Am Sonntag steigt um 13.30 Uhr – quasi direkt nach dem Mittagessen – das heiße schwäbisch-badische Derby zwischen dem VfB Stuttgart und dem Karlsruher SC in der 2. Bundesliga. Auf der Bank der Gäste wird dann ein Trainer mit dem wohlklingenden Namen Marc-Patrick Meister sitzen.
Im Anschluss an das 1:1-Remis gegen die Würzburger Kickers zog der KSC am Dienstag abermals die Reißleine und beurlaubte nach Tomas Oral, der nach dem 15. Spieltag gehen musste, erneut seinen Trainer. Der im Winter als großer Hoffnungsträger gekommene Mirko Slomka musste nach nur acht Punkten aus zehn Spielen schon wieder gehen und nun soll der bisherige U17-Coach und Co-Trainer Meister im Endspurt doch noch die Rettung schaffen. Dafür gibt es natürlich leichtere Premieren als ausgerechnet beim Erzrivalen aus Stuttgart, auf der anderen Seite könnte mit einem Derbysieg – es wäre der erste für den KSC seit 52 Jahren – der so dringend benötigte Stimmungsaufheller gelingen.
Ausgangslage: Ein ganz wichtiges „Sechs-Punkte-Spiel“ steht an
Der VfB Stuttgart hat mit dem 1:1 beim TSV 1860 München die Tabellenführung verloren und ist nun bereits seit fünf Spielen sieglos. Keine gute Zeit für eine Formkrise, denn der Aufstiegskampf in der spannenden Liga zwei ist zäh und schließlich zählt für die Schwaben nur die Rückkehr in die Bundesliga. Dafür muss man asap die Kurve kriegen, was nichts anderes als drei Punkte heißt. Der Karlsruher SC ist weiter Tabellenletzter und hat vor dem letzten Akt der englischen Woche schon fünf Punkte Rückstand auf den Relegationsplatz. Die Erfahrungen mit der Relegation sind zwar nach den Niederlagen 2011/12 gegen Jahn Regensburg und gegen den Hamburger SV 2014/15 alles andere als gut bei den Badenern, doch die direkte Rettung scheint schon jetzt kaum noch möglich.
VfB Stuttgart: Brustlöser oder noch größere Bauchschmerzen?
Was ist bloß los mit dem VfB Stuttgart? Das 1:1 am Mittwoch bei 1860 München war schon das fünfte sieglose Spiel in Folge für den Aufstiegsfavoriten Nummer eins. In der Tabelle sind die Schwaben zwar noch Zweiter, aber nur, weil auch die Konkurrenz aus Hannover, Berlin oder Braunschweig gelegentlich patzt. Die eigene Formkurve zeigt seit Wochen nach unten und es stellt sich die Frage, ob die junge Mannschaft – in München waren sieben Startelf-Spieler 25 oder jünger – vielleicht mit dem steigenden Druck nicht klarkommt? Die einst so große Zuversicht scheint allmählich einer gewissen Panik zu weichen und in dieser Situation ist besonders der Trainer gefordert. Hannes Wolf setzt auf Streicheleinheiten statt Kritik und versucht seine Spieler stark zu reden. Fruchtet diese Maßnahme gegen den KSC, kann es der Brustlöser für den Saison-Endspurt sein. Aber gibt es keinen Sieg, droht die Stimmung in Stuttgart endgültig zu kippen.
Karlsruher SC: Der badische Albtraum rückt immer näher
Vor dem prestigeträchtigen Derby am Sonntag beim VfB Stuttgart wird das Horrorszenario „Abstieg in die 3. Liga“ immer wahrscheinlicher. Der KSC holte nur einen Sieg aus den vergangenen neun Spielen und hat mit nur 22 Punkten als Schlusslicht schon fünf Punkte Rückstand auf Platz 16. Diese Minusbilanz war letztlich zu viel für Mirko Slomka, der den Traditionsverein erst vor zehn Spieltagen übernommen hatte. Nun soll es stattdessen der im Profibereich bisher völlig unbekannte Marc-Patrick Meister richten. Aber es gibt große Zweifel, ob ihm in den verbleibenden sieben Spielen noch die Trendwende gelingt. Karlsruhe braucht schon ein kleines Fußballwunder, um die Klasse zu halten – ein Sieg in Stuttgart wäre dafür zumindest ein guter Beginn.
Unser Wett-Tipp: Heißes Spiel, zwei Tore, kein Sieger
Stuttgart ist verunsichert und droht das große Ziel Wiederaufstieg zu verspielen. Karlsruhe hat kein Selbstvertrauen, kommt aber mit einem neuen Trainer und der fast schon letzten Chance zum Derby ins Schwabenland. Wir erwarten ein hitziges Duell mit vielen Zweikämpfen, aber wenig spielerischer Klasse. Der KSC geht in Führung, Stuttgart gelingt der Ausgleich, aber mehr nicht. Wett-Tipp also Remis zu einer sehr attraktiven 8,80-Quote bei 888sport.