CL-Vorschau: Paris möchte Real vom Thron stürzen

CL-Vorschau: Paris möchte Real vom Thron stürzen
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Heute Abend kommt es im Santiago Bernabeu zu einem echten Spitzenspiel in der UEFA Champions League. Real Madrid empfängt im Achtelfinal-Hinspiel Paris-Saint Germain. Für viele Experten und Fans ist dieses Duell eine “vorgezogenes” Finale. Während Real gegen PSG seine “Saison retten” möchte, sind Neymar & Co. darauf auf die Spanier vom CL-Thron zu stürzen.

Spätestens mit der Verpflichtung von Superstars Neymar im vergangenem Sommer hat Paris-Saint Germain ein klares Signal die europäische Konkurrenz gesendet: Diese Saison greifen wir voll an. Schlappe 222 Millionen Euro hat sich PSG die Dienste von Neymar kosten lassen und der 26-jährige liefert bisher ab. Auch in der UEFA Champions League hat der Brasilianer in der Vorrundenphase starke Leistungen gezeigt, doch nun wird es auch für Neymar und Paris ernst. In der K.o.-Phase trifft man direkt zu Beginn im Achtelfinale mit Real Madrid auf einen absoluten Top-Favoriten.

Für Real geht es um alles oder nichts

Satte 17 Punkte beträgt der Rückstand von Real Madrid in der spanischen La Liga auf die Tabellenspitze. Die wenigsten Fans glauben noch ernsthaft daran, dass die Königlichen ihren Titel diese Saison in der Liga verteidigen werden. Auch im Pokal schied Real bereits im Viertelfinale aus. Cristiano Ronaldo & Co. ist damit einzig und allein noch die UEFA Champions League geblieben, jener Wettbewerb, den man in den vergangenen beiden Jahren gewinnen konnte.

Der Januar war turbulent für die Spanier, lediglich 5 seiner letzten 10 Pflichtspiele hat Madrid gewonnen. Real fehlt es in dieser Saison schlichtweg an Konstanz. Auch in der Champions League hat man bis dato mit 4 Siegen, 1 Unentschieden und 1 Niederlage nicht vollends überzeugt. In der Vorrundengruppe H musste man sich im Kampf um Platz 1 den Tottenham Hotspur geschlagen geben, was letztendlich dafür verantwortlich war, dass man als ungesetztes Team im Achtelfinale auf Paris treffen konnte.

Auch für Real-Coach Zinedine Zidane wird das Duell gegen PSG eine Art Bewährungsprobe sein, sollte Madrid sang und klanglos an den Franzosen scheitern ist es nicht ausgeschlossen, dass die Verantwortlichen bei Real die Reißleine ziehen und sich von ihrem Erfolgstrainer trennen. Viele Experten in Spanien sprechen von dem “schwersten Achtelfinale” in den vergangenen zehn Jahren. Zidane zeigte sich vor dem Spiel relativ gelassen und wollte den Gerüchten und Spekulationen rund um seine Person nicht wirklich viel Aufmerksamkeit schenken: “Ich muss gar nichts beweisen. Ich interessiere mich nur für das Spiel und nicht dafür, was man über mich oder die Begegnung sagen könnte. Ich denke nicht an meine Zukunft, nur an das Spiel. Den Rest kann ich nicht beeinflussen. Jede Partie und jedes Training ist wichtig. Meine Zukunft ist das nicht.” Auch in Sachen Favoirtenrolle blieb Zidane sehr wortkarg: “Das wird ein 50:50-Ding, wie immer. Jedes Team hat seine Möglichkeiten. Auf dieses Frage kann jeder seine eigene Antwort finden.”

Am vergangenen Wochenende hat sich Real mit einem 5:2-Sieg gegen San Sebastian für das CL-Duell gegen Paris eingestimmt. Vor allem Real-Superstar Ronaldo hat sich mit drei Toren rechtzeitig vor dem Spiel in Topform präsentiert. Mit 9 Toren in 6 Spielen hat der Portugiese seine Treffsicherheit in der Königsklasse diese Saison jedoch bereits unter Beweis gestellt. Ohne einen CR7 in Topform wird es für Real sehr schwer gegen Paris zu bestehen. Es wird spannend zu sehen wie sich der 33-jährige heute Abend präsentiert. Auch für Ronaldo, der schon nahezu alles in seiner Karriere erlebt hat, dürfte das direkte Duell gegen Neymar sicherlich nochmals etwas besonderes sein.

