Wechsel zu Red Bull: Hat Klopp seine Ideale verraten?

Nach Bekanntwerden des Wechsels zu Red Bull mehren sich kritische Stimmen zu Jürgen Klopp. Doch sind sie berechtigt?

Nach dem Ende beim FC Liverpool wollte Kulttrainer Jürgen Klopp ein Jahr Pause machen. Etwas überraschend kam für viele daher die Nachricht, dass er künftig bei Red Bull aktiv sein werde. Seine neue Aufgabe als Fußballchef verkürzt die vermeintliche einjährige Pause. Verliert Klopp damit an Authentizität?

In der Vergangenheit betonte Jürgen Klopp immer wieder, dass eine einjährige Pause für ihn wichtig sei, wenn sein Engagement beim FC Liverpool endet. Zuletzt unterstrich er das im Rahmen einer Pressekonferenz in diesem Jahr, bei der er noch einmal untermauerte, dass er sich für das kommende Jahr weder einen anderen Klub noch ein anderes Land vorstellen könnte.

Lange, bevor sein Rücktritt beim FC Liverpool offiziell wurde, unterstrich er, dass er Trainer bleiben wolle, solange er Energie dafür habe. Anfang 2024 gab er schließlich selbst sein Aus beim FC Liverpool als Trainer bekannt und betonte, dass er damit auf seine schwindende Energie reagiere.

Mehr Zeit mit Ehefrau Ulla

Priorität habe nach seinem Trainerende in Liverpool vor allem die gemeinsame Zeit mit seiner Ehefrau Ulla. Zumindest in den ersten Monaten nach dem Trainerende schien das für ihn auch im Fokus zu stehen. Er zeigte sich vor allem im Rahmen von Freizeitaktivitäten. So schaute er sich ein Taylor-Swift-Konzert an, verfolgte vom Logenplatz aus das Spiel zwischen Deutschland und Schottland und genoss seinen Mallorca-Urlaub.

Anfang Oktober folgte dann aber die Kehrtwende, die für viele überraschend kam. So erklärte Red Bull, dass man Jürgen Klopp als neuen Fußballchef für den Konzern gewinnen konnte.

Neuer Job kommt eher als erwartet

Für viele Fans ist es mehr als überraschend, dass sich Klopp schon jetzt für ein Engagement bei Red Bull entschieden hat. Immerhin steckt er mitten in seiner vermeintlichen einjährigen Pause. Mit einem neuen Job haben die Klopp-Anhänger demnach nicht vor kommendem Sommer gerechnet. Damit rückt auch die Frage in den Fokus, ob Klopp seinen eigenen Prinzipien damit nicht mehr treu geblieben ist.

Kein Trainerjob bei Red Bull

Beim FC Liverpool war Klopp als Trainer tätig. Bei Red Bull erwartet ihn nun eine andere Aufgabe. Als Fußballchef wird er sich vor allem strategischen Aufgaben widmen. Mit dem aktiven Tagesgeschäft hat seine neue Arbeit nur wenig zu tun. Seine Aussage, ein Jahr Pause machen zu wollen, galt in erster Linie der Aufgabe als Trainer und nicht einem Job im Allgemeinen.

Bei Red Bull wird Klopp zudem als sportlicher Mitarbeiter nicht für einen, sondern für mehrere Vereine arbeiten. Dass sich Klopp für eine Alternative zum Trainerjob entschieden hat, ist nicht überraschend. Stattdessen erklärte er schon bei einem Trainerkongress Ende Juli, dass er nach seinem Ende in Liverpool einem Job nachgehen wolle. Schon damals schloss er aus, dass es sich dabei um eine Trainerstelle handeln werde.

Damit würde sein jetzt bekannt gewordenes Engagement durchaus dem entsprechen, was er bereits vor Monaten erklärte. Es ist zudem nicht das erste Mal, dass sich Klopp schneller als erwartet für seine Rückkehr in den Fußball entschieden hat. Ähnlich ging er 2015 vor, als er eigentlich nach dem Ende in Dortmund eine längere Pause machen wollte und schließlich nur vier Monate später in Liverpool landete.