Müller nur noch Ersatz bei Bayern: Große Karriere vor dem Ende?

Simon Schneider | am: 27.01.23
Thomas Müller sitzt beim FC Bayern nur noch auf der Bank. Auch in der Nationalmannschaft dürfte die Zeit des Offensivspielers vorbei sein. (Foto: AFP)

Thomas Müller blickt auf eine ungewöhnlich lange und erfolgreiche Karriere zurück. Zu besten Zeiten war er der Aktivposten jeder Mannschaft, in der er auflief. Sowohl beim FC Bayern, für den er – Jugend- und Juniorenjahre mitgezählt – seit dem Jahr 2000 spielt, als auch in der Nationalmannschaft, war er stets gesetzt. Der ehemalige Bayern-Coach Louis van Gaal prägte einst den Satz „Thomas Müller spielt immer“. Das galt unter van Gaal und weitestgehend auch unter seinen Nachfolgern. Doch in der laufenden Saison zeichnet sich ab, dass der mittlerweile 33-Jährige nicht mehr unersetzbar ist – weder beim deutschen Rekordmeister noch in der Nationalmannschaft.

Thomas Müller stand bei den ersten beiden Pflichtspielen des neuen Jahres nicht in der Startelf. Beim RB Leipzig am vergangenen Freitag (Endergebnis 1:1) kam er erst in der 83. Minute für Serge Gnabry, beim Heimspiel Dienstagabend gegen den 1. FC Köln (ebenfalls 1:1) ersetzte er in der 68. Minute Jamal Musiala.

Bayern-Coach Julian Nagelsmann begegnete derweil Bedenken, dass Müller fortan nur noch zweite Wahl sein könnte. Man solle sich keine Sorgen machen, Thomas Müller werde nach wie vor eine tragende Rolle bei Bayern München haben.

“Müller spielt immer” gilt schon lange nicht mehr

Thomas Müller kann auf eine lange erfolgreiche und obendrein weitgehend verletzungsfreie Fußballer-Laufbahn zurückblicken. Erst in dieser Saison stellten sich bei dem 33-Jährigen ungewohnte Probleme mit häufigen Ausfallzeiten ein.

Mal waren es muskuläre Probleme, mal eine Erkältung, mal ein Magen-Darm-Infekt, mal Probleme mit der Hüfte. Das letzte Pflichtspiel Müllers vor der WM-Pause datierte auf den 30. September (4:0 gegen Leverkusen).

Musiala läuft Müller den Rang ab

Bei den Spielen im Oktober und November saß der Routinier auf der Bank und musste erkennen, dass die Mannschaft auch ohne in gut zurechtkommt. Wenn Müller spielt, bringt er stets seine solide Leistung – nicht mehr auf Weltklasse-Niveau, aber national immer noch top. Doch er ist eben nicht mehr unersetzbar.

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Gerade auf seinen klassischen Positionen im Sturm oder hinter der Spitze im offensiven Mittelfeld hat er mit Eric Maxim Choupo-Moting und vor allem mit Jamal Musiala hochklassige Konkurrenz im Bayern-Kader.

Auch bei der Nationalelf spielt Müller wohl keine Rolle mehr

Wie es aussieht, wird Thomas Müller auch in der Nationalmannschaft zukünftig nur noch eine Option auf Abruf sein. Der Bayern-Profi hatte nach dem frühen Ausscheiden bei der WM in Katar mitgeteilt, dass er der Nationalelf weiterhin zur Verfügung stehe. „Das Wann, Ob und Wie“ müsse aber der Bundestrainer entscheiden.

Der wiederum erklärte, dass Müller nicht jedes Länderspiel bestreiten müsse. Offenbar haben sich beide Seiten darauf verständigt, dass der Offensivspieler bei den Länderspielen im März erst einmal nicht dabei sein wird.

Auftritt bei der EM 2024 kaum vorstellbar

Ob Müller dann bei der Heim-EM 2024 im deutschen Aufgebot stehen wird, ist natürlich auch eine offene Frage. Die Konkurrenz im Offensivbereich ist auch bei der deutschen Nationalmannschaft groß.

Und empfehlen kann sich der Weltmeister des Jahres 2014 nur durch starke Leistungen beim FC Bayern. Kurze Joker-Auftritte wie in den letzten beiden Liga-Begegnungen werden da wohl nicht reichen.

Eine lange erfolgreiche Karriere neigt sich dem Ende zu

Thomas Müller ist einer der dienstältesten wie erfolgreichsten deutschen Fußballprofis. Er wurde mit der DFB-Elf 2014 Fußball-Weltmeister. Mit dem FC Bayern gewann er 2013 und 2020 die Champions League; in diesen Jahren holte er mit seinem Verein gleichzeitig das Triple – CL-Sieg, Pokalsieg und Meisterschaft.

Den Titel des deutschen Fußballmeisters gewann er mit den Bayern insgesamt elfmal, so oft wie kein anderer Spieler.

Die große Karriere des Ausnahmefußballers neigt sich jedoch erkennbar dem Ende zu. Im vergangenen Frühjahr hatte Müller seinen Vertrag beim deutschen Rekordmeister um ein Jahr bis 2024 verlängert. Einen neuen Vertrag dürfte es danach wohl nicht mehr geben, und für einen Vereinswechsel wäre er dann vermutlich auch zu alt.

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Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen