Manuel Neuer fehlt dem FC Bayern und der Nationalmannschaft seit September 2017. Seither hat der ehemalige Welttorhüter kein Spiel mehr gemacht. Dieses wird er auch in der Bundesliga und im Pokal nicht mehr erhalten. Mit einer Nominierung für die WM 2018 geht Jogi Löw ein großes Risiko ein. Aber auch Neuer selbst.
Die Personalie Manuel Neuer beschäftigt die Fußballnation nun schon über ein Dreivierteljahr. Seit er mir seinem dritten Mittelfußbruch im September 2017 ausgefallen ist. Seither wurde spekuliert ob er es rechtzeitig zur WM 2018 in Russland noch schafft. Die Monate vergingen und es wurden durchweg positive Nachrichten gesendet. Doch jetzt – Stand: 09. Mai 2018 – 36 Tage vor WM-Beginn – ist nichts mehr im Plan. FC Bayern Trainer Jupp Heynckes legte heute fest, dass der Kapitän des Rekordmeisters und der Deutschen Nationalmannschaft in dieser Saison kein Spiel mehr machen wird.
Das war im Vorfeld mit Sicherheit nicht so geplant.
Risiko 1: WM-Torhüter ohne Spielpraxis
Dass die eigentliche Nummer 1 im Tor des DFB mit keinerlei Spielpraxis zur WM fährt ist ein äußerst gewagtes Szenario. Bundestrainer Joachim Löw hat sich zwar kürzlich festgelegt, dass der bisher mit Manuel Neuer rechnet und ihn auch in den vorläufigen WM Kader einladen wird. Er machte allerdings keine Aussage darüber, ob Neuer dann auch wirklich zum 23er-Kader für die Endrunde in Russland gehören wird.
Denn eines ist auch klar: Sollte Löw den Kapitän ohne jegliche Spielpraxis mit zur WM nehmen geht er das Risiko ein, die WM-Titelverteidigung zu verspielen. Wie Sky-Reporter Torben Hoffmann heute mitteilte, mache Manuel Neuer zwar Teile des Mannschaftstrainings mit, er sei aber bei weitem nicht bei 100 Prozent. Zudem führe er nur “kontrollierte Bewegungen” durch, die vorhersehbar sind. Unplanbare Situationen wie in einem “5 gegen 2” oder anderen Zweikampf-Situationen habe er noch nicht gemacht.
Bei all der Klasse eines Welttorhüters könne Neuer diesen Rückstand wohl kaum bis zum Beginn der WM für Deutschland am 17. Juni gegen Mexiko aufholen. Die beiden Testspiele gegen Österreich (2. Juni) und gegen Saudi-Arabien (08.06.) könnten die ersten Spiele für ihn sein. Das kann unter normalen Umständen nicht reichen.
Risiko 2: Karriereende durch erneute Verletzung
Manuel Neuer ist zwar schon 32 Jahre alt, aber es liegt im Bereich des Möglichen, dass er diese WM verstreichen lässt ohne ein Mitglied der Nationalmannschaft zu sein. Denn in 4 Jahren ist er dann 36 und könnte durchaus noch ein weiteres WM-Turnier spielen.
Der ehrgeizige Ex-Schalker aber offiziell noch plant mit zur WM zu fahren, könnte eine Teilnahme auch ein hohes gesundheitliches Risiko für mit sich bringen. Denn verletzt sich Manuel Neuer erneut am Mittelfuß wäre dies seine sofortiges Karriereende. Wohl auch vor diesem Hintergrund sind seine vorsichtigen Aussagen zur WM-Planung zu verstehen. Er könne derzeit nicht sagen, ob er im WM-Kader sein wird. Er müsse “ein gutes Gefühl haben” und nur dann könne er wirklich zu 100 Prozent auf dem Platz stehen. Vorher macht dies keinen Sinn.
Wenn er dieses Risiko dennoch eingehen sollte, muss er sich dessen bewusst sein, dass er möglicherweise seine Karriere gefährdet. Denn mit 32 Jahren ist man eigentlich im besten Torhüter-Alter. Zudem ist er bereits Weltmeister und hat einen ausgezeichneten Stellvertreter mit Marc-Andre ter Stegen vom FC Barcelona.
Man darf gespannt sein wie hoch die Risiken vom Bundestrainer und von Manuel Neuer selbst bewertet werden und ob er letztlich die Meinung der Mehrheit von Experten und Fans teilt, dass er die WM lieber nicht als Torhüter begleiten sollte.
