Sowohl nach dem 1:0-Erfolg am neunten Spieltag beim SV Werder Bremen als auch nach dem 4:3-Sieg bei der TSG 1899 Hoffenheim zwei Runden später hatte der 1. FC Köln die große Chance, ins vordere Mittelfeld der Bundesliga-Tabelle vorzustoßen und sich zugleich ein sattes Polster auf die Abstiegszone aufzubauen. Doch beide Male scheiterten die Geißböcke vor eigenem Publikum und verloren gegen Mannschaften, die eigentlich geschlagen werden sollten, um nicht bis zum letzten Spieltag um den Klassenerhalt zittern zu müssen.
Zunächst unterlag der FC dem SC Freiburg durch einen unnötigen Elfmeter mit 0:1 und zog dann auch gegen Hertha BSC wegen eines kurz vor Schluss unglücklich zum 1:2 abgefälschten Freistoßes den Kürzeren. Anders als nach dem Freiburg-Spiel, als der Coup in Hoffenheim folgte, konnte sich der FC nun am Wochenende die im eigenen Stadion verlorenen Punkte nicht auf fremdem Platz zurückholen und hat nach dem 1:5 bei Bayer Leverkusen nur noch drei Punkte Vorsprung auf die Abstiegsplätze.
Bittere Schiedsrichter-Entscheidungen in Leverkusen
Dabei begann das rheinische Derby in Leverkusen eigentlich optimal für den FC. Schon nach vier Minuten verwandelte Matthias Lehmann einen von Bernd Leno an ihm selbst verursachten Strafstoß zum 0:1, was der Kölner Defensivtaktik entgegen kam. Als dann gut zehn Minuten später der bereits gelb verwarnte Leno auch Anthony Ujah im Strafraum fällte, blieb die Pfeife von Schiedsrichter Thorsten Kinhöfer fälschlicherweise stumm. Dem FC wurde ein klarer zweiter Elfmeter versagt und Leno, für den Gelb-Rot zwingend gewesen wäre, durfte weiterspielen. Besonders pikant ist diese Entscheidung angesichts der Vorgeschichte von Kinhöfer und dem FC. Seit dem 10. Februar 2010 hatte der Unparteiische aus Herne keine Begegnung mit Kölner Beteiligung mehr geleitet, nachdem er im damaligen DFB-Pokal-Viertelfinale zwischen dem FC Augsburg und den Geißböcken mit Adil Chihi, Lukas Podolski und Petit gleich drei Kölner vom Platz schickte und alle drei Platzverweise nicht nur höchst diskutabel, sondern schlichtweg auch völlig überzogen und falsch waren.
Dennoch hätte der FC in Leverkusen natürlich nicht mit 1:5 verlieren müssen, stand es zum Zeitpunkt der Fehlentscheidung doch immer noch 1:0 für die Gäste. Als dann aber der ansonsten zuverlässige Tim Horn einen Freistoß von Hakan Calhanoglu nicht festhalten konnte und Karim Bellarabi abstaubte, war der Ausgleich da. Anschließend verstand es der FC lange, Leverkusen zu kontrollieren, ehe wieder ein Freistoß von Calhanoglu nach einer Stunde die Niederlage einleitete. Die letzten drei Treffer waren dann der Tatsache geschuldet, dass der FC seine Defensive entblößte.
Schweres Restprogramm
Gerade mit Blick auf das schwere Programm bis Weihnachten schmerzen die Heimniederlagen gegen Freiburg und Berlin sowie die Fehlentscheidungen von Leverkusen noch mehr. Denn zunächst kommt der formstarke FC Augsburg in die Domstadt, wo auch noch der 1. FSV Mainz 05 zu Gast ist. Auswärts warten mit Gastspielen beim FC Schalke 04 und beim VfL Wolfsburg zwei extrem hohe Hürden auf die Mannschaft von Trainer Peter Stöger, die aber gerade auf fremdem Platz schon öfter überraschte.
Den einen oder anderen Punkt sollte der FC vor der Winterpause unbedingt noch einfahren, um Weihnachten nicht unter dem Strich feiern zu müssen und mit guter Ausgangsposition in die Rückserie starten zu können. Dann hofft man, mit den aktuell verletzten Marcel Risse, Simon Zoller und Kazuki Nagasawa Qualität aus den eigenen Reihen hinzuzugewinnen. Ob der größte Hoffnungsträger, Patrick Helmes, mit seinem Knorpelschaden in der Hüfte überhaupt noch einmal Profifußball spielen kann, ist derweil ungewisser denn je. Sollte sich das Karriereende von Helmes abzeichnen, würden die Geißböcke im Winter wohl noch einen neuen Stürmer verpflichten.