FC Bayern: Die Entscheidung für Niko Kovac sorgt für heftige Diskussionen

Eintracht Frankfurt ist auswärts eine echte Macht
Niko Kovač Eintracht Frankfurt / Foto: foto2press

Der Nachfolger für Bayern-Trainer Jupp Heynckes steht fest: Es ist Niko Kovac, der jetzige Trainer von Eintracht Frankfurt. Die Entscheidung für Niko Kovac löste eine heftige Debatte darüber aus, wie es mit der Wahrheit im Fußball steht.

Niko Kovac hat es geschafft, Eintracht Frankfurt zu einer erweiterten Spitzengruppe der Bundesliga zu machen. Am 12. April erhielt Niko Kovac einen Anruf von seinem früheren Teamkollegen von Bayern München, Hasan Salihamidzic, der sein Anliegen äußerte, dass Bayern München nach einem neuen Trainer sucht. Noch vor wenigen Tagen äußerte sich Niko Kovac, dass er auch in der nächsten Saison bei der Eintracht bleiben will. Sein Vertrag enthält eine Ausstiegsklausel. Von Salihamidzic erhielt er bereits einen Vertragsentwurf. Der Blitztransfer von Frankfurt nach München ist nach Rücksprache mit seinen Chefs sicher.

Fredi Bobic, der Sportvorstand von Eintracht Frankfurt, bezeichnet das Abwerbe-Vorgehen der Bayern als respektlos und bedenklich, während Bayern-Präsident Uli Hoeneß diese Vorwürfe eine Schweinerei nennt.

Stärkenverteilung der Bundesliga

Die Entscheidung für Niko Kovac hat eine Debatte ausgelöst, wo Aufrichtigkeit, Loyalität und Ehre bleiben. Die Stärkeverteilung in der Bundesliga wird angezweifelt. Bayern München wird vorgeworfen, Niko Kovac, der in Berlin geboren ist und einen kroatischen Pass hat, nach Bundestrainer Jogi Löw zum zweitwichtigsten Fußballtrainer Deutschlands zu machen. Kritisiert wird vor allem die Geschwindigkeit der Umsetzung. Entscheidungen müssen unter Druck getroffen werden. Bayern München akzeptiert nur den ersten Platz, daher muss ein leitender Angestellter ohne Einarbeitungszeit sofort volle Leistung bringen. Mit Blick auf Carlo Ancelotti sagte Hoeneß, dass auch Champions-League-Sieger scheitern können. Doch er hatte es in der vergangenen Saison geschafft, Bayern München zum Meistertitel zu führen. Hoeneß spricht davon, dass dies in München jedoch zu wenig ist.

Frankfurt fürchtet nach dieser Entscheidung den Absturz in die Bedeutungslosigkeit.

Das Trainerkarussell dreht sich weiter

Nun muss der Trainerstuhl in Frankfurt neu besetzt werden, doch wartet hinter einem Posteninhaber schon ein potenzieller Nachfolger. Es geht um Geld und um Prestige. Fleißige, ehrgeizige und talentierte Sportler werden auch zu ehrgeizigen Trainern und Funktionären.

Bevor Uli Hoeneß Bayern München zu dem machte, was es ist, war er Nationalspieler. Bevor Bobic Fußballmanager wurde, war er ebenfalls Nationalspieler, genau wie Kovac, der Trainer wurde. Alle diese ehrgeizigen Charaktere gehen davon aus, dass sie selbst verantwortlich sind für Erfolge. Sie grätschen zuerst auf dem Rasen und später verbal, um ihre Position zu festigen und attraktiver für eine andere Position zu werden. In der Sportpsychologie ist von der Gruppe der sogenannten Erfolgsorientierten die Rede. Sie machen andere verantwortlich, wenn etwas schiefgeht.

Niemand kann Niko Kovac vorwerfen, dass er dem Werben eines Weltklasse-Clubs erliegt, wenn er seinen persönlichen Ruhm als Trainer ausbauen will. Auch Fredi Bobic kann unter diesen Gegebenheiten keiner verübeln, dass er jetzt besorgt um seinen Posten bei Eintracht Frankfurt ist. Uli Hoeneß vertraut, um seine eigene Ausnahmestellung zu festigen, auf das Personal, das seiner Meinung nach am besten ist.

Eines ist jetzt schon klar: Schafft es Niko Kovac nicht, den erhofften Erfolg für Bayern München zu bringen, denkt niemand mehr an die aktuelle Debatte. Schon dann, wenn er als Bayern-Coach sein erstes Spiel verliert, kann das soweit sein.