Am heutigen Dienstag stehen die ersten beiden Duelle im DFB-Pokal-Viertelfinale an. Während der der FC Bayern auswärts beim Drittligist SC Paderborn ran muss (18:30 Uhr). Empfängt Bayer Leverkusen Werder Bremen in der heimischen BayArena (20:45 Uhr). Sowohl die Münchner, als auch die Leverkusener gehen als klare Favoriten in ihre Begegnungen und möchten den Sprung ins Pokal-Halbfinale schaffen.
So langsam aber sicher wird es ernst im DFB-Pokal, nur noch acht Teams sind im Rennen um den begehrten Titel. Heute Abend müssen mit dem FC Bayern München und Bayer Leverkusen gleich zwei Top-Favoriten ran. Während die Bayern die „Pflichtaufgabe“ Paderborn meistern müssen, trifft Leverkusen auf seinen Pokal-Angstgegner Werder Bremen.
Wird Paderborn zum Stolperstein für die Bayern?
Mit Borussia Dortmund und RB Leipzig hat der FC Bayern bereits in den Runden zuvor zwei absolute Top-Teams aus dem laufenden Wettbewerb gekegelt. Mit dem SC Paderborn 07 wartet nun das vermeintliche einfachste Los auf dem Weg ins Finale nach Berlin auf die Münchner. Die Ostwestfalen sind der einzige verbliebene Nicht-Bundesligist im Pokal und dennoch haben die Bayern großen Respekt vor dem Tabellenführer der dritten Liga. Dies liegt zum einen an den starken Leistungen der Paderborner in der 3. Liga. Dort führt das Team von Steffen Baumgart aktuell die Tabelle an und derzeit sieht es so aus, als würde der SCP den Sprung in die 2. Liga schaffen. Aber nicht nur im Ligabetrieb läuft es in der dieser Saison für die 07ern rund, auch im Pokal hat man bisher für ordentliches Aufsehen gesorgt. Mit dem FC St. Pauli, dem VfL Bochum und zuletzt dem FC Ingolstadt 04 hat man sich bereits gegen drei Zweitligisten durchgesetzt. Als Drittligist hatte Paderborn stets Heimrecht und auch gegen die Bayern hofft auf man auf die Unterstützung der eigenen Fans. Wie wichtig diese ist belegt allein die Tatsache, dass sich die Verantwortlichen nach der Viertelfinal-Auslosung dagegen entschieden haben in ein größeres Stadion umzuziehen. Finanziell betrachtet ist dies keine nachvollziehbare Entscheidung, sportlich erhofft man sich dadurch jedoch einen Vorteil.
Auch Bayern-Trainer Jupp Heynckes sind die starken Leistungen der Paderborner im Pokal und der Liga nicht unbemerkt geblieben. Auch wenn der FCB als klarer Favorit in das Spiel geht, ein Selbstläufer wird dieses sicherlich nicht. Der 72-jährige Bayern-Trainer hat großen Respekt vor der Aufgabe und vor Paderborn: „Ich bin von Paderborn beeindruckt, wie sie Fußball spielen. Sie spielen strukturiert, schalten schnell um, sind laufstark, aggressiv und haben gute Fußballer in ihren Reihen. Wir nehmen den Gegner sehr ernst. Das wird ein richtiger Pokalfight. Ich werde an die Mannschaft die richtige Ansprache halten. Eine Mannschaft wie der FC Bayern darf sich nicht erlauben, mit angezogener Handbremse anzutreten.“
Gegen den 1. FSV Mainz 05 hat Heynckes am vergangenen Wochenende zahlreiche Spieler geschont, unter anderem Robert Lewandowski, Joshua Kimmich und David Alaba. Diese drei Leistungsträger dürften heute Abend alle samt wieder in der Startelf stehen. Jerome Boateng und Javi Martinez hingegen werde das Pokal-Viertelfinale verletzungs- bzw. krankheitsbedingt verpassen.
Drei Mal standen sich der FC Bayern und der SC Paderborn 07gegenüber, alle drei Spiele konnte der deutsche Rekordpokalsieger gewinnen. 2001 kam es auch in der 1. Runde des DFB-Pokals zu einem direkten Duell, damals setzten sich die Münchner mit 5:1 in Paderborn durch. Auch das letzte Aufeinandertreffen im Februar 2015 ging mit 6:0 deutlich an den FC Bayern. Es wird spannend zu sehen ob man heute Abend erneut so souverän auftreten wird.
Paderborn – FC Bayern: Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen
SC Paderborn 07: Ratajczak – Boeder, Schonlau, Strohdiek, Herzenbruch – Krauße – Zolinski, Ritter, Antwi-Adjej – P. Tietz, Michel
FC Bayern München: Ulreich – Kimmich, Süle, Hummels, Alaba – Rudy – T. Müller, James – Robben, Coman – Lewandowski
Anpfiff der Partie ist heute Abend um 18:30 Uhr in der Benteler Arena. Das Spiel wird exklusiv vom Pay-TV Sender Sky übertragen.
