Das erhoffte Ergebnis brachte der vorletzte Test der deutschen Nationalmannschaft im Vorfeld der Heim-Europameisterschaft 2024 mit dem 0:0 gegen die Ukraine nicht, aber dennoch war der Auftritt der DFB-Auswahl vor ausverkauftem Haus in Nürnberg keine Enttäuschung.
So gelang es der deutschen Mannschaft in der ersten Halbzeit, die Gäste über längere Phasen in der eigenen Hälfte einzuschnüren, allerdings ohne die noch wenigen Torchancen nutzen zu können.
Im zweiten Durchgang bot sich zunächst ein ähnliches Bild gegen eine mit schnellen Gegenangriffen stets gefährlich Ukraine, ehe mit der Einwechslung von Debütant Maximilian Beier in der 59. Minute deutlich mehr Zielstrebigkeit ins deutsche Offensivspiel Einzug hielt.
Andrich führt sich mit einem Alu-Treffer ein
Erst wenige Sekunden auf dem Feld zog der von Robert Andrich in die Tiefe geschickte Beier mit seinem ersten Ballkontakt als Nationalspieler aus spitzem Winkel ansatzlos ab und nur das Aluminium verhinderte den Premierentreffer des 21-Jährigen.
Nur drei Minuten später war es erneut Beier, der den ukrainischen Schlussmann Anatoliy Trubin zu einer Parade zwang. Und der Angreifer der TSG 1899 Hoffenheim erwies sich auch in der Folge als belebendes Element, bereitete so in der 68. Minute einen Abschluss von Deniz Undav gekonnt vor und war bei seiner dritten Torchance zehn Minuten später zu überrascht, um einen Kopfball noch richtig platzieren zu können.
Ohne Kroos nix los: DFB-Elf enttäuscht mit dem 0:0
Am Ende blieb es zwar beim torlosen Unentschieden, das allen voran mit Beier aber dennoch einen Gewinner hervorbrachte – just den Spieler, der medial mit am heißesten als Streichkandidat gehandelt wurde. Denn bis zum 7. Juni um Mitternacht muss Bundestrainer Julian Nagelsmann sein mit 27 Spielern besetztes, vorläufiges Aufgebot noch um einen Akteur reduzieren.
Wer dann nach Hause muss und nicht ins EM-Quartier nach Herzogenaurach reisen darf, will Nagelsmann erst nach dem Test am Freitag in Mönchengladbach gegen Griechenland entscheiden, bei dem dann auch die gegen die Ukraine noch fehlenden Champions-League-Sieger bzw. -Finalisten Antonio Rüdiger, Toni Kroos (beide Real Madrid), Nico Schlotterbeck und Niclas Füllkrug (beide Borussia Dortmund) dem Kader angehören und zumindest teilweise auch spielen werden.
Koch und Pavlovic müssen bangen
Nagelsmann fand im Nachgang der Partie gegen die Ukraine lobende Worte für Beier und ließ durchblicken, dass ihm die Entscheidung, einen Spieler streichen zu müssen alles andere als leicht fallen wird. Der 36-Jährige hob hervor, dass sich alle Akteure in der täglichen Arbeit gut präsentieren, sodass es auf einen Härtefall hinausläuft.
Die Nominierungsfrist bis zum Schluss ausreizen will Nagelsmann, der sich bereits auf vier Torhüter im finalen EM-Aufgebot festgelegt hat, auch deshalb ausreizen, um im Falle einer Verletzung nicht gegebenenfalls einen bereits abgereisten und dann schwer enttäuschten Spieler zurückholen zu müssen.
Beier könnte bei der EM noch wertvoll werden
Weil Beier starke Argumente in eigener Sache sammeln konnte, müssen andere Spieler wohl verstärkt zittern. Zu den Akteuren, die sich ihrer Sache noch nicht sicher sein könnten, dürften Robin Koch als fünfter Innenverteidiger und der gegen die Ukraine ebenfalls debütierende Aleksandar Pavlovic als Alternative im breit besetzten Mittelfeldzentrum gehören.
Beide wurden am Montagabend im Laufe der zweiten Halbzeit eingewechselt, konnten sich aber nicht so in Szene setzen wie Kollege Beier.
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