Reform der Königsklasse: Was bringt der neue Modus?

Die kommende Saison bringt für die Champions League einige Neuerungen. Die Reform hat auch aus deutscher Sicht Konsequenzen.

In der Saison 2024/25 soll sich die Königsklasse zum Liga-System mausern. Die Neuerungen hält UEFA-Präsident Aleksander Čeferin für unausweichlich.

Der Königsklasse stehen in der kommenden Saison einige Änderungen bevor. Das „Schweizer Modell“ setzt bisherige Regelungen außer Kraft und versucht die „Super League“ abzuwenden. Daraus schlagen vorrangig die großen Klubs Profit.

Schweizer Modell kappt Vorrunden-Modus

Anstatt acht Vorrundenspiele mit je vier Mannschaften wird mit der Reform der Königsklasse ein Ligasystem an den Start gebracht. Dafür werden anstatt 32 Klubs nun 36 Teams aufgestellt. Alle Mannschaften werden nach Punkten und Torverhältnis gelistet, wie wir es von der Bundesliga kennen.

Ausgesetzt ist auch das Spiel jeder gegen jeden. Jede Mannschaft soll zukünftig acht Spiele austragen. Die Gegner werden ausgelost. Dabei wird in vier Setztöpfe gegriffen und eine Einteilung nach dem Klubkoeffizienten vorgenommen.

Für die Qualifikation für die Vorrunde sind acht anstatt bisher sechs Spieltage notwendig. Die besten acht Vereine schaffen es ins Achtelfinale. Unter den restlichen Mannschaften werden in einer Playoff-Runde die übrigen acht Startplätze ausgespielt.

Achtelfinale nach alten Regeln

Ab dem Einzug ins Achtelfinale läuft der Wettbewerb weiter wie gehabt. Die Gegner werden nach dem Copa Libertadores Modus entschieden. Einfacher gesagt: Der Erste spielt gegen den letzten, der Zweite gegen den Vorletzten usw.

In der Praxis könnten deutsche Teams sich also bereits in der Playoff-K.o.-Runde begegnen und gegenseitig aus dem Rennen werfen. Dies war bislang frühestens im Viertelfinale möglich.

Der Ball rollt auch im Winter

Für die Fans bringt die Änderung mehr Fußball-Power mit. Im aktuellen Modus wurden in der Gruppenphase 125 Spiele ausgetragen. Durch die Reform werden die Partien auf 225 Matchs aufgestockt.

Auf dem Weg zum Sieg der Königsklasse müssen die Klubs nun 17 statt 13 Spiele hinter sich bringen. Die Spieler müssen sich warm anziehen, denn für die Austragung der Partien sollen die bisher als spielfrei geltenden Monate Dezember und Januar herangezogen werden.

Vier zusätzliche Startplätze zu vergeben

Die Reform verschafft dem Wettbewerb vier zusätzliche Startplätze. Zwei Plätze sollen Länder erhalten, deren Teams in der vergangenen Europapokalsaison punkten konnten. Hierbei dürfte die Deutsche Bundesliga sich Chancen auf einen weiteren Startplatz ausrechnen dürfen.

Einen weiteren Startplatz bekommt der Dritte der Tabelle der fünftplatzierten Liga des UEFA-Fünfjahresrankings. Der letzte neue Teilnehmer kann unter Teams, die sich nicht direkt qualifiziert haben, über den „Champions-Pfad“ ausgespielt werden.

Reform macht Top-Teams stärker

Die besten Mannschaften sind die eindeutigen Gewinner der Reform. Der neue Champions-League-Modus verheißt wenige Überraschungen. Befinden sich vier starke Teams in einer Gruppe, können diese zukünftig alle in die Playoffs aufrücken und auch das Achtelfinale erreichen.

Natürlich greift auch das ohnehin wichtigste Argument. Der reformierte Wettbewerb lässt die Kasse klingeln, schließlich stehen mehr Spiele für mehr Einnahmen.

Kritiker: Top-Klubs weiter bevorzugt

Die Gegenstimmen zur geplanten Reform sind laut geworden, was keine große Überraschung ist. Allzu offensichtlich scheint die Bevorzugung renommierter Vereine. Damit ginge der neue Modus zulasten kleinerer Klubs.

Die Kritik scheint berechtigt und begründet. Ohnehin wird die Champions-League-Reform als Entgegenkommen der UEFA an Teams, die sich zur Superliga zusammenschließen wollten, gewertet. Zudem wird ein weiterer Makel im Fußballbetrieb gefördert. Noch mehr Spiele pro Saison sorgen für übersättigte Fangemeinden und überspielte und verletzungsgefährdete Profi-Kicker. Treffen die Fans vermehrt auf B-Mannschaften macht sich Frust breit, da sie ihre Stars immer weniger live zu sehen bekommen.