Heiko Herrlich: Es geht um Leben oder Sterben
Nicht nur in Paderborn können sich die Fans auf einen packenden Pokalabend freuen, auch in der Leverkusener BayArena verspricht es spannend zu werden. Die Werkself empfängt dort Werder Bremen und möchte seine letzte verbliebene Titelchancen wahren.
Für Bayer lief es in den vergangenen Wochen deutlich besser als noch zu Beginn der Saison. Nur eines der letzten zehn Pflichtspiele hat Bayer verloren. Zuletzt gab es in der Liga zwei Siege (Hoffenheim und Mainz) sowie ein Unentschieden (Freiburg). Das torlose 0:0 am vergangenen Wochenende gegen den Sport-Club hat viele Fans und Experten ein wenig überrascht. Dennoch dürften die Verantwortlichen in Leverkusen mit dem bisherigen Saisonverlauf zufrieden sein, mit 35 Punkten liegt Bayer aktuell auf dem 2. Platz und ist damit auf Champions League-Kurs. Aber nicht nur in der Liga möchte man das Maximum rausholen, auch der Pokal spielt für Leverkusen eine große Rolle, allein die Wortwahl von Trainer Heiko Herrlich vor dem Spiel machte dies deutlich: „Es geht da nicht um einen Punkt, es geht um Leben oder Sterben.“ Die sehr martialischen Worte des 46-jährigen dienten wohl dazu um seine eigenen Spieler nach dem eher durchwachsenen Auftritt gegen Freiburg wach zu rütteln und um zu verdeutlichen, dass ein Patzer im Pokal das Aus bedeuten kann.
Auch Bayer-Sportdirektor Rudi Völler ist sich dessen bewusst, dass der Pokal derzeit die einzige Chance ist national einen Titel zu gewinnen: „Wenn man das Schicksal hat, in einer Liga mit den Bayern zu spielen, ist der Pokal vielleicht der Wettbewerb, in dem man auch mal gegen die Bayern eine Chance hat und sie schlägt. Das wollen wir erreichen.“
Aber nicht nur Leverkusen hat den Einzug ins Pokalhalbfinale fest im Visier, auch Werder Bremen erhofft sich viel. Während man in der Bundesliga (mal wieder) gegen den Abstieg kämpft, könnte man über die „Hintertür“ DFB-Pokal erneut den Sprung ins internationale Geschäft schaffen. Die Hanseaten reisen voller Selbstbewusstsein nach Leverkusen, am Samstag feierte man etwas überraschend einen 2:1-Auswärtserfolg beim FC Schalke 04 und das obwohl man lange Zeit mit 0:1 zurück lag. Der Sieg auf Schalke war nicht nur wichtig mit Blick auf die Tabelle, sondern war zugleich ein Zeichen an Florian Kohfeldt und sein Team, dass Bremen durchaus in der Lage ist gegen die Top-Team in der Bundesliga mitzuhalten: „Der Sieg hat uns sehr gut getan, gerade nach den letzten Wochen. Auch um den Weg weiterzugehen, über spielerische Elemente zum Erfolg zu kommen.“
Ein weiterer Hoffnungsschimmer für Werder ist die bisherige Bilanz zwischen den beiden Teams im DFB-Pokal. Es ist nicht das erste Mal, dass sich die beiden Bundesligisten in diesem Wettbewerb gegenüber stehen. In bis dato sechs direkten Duellen hat sich Werder immer durchsetzen können. Zuletzt warfen die Bremer vor zwei Jahren Leverkusen mit einem 3:1 im Viertelfinale in der Leverkusener Arena aus dem Wettbewerb. Es gibt nicht wenige Bayer-Fans die Bremen als „Angstgegner“ und „Pokalschreck“ bezeichnen. Es wird spannend zu sehen ob Leverkusen diesen Pokalfluch gegen Bremen im siebten Duell endlich beenden kann oder ob die Negativserie weiter anhält.
Bayer Leverkusen – Werder Bremen: Die voraussichtlichen Mannschaftsaufstellungen
Bayer Leverkusen: Leno – L. Bender, Tah, S. Bender, Wendell – Kohr, Aranguiz – Brandt, Havertz, Bailey – Volland
Werder Bremen: Pavlenka – Veljkovic, S. Langkamp, Moisander – Gebre Selassie, Delaney, Augustinsson – M. Eggestein – Gondorf, Junuzovic – M. Kruse
Anpfiff der Partie ist heute Abend um 20:45 Uhr in der BayArena. Das Spiel wird ab 20:15 Uhr live im deutschen Free-TV in der ARD übertragen.