Einen Tag nach der Bekanntgabe des Kaders für die WM 2018, in dem sein Name etwas überraschend fehlte, hat Sandro Wagner seinen Rücktritt aus der deutschen Nationalmannschaft erklärt. Der 30 Jahre alte Angreifer, der im Vorfeld der Nominierung keinen Hehl aus seiner Überzeugung, in Russland dabei zu sein, gemacht hatte, konnte sich bei seiner Erklärung einen Seitenhieb auf Bundestrainer Joachim Löw nicht verkneifen.
“Ich trete hiermit sofort aus der Nationalmannschaft zurück. Für mich ist klar, dass ich mit meiner Art, immer offen, ehrlich und direkt Dinge anzusprechen, anscheinend nicht mit dem Trainerteam zusammenpasse”, so Wagner in “Bild”, der aber auch kein Geheimnis aus seiner Enttäuschung machte: “Ich würde lügen, wenn ich sage, dass ich nicht enttäuscht bin. Die WM wäre eine tolle Sache gewesen.”
Fünf Tore in acht Länderspielen
Nichtsdestotrotz hofft Wagner, dass die deutsche Mannschaft in Russland ihren Titel verteidigen kann: “Meinen Jungs wünsche ich nur das Beste in Russland und hoffe, dass sie als Weltmeister zurückkommen.“ Und der Angreifer selbst zieht durchaus auch Positives aus seiner Nicht-Nominierung: “Meine Kinder freuen sich riesig, dass ich jetzt über den Sommer hinweg viel Zeit mit ihnen verbringen kann.”
Nacht acht Länderspielen mit immerhin fünf Toren endet eine erst vor einem Jahr begonnene Nationalmannschaftskarriere damit schon wieder, obwohl sich Wagner gerade von seinem im Winter vollzogenen Wechsel von der TSG 1899 Hoffenheim zum FC Bayern München versprochen hat, noch mehr ins Blickfeld des Bundestrainers zu rücken. Mit neun Treffern in der Rückrunde und einem Tor je 84 Minuten Einsatzzeit konnte der einsatzfreudige Stürmer durchaus bemerkenswerte Statistiken vorweisen, was unter dem Strich aber dennoch nicht für eine WM-Nominierung ausreichte. Neben Routinier Mario Gomez gab der Bundestrainer auch Nils Petersen den Vorzug, der beim SC Freiburg mit 15 Saisontoren auf sich aufmerksam machte und insbesondere als Joker über Qualitäten verfügt. Und dass Petersen definitiv kein Problem damit hätte, zunächst auf der Bank zu sitzen, könnte für die Entscheidung Löws auch eine Rolle gespielt haben.