Drittligist Erzgebirge Aue hat sich ohne Not ins Chaos manövriert. Vor wenigen Tagen wurde bekannt, dass Coach Pavel Dotchev keinen neuen Vertrag für die kommende Saison erhält. Am Sonntag wurde der Bulgare entlassen. Hinter den Kulissen im Lößnitztal scheinen einige Akteure ein ganz perfides Spiel zu spielen. Wir haben unsere Kontakte aktiviert und erfahren, dass es mit Blick auf den neuen Coach eine klare Tendenz gibt.
Doch der Reihe nach. Ehe wir zum neuen Trainer kommen, wollen wir eine kleine Chronologie der Ereignisse beim FC Erzgebirge voranstellen.
So wurde das Ende von Pavel Dotchev besiegelt
Pavel Dotchev ist a) der erfahrenste Drittliga-Trainer und hat b) vor allem für Aue einiges geleistet. Einst ist er mit dem FC Erzgebirge in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Das aktuelle Engagement hat Dotchev in einer prekären Situation übernommen.
Der Bulgare hat Aue vor dem Abstieg in die Regionalliga gerettet und in der Vorsaison einen guten Mittelfeldplatz geholt. In der laufenden Saison war Aue ganz oben dabei, ehe die Strippenzieher im Hintergrund quasi alles vernichtet haben.
Kommunikatives Desaster
Zur Mitgliederversammlung wurde noch Eitel Sonnenschein gespielt. Nur drei Tage später war die Katze aus dem Sack. Angeblich durch eine Indiskretion wurde bekannt, dass Dotchev im kommenden Jahr nicht mehr Trainer ist.
Der Bulgare war mehr als überrascht und erklärte in der Pressekonferenz vor dem Spiel bei Borussia Dortmund II, dass er sich nichts vorzuwerfen habe und ihm keine Gründe für das Ende der Zusammenarbeit bekannt genannt wurde. Aue hat beim BVB II mit 1:3 verloren und am Samstag ein 2:5 zu Hause gegen Verl folgen lassen. Die Turbulenzen rund um Dotchev sind nicht spurlos am Team vorbeigegangen.
Die Trainer-Kandidaten beim FC Erzgebirge Aue
Uns wurde heute Morgen aus sichere Quelle bestätigt, dass sich Sportdirektor Matthias Heidrich schon vor der Mitgliederversammlung mit seinem „Kumpel“ Rüdiger Rehm getroffen hat, um eine mögliche Zusammenarbeit zu besprechen. Der Begriff „Kumpelverein“ hat beim FC Erzgebirge eine ganz neue Qualität.
Unser Informant glaubt sogar, dass die Dotchev-Informationen von Matthias Heidrich selbst an die Öffentlichkeit durchgesteckt wurden, um den Trainerwechsel zu beschleunigen, kann es aber nicht 100% beweisen.
Rüdiger Rehm
Trainerkandidat Nummer 1 im Lößnitztal ist aber in jedem Fall Rüdiger Rehm. Es ist aktuell davon auszugehen, dass Rehm noch vor Weihnachten in Aue als neuer Coach vorgestellt wird. Der 46jährige hat mehrere Jahre beim SV Wehen Wiesbaden erfolgreich gearbeitet. Die letzten Engagements beim FC Ingolstadt 04 und Waldhof Mannheim waren indes nicht wirklich von Erfolg gekrönt.
Jens Härtel
Hört man sich bei den Fans im Erzgebirge um, so wird aber ein anderen Trainer als Hoffnungsträger gehandelt: Jens Härtel. Der Coach kommt aus der Region und wurde schon vor der Dotchev-Verpflichtung als eine Alternative gesehen. Härtel hat erfolgreich beim 1. FC Magdeburg und beim FC Hansa Rostock gearbeitet. Er ist ein „Fußball-Ossi“, der (auch aus unserer Sicht) sehr gut zu den Veilchen passt. Zuletzt stand Härtel bei Eintracht Braunschweig unter Vertrag, wurde dort aber nach wenigen Wochen Amtszeit entlassen.
Torsten Ziegner
Spekulationen gibt es zudem um Torsten Ziegner. Der 46jährige wurde zuletzt mehrfach im Stadion in Aue gesehen. Eine Verpflichtung ist aber fraglich. Ziegner war zwischen 2012 und 2018 beim FSV Zwickau extrem erfolgreich. Ob Aue den eigenen Fans einen Mann mit „Zwickau-DNA“ verkaufen kann? Nach seiner Zeit in Westsachsen hat Torsten Ziegner den Halleschen FC, die Würzburger Kickers und den MSV Duisburg betreut.