EM 2024: Albärt auf Abwegen – Sicherheitslücke enttarnt

Maskottchen Albärt mogelte sich auf den Rasen. Der Klick-Hit hat ein Nachspiel.

Marvin Wildhage schlüpfte in eine ungewöhnliche Verkleidung. Als EM-Maskottchen trickste der YouTuber das Sicherheitssystem in der Münchner Arena aus. Der Vorfall blieb nicht ohne Folgen.

Im Netz mausert sich Maskottchen Albärt zum Klick-Hit, nicht zuletzt, weil YouTuber Marvin Wildhage unter der plüschigen Verkleidung steckt und es allen gezeigt hat. 200 Sicherheitsmitarbeitern stockt der Atem. Nun können sie die Peinlichkeit nicht einfach unter den Tisch kehren.

Ungebetener Gast in der Münchner Arena

200 Mitarbeiter überwachen den EM-Auftakt mit Argusaugen. Nun kommen UEFA und DFB nicht daran vorbei, über die Sicherheit beim Turnier erneut zu sprechen. Was war passiert? Marvin Wildhage hat die UEFA und deren Sicherheitssystem blamiert.

Ausgerechnet ein YouTuber hat Sicherheitslücken beim EM-Eröffnungsspiel enttarnt. Der 27-jährige Internetstar gelangte getarnt als EM-Maskottchen Albärt unbehelligt bis in den Innenraum der Münchner Arena. Der Vorfall gefiel der Internet-Gemeinde und das Video hatte bereits Mitte der vergangenen Woche beinahe zwei Millionen Klicks. In der Frankfurter Sicherheitszentrale von DFB und UEFA dagegen wird der Vorfall kleingeredet.

Stadionverbot für Wildhage

Vor allem die Jugend feiert die Aktion. Wildhage selbst dürfte das Lachen mittlerweile vergangen sein, denn die Staatsanwaltschaft München 1 hat damit begonnen, Ermittlungen aufzunehmen. Gleichzeitig wurde ein landesweites Stadionverbot ausgesprochen.

Die harmlose Verkleidung hat für großen Wirbel gesorgt. Hat der Internetstar doch massive Sicherheitslücken offengelegt. Fakt ist: Auch Albärt hätte nicht einfach so ins Stadtion spazieren dürfen. Der Vorfall trifft UEFA und DFB gleichermaßen. Beide Verbände agieren seit 2020 als Joint Venture.

ZDF-Team blickt in Sicherheitszentrale

Nach dem peinlichen Vorfall wurde einem Team des ZDF vergangene Woche die Tür zur Sicherheitszentrale geöffnet. Das Team erhielt umfassenden Einblick in das frühere DFB-Gebäude in Frankfurt.

Die EURO 2024 GmbH ist nach eigener Aussage zu 90 Prozent in Händen der UEFA. Der DFB ist mit lediglich zehn Prozent beteiligt. Wie viel tatsächlich in das Turnier investiert wird, ist nicht klar definiert. Insgesamt werden laut UEFA etwa 2,4 Milliarden Euro umgesetzt. Gerechnet wird mit einer Milliarde Gewinn.

200 Mann für Sicherheit verantwortlich

200 Mitarbeiter sind dafür verantwortlich, dass bei der Heim-EM in Sachen Sicherheit alles rund läuft. Überwacht werden müssen der Transport der Spieler, mögliche Cyber-Angriffe und hunderttausende von Fußball-Begeisterten im ganzen Land.

Auf die Sicherheits-Truppe rollt eine Mammut-Aufgabe zu. Dies war bereits im Vorfeld jedem klar. Die größte Gefahr sieht der Verfassungsschutz in „Einzeltätern und kleinen Gruppen mit geringem Kommunikationsaufwand“. Dass nun ausgerechnet ein putziges Maskottchen zeigt, dass das System offenbar deutliche Lücken aufweist, wird in der Kommandozentrale nicht jedem bekommen.

Anpassungen vorgenommen

Gegenüber dem ZDF-Team haben die Verantwortlichen versichert, dass über 200 Mitarbeiter in drei Schichten ihr Bestes geben, um potenzielle Gefahren zu erkennen und zu verhindern.

„Der Puls der EURO schlägt in Frankfurt“, so Markus Stenger, Geschäftsführer der EURO 2024 GmbH. Auf dem peinlichen Vorfall beim Auftaktspiel angesprochen, versicherte Stenger, Anpassungen vorgenommen zu haben und Gespräche mit den Münchner Sicherheitsbehörden geführt zu haben. Nach Informationen des Senders war in München ein privater Sicherheitsdienst wohl dafür verantwortlich, dass Albärt freien Lauf bekam.