Der Große Preis von Saudi-Arabien im Frühling fand ohne Carlos Sainz statt. Während das Rennen in Dschidda über die Bühne ging, muss der spanische Formel-1-Pilot lernen, seine Gesundheit ernster zu nehmen.
Um ein Haar hätte sich Carlos Sainz einer tödlichen Gefahr ausgesetzt. Sainz wollte sich, trotz einer akuten Blinddarmentzündung, dem Wettkampf stellen. Nun hat der Formel-1-Fahrer die gefährliche Situation reflektiert und ein Statement in Sachen Gesundheit und Selbstfürsorge abgegeben.
Sainz: Ich hätte tot sein können
Carlos Sainz hat im spanischen Podcast Nude Project den verpassten Grand Prix in Saudi- Arabien Revue passieren lassen und über eine wichtige Lektion, die er dabei gelernt hat, gesprochen.
Bereits am Donnerstag vor dem Wettkampf verspürte der 29-jährige Rennfahrer starkes Unwohlsein. „Ich fühlte mich schrecklich und hatte hohes Fieber.“ Eine Magenverstimmung in Verdacht, schluckte Sainz Medikamente und begann einen Tag später mit dem Training. Die Schmerzen ließen nicht nach. Sainz glaubte an eine Virusinfektion. „Ich hatte keine Energie und habe enorm gelitten.“
Ernst der Lage erkannt
Am Samstagmorgen erkannte Carlos Sainz, dass es sich um etwas Ernsteres handeln musste. Er begab sich ins Krankenhaus, wo die Ärzte eine akute Blinddarmentzündung feststellten und dem Sportler die sofortige Not-OP nahelegten. Doch selbst diese kritische Situation warf Sainz noch nicht komplett aus der Bahn. „Lasst mich fahren. Wenn das Rennen vorbei ist, lasse ich mich operieren.“
Die Ärzte ließen dieses Argument nicht gelten. Ein geplatzter Blinddarm kann Lebensgefahr bedeuten. „Das Risiko war hoch, ich hätte dabei sogar sterben können“, berichtet der Ferrari-Pilot rückblickend. Sainz gab nach und wurde sofort operiert. Zeitgleich lieferte Oliver Bearman ein respektables Formel-1-Debüt ab und belegte Platz 7. Carlos Sainz kam schnell wieder auf die Beine und konnte beim nächsten Rennen wieder an den Start gehen. In Australien gewann der 29-Jährige sogar.
Kampfgeist und hohe Erwartungen
Im Podcast wird deutlich, mit welcher Entschlossenheit und welchem unbändigen Ehrgeiz Sainz auftritt. Carlos Sainz nimmt kein Blatt vor den Mund und erzählt auch davon, wie er während seiner Karriere immer wieder Kampfgeist entwickeln musste, denn die Erwartungshaltung war hoch.
Der Sohn des Kult-Rallyefahrers Carlos Sainz Sr. bekam nicht nur das Interesse für den Rennsport in die Wiege gelegt. Bereits als Kind begleiteten ihn hohe Erwartungen und enormer Leistungsdruck. Früh lernte Sainz: „Motorsport ist eine wirklich raue Welt.“ Mit Leistungsdruck und unnachgiebiger Konkurrenz sah er sich schon als Kind konfrontiert. Wenn er zu Go-Kart-Rennen antrat, dachte Sainz, dass alle Kontrahenten seine Freunde seien. Dann habe er miterleben müssen, wie sie ihn auseinandergenommen haben, so der Formel-1-Pilot.
Vom Vater gelernt
Sein Vater habe ihm vieles beigebracht, so Sainz. Insbesondere wie er sich in dieser harten Welt durchsetzen konnte, nämlich indem er selbst immer härter werden sollte. Ein Rat seines Vaters: „Wenn du deinen Helm aufsetzt, musst du sicherstellen, dass du der bist, der andere beißt“.
Rückblickend hat ihm genau diese Mentalität geholfen, sich gegen die Konkurrenz durchzusetzen und sich seinen Platz in der Formel 1 zu erobern. Carlos Sainz – eine Kämpfernatur, nicht nur auf der Rennstrecke.