitere Verstärkungen und auch Abgänge geben. Die Stuttgarter wollen ihren Kader konsequent weiterentwickeln. Das Konzept der „Jungen Wilden“ mit einem Gerüst aus Spielern aus der eigenen Jugend wird von Reschke und Co. kaum noch verfolgt. Durch eine kluge Transferpolitik und eine behutsamere Einbindung der Talente soll eine gesunde, wettbewerbsfähige Mischung entstehen. Mit Tayfun Korkut an der Seitenlinie will man in Stuttgart genau dort weitermachen, wo man in der abgelaufenen Saison aufgehört hat.
Diese Zugänge stehen bereits fest
Pablo Maffeo ist der bisherige Star-Transfer des VfB. Mit rund 10 Millionen Euro ist der spanische Rechtsverteidiger der teuerste Neuzugang der Vereinsgeschichte. Der 20-Jährige war in der vergangenen Saison von Manchester City zum FC Girona ausgeliehen und überzeugte in der höchsten spanischen Spielklasse. Reschke soll den Deal mithilfe seines Freundes aus Münchner Tagen, Pep Guardiola, abgewickelt haben, der Maffeo schließlich ziehen ließ. Außerdem ist Guardiolas Bruder Pere der Berater von Maffeo.
Für den ebenfalls 20-jährigen Kroaten Borna Sosa blätterte der VfB 8 Millionen Euro hin, um ihn von Dinamo Zagreb loszueisen. Der Linksverteidiger gilt als eines der größten Abwehrtalente des Landes.
Mit Roberto Massimo (17) sicherte sich der VfB für 2 Millionen Euro eines der Top-Talente der 2. Bundesliga. Er wird von Arminia Bielefeld verpflichtet, jedoch genau dorthin für zwei Jahre verliehen, um Spielpraxis zu sammeln.
Der 23-jährige Marc-Oliver Kempf kommt von Liga-Konkurrent SC Freiburg an den Neckar. Verletzungsbedingt kam Kempf in der abgelaufenen Spielzeit auf nur 12 Bundesliga-Spiele. Der ehemalige Jugend-Nationalspieler kommt ablösefrei aus dem Breisgau.
Mit David Kopacz sicherte sich der VfB ein weiteres deutsches Talent. Der 18-Jährige kommt von der A-Jugend von Borussia Dortmund und soll sich in Stuttgart in Ruhe entwickeln.
Diese Abgänge stehen bereits fest
In der vergangenen Winterpause wurde der Brasilianer Ailton (23) aus Braga ausgeliehen. Doch nach nur 5 Bundesliga-Spielen hat der VfB Stuttgart kein Interesse daran, den Verteidiger zu halten. Ailton wird nach Portugal zurückkehren.
Nur vier Mal kam der Däne Jacob Bruun Larsen (19) beim VfB zum Einsatz. Er wurde im Winter von Borussia Dortmund ausgeliehen. Nachdem er im Schlussspurt der Saison wieder eine Rolle spielte, hätten sich die Stuttgarter eine Weiterbeschäftigung durchaus vorstellen können. Doch Dortmund gab bereits bekannt, dass sie Larsen im Sommer zurück erwarten.
Takuma Asano (23) war zwei Jahre lang von Arsenal London ausgeliehen. Nachdem er in der Hinrunde noch regelmäßig zum Einsatz kam, spielte er im System von Tayfun Korkut keine Rolle mehr. Der Japaner wird den VfB also wieder verlassen. Wie der „kicker“ berichtet möchte Asano allerdings in der Bundesliga bleiben. Ein Wechsel nach Hannover soll sich anbahnen.
Diese Spieler könnten noch kommen
Ein Kandidat für das Mittelfeld der Schwaben ist Sebastian Rudy (28) vom FC Bayern München. Doch auch der FC Schalke 04 soll großes Interesse am möglichen WM-Fahrer zeigen. Sein Marktwert wird derzeit auf rund 15 Millionen Euro geschätzt. Rudy selbst sagt aber: „Ich gehe weiter fest davon aus, dass ich in der nächsten Saison beim FC Bayern spielen werde.“ Noch ist nicht klar, wie der neue Trainer Niko Kovac mit dem ehemaligen Hoffenheimer planen wird. Der 28-Jährige steht im vorläufigen WM-Aufgebot von Bundestrainer Joachim Löw, obwohl er bei den Bayern in der Rückrunde nur noch selten zum Einsatz kam. Rudy erzielte in 24 Länderspielen ein Tor und bereitete zwei Treffer vor.
Für die Offensive könnte der Brasilianer Tabata von Portimonense SC aus Portugal kommen. Der 21-Jährige spielte in der Liga meist auf der Rechtsaußen-Position und machte nachhaltig auf sich aufmerksam.
Jeremy Toljan (23) von Borussia Dortmund steht beim VfB ebenfalls hoch im Kurs. Der ehemalige Hoffenheimer konnte bei der Borussia nicht überzeugen. Der BVB dürfte dem Silber-Medaillen-Gewinner von Rio keine Steine in den Weg legen. Toljan überzeugte 2016 in der Olympia-Auswahl und auch bei den Jugend-Nationalmannschaften. In der Bundesliga tut sich der Außenbahnspieler nach wie vor schwer. Möglich, dass er in Stuttgart eine neue Chance erhält.
Für den Sturm haben die Schwaben den Iraner Karim Ansarifard (28) von Olympiakos Piräus im Auge. Der 61-fache Nationalspieler (16 Tore) und WM-Fahrer erzielte für Piräus 17 Tore in 25 Liga-Spielen der aktuellen Spielzeit. Auch Augsburg soll Interesse angemeldet haben.
Eigentlich endet nun die Leihe von Carlos Mané (24). Demnach müsste der Portugiese zurück zu Sporting Lissabon. In der Aufstiegssaison 2016/2017 war Mané einer der Garanten für die Rückkehr in die Bundesliga. Aufgrund einer Verletzungsmisere kam er in der Bundesliga allerdings noch gar nicht zum Einsatz. „Wir können uns gut vorstellen mit Carlos zu verlängern, noch mal eine Leihe anzustreben mit einer Kaufoption“, so Michael Reschke. Der VfB besitzt bereits eine Kaufoption. Diese liegt aber bei 15 Millionen Euro, die der Verein derzeit nicht zahlen würde.
Diese Spieler könnten noch gehen
Ein Jahr lang war Tobias Werner (32) an den 1. FC Nürnberg ausgeliehen. Beim VfB kam er in der Vorsaison nur sporadisch zum Einsatz. Die Nürnberger möchten Werner nach dem Aufstieg in die Bundesliga gerne halten. Der VfB ist bereits, Werner abzugeben. Nun geht es nur noch um die Ablösemodalitäten.
Santiago Ascacibar (21) überzeugte beim VfB als kompromissloser Abräumer im defensiven Mittelfeld. Der Argentinier ist sogar für die WM nominiert worden und könnte dort seinen Marktwert (derzeit 15 Millionen Euro) weiter steigern. Angeblich ist derzeit der SSC Neapel an einem Kauf interessiert. Es erscheint eher unrealistisch, dass die Stuttgarter ihren Leistungsträger ziehen lassen. Gleiches gilt für Benjamin Pavard (21), der mit Frankreich zur WM nach Russland fahren wird. Für das defensive Toptalent (Marktwert derzeit bei 25 Millionen Euro) müsste ein Verein vermutlich über 30 Millionen Euro hinblättern.