EM 2024: Hausaufgaben nicht gemacht – Gelb für Donnarumma

Italiens Kapitän sah beim EM-Gruppenspiel gegen Spanien früh Gelb. Donnarumma verstand nicht warum.

Die EM 2024 bringt eine Neuerung mit: Es dürfen nur noch die Mannschaftskapitäne mit dem Unparteiischen sprechen. Genau das hat Gianluigi Donnarumma getan und trotzdem Gelb gesehen – vollkommen zu Recht.

Die neue Regel hat sich gut eingespielt. Die UEFA möchte die Rudelbildung debattierender Spieler vermeiden und setzt mit dem Kapitän einen alleinigen Ansprechpartner fest, auch um mehr potenzielle Spielzeit herauszukitzeln. Donnarumma hat seine Hausaufgaben nicht vollständig gemacht und nun auch als Kapitän Gelb kassiert.

Gelbe Karte mit Fragezeichen

Die Neuerungen sind mittlerweile jedem bekannt. Auch das deutsche Team wurde vor der EURO im EM-Camp in Herzogenaurach nochmals eindringlich darauf hingewiesen. Fortan darf nicht mehr mit dem Schiedsrichter gesprochen werden. Gibt es Beschwerden, darf allein der Kapitän ran.

Vermeintlich hat Gianluigi Donnarumma also nichts verkehrt gemacht. Schließlich ist Italiens Kapitän dazu befugt. Doch es kam anders. Donnarumma sah früh im Spiel die gelbe Karte, weil er sich an den Schiedsrichter gewandt hatte. Dies stieß bei Donnarumma selbst und bei der Mannschaft zunächst auf Unverständnis. Auf das große „Warum?“ folgte die Ernüchterung, denn Donnarumma hatte einen entscheidenden Punkt im neuen Regelwerk übersehen.

Kapitän als falscher Ansprechpartner

Das Spiel der Italiener gegen war noch keine Viertelstunde alt, als Nico Williams und Giovanni di Lorenzo aneinandergerieten. Gianluigi Donnarumma tat, was ihm die EM-Neuerung erlaubt, er beschwerte sich bei Slavko Vincio. Daraufhin zückte der slowenische Unparteiische unvermittelt die gelbe Karte.

Bei Donnarumma blieb ein großes Fragezeichen zurück. Schließlich hat doch allein der Kapitän das Recht für eine Diskussion mit dem Schiedsrichter.

Doch in diesem Fall war alles anders, denn es gibt bei der Neuerung einen weiteren Punkt, der nicht übersehen werden darf. Wenn der Kapitän gleichzeitig der Tormann ist, muss ein Feldspieler benannt werden, der als Ansprechpartner fungiert. Dies geschieht nicht ohne Grund, schließlich hat der Torwart nicht immer die Möglichkeit, Unstimmigkeiten zu klären, die sich am anderen Spielfeldende abspielen.

Im konkreten Fall hätte Donnarumma weiter das Tor hüten und Jorginho die Verhandlungen übernehmen müssen. Damit wird sich Donnarumma mit seiner gelben Karte abfinden müssen und darf sich auch keine zweite erlauben, um weiter im Turnier mitmischen zu können.

UEFA greift durch

Die UEFA lässt nicht mit sich reden. Die neue Regelung greift und wird akribisch umgesetzt. Auf die Frage, warum dies notwendig erscheint, findet Rosetti klare Worte: „Ein Schiedsrichter kann seine Entscheidung nicht begründen, wenn er von 22 Spielern umringt wird und diese permanent auf ihn einreden. Das ist einfach ein Ding der Unmöglichkeit. So kann das Spiel ganz schnell aus den Fugen geraten und das kann dem Ansehen des Fußballs großen Schaden zufügen.“

Zukünftig sollen also nur noch Kapitäne mit dem Schiedsrichter sprechen dürfen. Weiterhin seien Kapitäne in der Pflicht, ihren Mitspielern zu suggerieren, Respekt vor dem Schiedsrichter zu zeigen, einen gewissen Abstand einzuhalten und den Unparteiischen nicht zu bedrängen. Jeder Spieler, dem dies nicht klar ist, der die Rolle des Kapitäns nicht ernst nimmt und respektlos auftritt, wird eine Verwarnung bekommen.