EM 2024: England frustriert, Slowenien in Feierlaune

England hat den Gruppensieg geholt. Allerdings mit einer wenig überzeugenden Gesamtleistung. Englische Fans äußern offen ihren Frust.

Buhrufe und Becher als Wurfgeschosse – beides an die Adresse von Gruppensieger England. Es kriselt heftig im englischen Lager. Trotz Gruppensieg ernten die Leistungen der Three Lions Kritik. Southgate beklagt unterdessen das „ungewöhnliche Arbeitsklima“.

Ein 0:0 hat ausgereicht, um die Engländer als Gruppensieger dastehen zu lassen. Eine wirklich gute Figur macht die Mannschaft von Gareth Southgate dabei allerdings nicht. Auch der Trainer selbst hat Kritik eingefangen. Verwunderung und Verständnis zeigt er als Reaktion gleichermaßen.

Keine andere Mannschaft wurde so behandelt

Das 0:0 gegen die Slowenen war nicht nach dem Geschmack der englischen Fans. Als sich Southgate nach Spielende den eigenen Fans auf den Rängen zuwandte, wurde der Applaus für den Einzug der Engländer ins Achtelfinale nur eher spärlich erwidert. Eine deutlichere Sprache kam von lauten Buhrufen und fliegenden Trinkbechern in Richtung Southgate.

Auf der anschließenden Pressekonferenz gab sich Southgate einsichtig: „Ich kann das verstehen.“ Dabei verwies der Coach auf die in den letzten Jahren stark angeheizte Erwartungshaltung. Andererseits zeigte sich Southgate auch schwer irritiert und sprach von einem „ungewöhnlichen Arbeitsklima“, welches nun entstanden sei. „Noch bei keinem anderen Team, dass es eine Runde weiter geschafft hat, habe ich erlebt, dass sie ähnlich behandelt wurden.“

Ungeschlagener Gruppensieger geht geschlagen ins Achtelfinale

England zieht als ungeschlagener Gruppensieger in das Achteilfinale ein. Die Mannschaft kassierte nur ein Gegentor und zeigte sich in Top-Aufstellung. Allerdings sind ein 1:0 gegen Serbien und die beiden Unentschieden gegen Dänemark und Slowenien nicht die erhoffte Bilanz. Am Ende kassierten die Engländer gerade einmal fünf Punkte. Dass ein möglicher Top-Favorit schwächelt, hatte sich schon bei der EM-Generalprobe angedeutet. Dort unterlagen die Engländer Island mit 0:1.

Southgate: Besser gegen mich, als gegen das Team

Der Frust der Fans hat für Southgate auch eine positive Seite: „Besser, der Frust richtet sich gegen mich, als gegen die Spieler.“ Southgate äußerte, dass er sehr stolz auf seine Spieler sei und es beispielgebend ist, wie sie mit der aktuellen Situation umgingen. Das Wichtigste aber bleibe, dass sich die Fans auch weiterhin hinter der Mannschaft positionieren.

Die Engländer bestreiten ihr Achtelfinalspiel am kommenden Sonntag. Anpfiff ist um 18 Uhr. Mit der Slowakei wartet ein Gegner, der durchaus Kampfgeist beweist und von der englischen Elf nicht unterschätzt werden sollte. Southgate verspricht in jedem Fall, auch in Gelsenkirchen wieder in die Kurve zu gehen. „Es hat Momente im Match, da muss ich die Spieler auffordern, keine Furcht zu zeigen und mutig zu agieren. Gleichzeitig werde ich den Fans meinen Dank bekunden.“

Englandspiel: Schwer anzuschauen

England hinkt trotz Gruppensieg seinen Erwartungen hinterher. Für den ehemaligen Profi-Kicker Gary Neville war das Spiel „einfach nur schwer anzuschauen“. Nur zwei Tore reichten aus, um als Favorit aus Gruppe C hervorzugehen. Die Slowenen haben dagegen Grund zum Feiern. Drei Punkte reichten für den Achtelfinal-Einzug. Damit zogen sie gleich mit Deutschland-Gegner Dänemark. Die Dänen freuen sich auf ihren Gegner und sehen Deutschland als klaren Favoriten. Doch das Turnier ist nicht ohne Überraschungen. Es bleibt spannend, für England, wie auch für die Elf von Julian Nagelsmann.