Paris ist bereit für die “Wachablösung”

Während Real “nur noch” die Champions League geblieben ist um die Saison mit einem Titel zu beenden, tanzt Paris Saint-Germain noch auf allen vier Hochzeiten mit. Die Ligue 1 führt man souverän mit 12 Punkten vor dem AS Monaco an. Im Pokal steht man im Viertelfinale und auch im Ligapokal hat man den Sprung ins Finale geschafft. Dennoch steht die Königsklasse ganz klar im Fokus der Franzosen. Der Frust über das historische Achtelfinal-Aus in der Vorsaison gegen den FC Barcelona, als man das Hinspiel 4:1 gewann und im Rückspiel mit 1:6 deklassiert wurde ist nach wie vor nicht verflogen in Paris. Die Spieler, der Verein aber auch die finanzstarken Investoren möchten ganz Fußball-Europa beweisen, dass man in der Lage ist gegen die ganz großen Teams zu bestehen. Mit dem 3:0-Erfolg gegen den FC Bayern in der Vorrundenphase hat man dies bereits in der laufenden Saison gezeigt. Die Münchner wurden von Neymar & Co. regelrecht vorgeführt. Das Paris jedoch alles andere als unbesiegbar ist, sah man dann jedoch im Rückspiel, als die Bayern sich mit 3:1 durchsetzen konnten.

Anders als Real ist Paris schon seit Wochen in absoluter Top-Form. Nur eines der letzten zehn Pflichtspiele hat man verloren. Am vergangenen Wochenende feierte man zwar nur einen 1:0-Arbeitssieg in Toulouse. Superstar Neymar erzielte dabei jedoch nicht nur den Treffer, sondern präsentierte sich in Spiellaune. Mit 28 Toren und 16 Vorlagen in 27 Einsätzen in der laufenden Saison ist der Brasilianer derzeit ohnehin so gut wie lange nicht mehr.

Aber nicht nur für Ex-Barca-Profi Neymar wird es heute Abend ein packendes Spiel, auch für Ex-Real-Profi Angel di Maria wird dass Duell gegen seine Ex-Kollegen etwas ganz besonderes. Der Argentinier konnte 2014 die Champions League mit Real gewinnen und landete über den Umweg Manchester United im Sommer 2015 in Paris. Dort hat di Maria mittlerweile jedoch seinen Stammplatz in der Offensive verloren. Der 30-jährige äußerte sich vor dem Spiel gegen Real wie folgt zu den Chancen seiner Mannschaft: “Wir sind uns sicher, dass wir stärker als letzte Saison sind. Wir haben große Ambitionen und können diesen auch gerecht werden. Du brauchst für den Champions-League-Sieg nicht nur Talent, sondern auch ein bisschen Glück.”

Kurioserweise bangt nicht nur Zinedine Zidane bei Real um seinen Job, auch Unai Emery soll in Paris alles andere als fest im Trainerstuhl sitzen. Der Spanier ist quasi dazu “verdammt” die Königsklasse zu gewinnen. Der Verein hat zu viel Geld in Spieler wie Neymar und Mbappe investiert um nun im Achtelfinale auszuscheiden. Sollte Paris tatsächlich an Real scheitern, dürften die Tage von Emery bei PSG gezählt sein.

Es ist nicht das erste Mal, dass sich diese beiden Teams in der Königsklasse gegenüberstehen. 2015/16 traf man in der Vorrundenphase bereits aufeinander. Das Spiel in Paris endete damals 0:0, in Madrid feierte Real einen knappen 1:0-Sieg. Mit jeweils 2 Siegen und 2 Unentschieden ist der direkte Vergleich zwischen den beiden Teams jedoch ausgeglichen.