Der Hamburger SV hat sich am gestrigen Samstag beim FC Bayern München seine beinahe schon obligatorische Klatsche abgeholt. Beim 0:6 in der Allianz Arena lieferten die Hanseaten einmal mehr eine ganz schwache Leistung ab und erweckten zu keiner Phase den Eindruck, mit allen Mitteln gegen die anstehende Niederlage anzukämpfen und auch nicht, noch an den Klassenerhalt zu glauben.
Die Aussagen von Angreifer Sven Schipplock im “NDR” ließen anschließend tief blicken und keinen Zweifel daran, dass es auch innerhalb der Mannschaft schon lange nicht mehr stimmt: “Viel schlimmer als gegnerische Fan-Gesänge ist die Einstellung bei einigen von uns – keine Ahnung, wie so etwas möglich ist. Die sollte man mal fragen …”
Weil auch die Teams auf den Plätzen vor dem HSV verloren haben, ist der Rückstand auf den Relegationsplatz nicht angewachsen und sieben Punkte sind bei acht noch ausstehenden Spielen nicht unaufholbar. Längst wird im Umfeld deshalb darüber diskutiert, vielleicht nochmals die Reißleine zu ziehen und den ebenso glück- wie erfolglosen Trainer Bernd Hollerbach wieder zu beurlauben. Allerdings ist höchst fraglich, ob ein anderer Trainer als Hollerbach noch die Wende schaffen würde. Zu verunsichert ist die Mannschaft, der es zudem unübersehbar auch an Qualität in allen Mannschaftsteilen mangelt.
Frust bei den Fans
Längst aufgegeben haben die Fans ihren HSV und sich mit dem ersten Abstieg der Vereinsgeschichte mehr oder weniger abgefunden. Frust und Enttäuschung entladen sich beim Anhang auf unterschiedliche Art und Weise, wobei nun wie schon bei Spielen in den letzten Wochen abermals Grenzen überschritten wurden. So wurden vor dem Volksparkstadion Grabkreuze aufgestellt verbunden mit dem Plakat “Eure Zeit ist abgelaufen! Wir kriegen euch alle!“
Der HSV hat daraufhin die Polizei eingeschaltet und laut “Bild” die Nachtwachen am Stadion verdreifacht. Der abermalige Image-Schaden durch diese Aktion lässt sich freilich nicht mehr wettmachen. Ebenso wenig der Schaden, der dem HSV droht, wenn es wirklich in die 2. Bundesliga gehen sollte. Und daran, dass der Abstieg noch vermieden werden kann, glauben allenfalls noch die kühnsten Optimisten.