Nach dem enttäuschenden Ende der vergangenen Saison überraschte es niemanden, dass der VfL Wolfsburg und Trainer Florian Kohfeldt getrennte Wege gehen würden. Mit der Verpflichtung von Nico Kovac hoffte man auf einen Neubeginn. Doch nun folgt die Ernüchterung: Nach dem siebten Spieltag in der Fußballbundesliga steht der VfL Wolfsburg mit nur fünf Punkten auf dem vorletzten Tabellenplatz. Stand jetzt wäre dies der direkte Abstieg. Besonders bitter dürfte es für die Geschäftsführung rund um Jörg Schmadtke sein, dass die Mannschaft in der laufenden Spielzeit erst eine Partie gewinnen konnte.
Auch am Wochenende war keine Verbesserung der Lage in Sicht. Hat die 0:2-Niederlage bei Union Berlin Konsequenzen und steht Nico Kovac schon vor dem Aus?
Kruse-Aus sorgt für Ärger und miese Stimmung
In den vergangenen Wochen hatte der VfL Wolfsburg außerdem nicht gerade mit sportlichen Höchstleistungen auf sich aufmerksam gemacht. Vor allem die Diskussion rund um Max Kruse sorgt bei den Wölfen für Wirbel.
Trainer Nico Kovac hatte den ehemaligen Nationalspieler aus dem Team verbannt. Die Gerüchteküche brodelte über und die Schlagzeilen rund um den 34-jährigen wurden für die Unruhe innerhalb der Mannschaft verantwortlich gemacht.
Doch auch nach dem Ausscheiden der Skandalnudel zog die Form nicht an. Nach der Länderspielpause trifft der VfL nun zu Hause auf den VfB Stuttgart.
Die längere Vorbereitungszeit wird dringend benötigt. Was passiert aber, wenn wieder kein Dreier dabei herausspringt. Schon jetzt wird über ein jähes Ende für Trainer Nico Kovac spekuliert.
Wie lange steht Schmadtke noch zu Kovac?
Nach der Pleite beim Tabellenführer Union Berlin fand Trainer Nico Kovac enttäuschende Worte zur Performance seiner Mannschaft. Es fehle an Leidenschaft, Kameradschaft, Mentalität und Aufopferungsbereitschaft.
Geschäftsführer Jörg Schmadtke stand aber dennoch hinter seinem Coach und erklärte im Anschluss an das Spiel, dass alle Manager gemeinschaftlich hinter dem 50-jährigen stehen würden.
Das Vertrauen in Kovac sei immer noch groß. Ob diese Rückendeckung immer noch aufrechterhalten werden kann, wenn Wolfsburg weiter verliert, scheint aber unwahrscheinlich. Schließlich hatte man auch Florian Kohfeldt immer beteuert, den richtigen Trainer gefunden zu haben.
Mögliche Nachfolger: Labbadia-Comeback wohl unwahrscheinlich
Sollte Nico Kovac wirklich kurzfristig den VfL Wolfsburg verlassen müssen, hätte der Club derzeit einige interessante Alternativen für die Trainerbank. Eine Wunschlösung vieler Fans wäre sicherlich, wenn Bruno Labbadia wieder am Spielfeldrand beim VfL stehen würde.
Immerhin stand der 56-jährige schon von 2018 bis 2019 bei den Wölfen unter Vertrag. In dieser Zeit sorgte er nicht nur für den Klassenerhalt in der Saison 2017/18, sondern führte seine Mannschaft in der darauffolgenden Spielzeit sogar bis in die UEFA Europa League.
Aus persönlichen Gründen beendete Labbadia damals selbst das Arbeitsverhältnis in Wolfsburg. Kehrt er jetzt an seine alte Wirkungsstätte zurück oder entscheidet er sich für den VfL Bochum, mit dem er auch bereits in Verbindung gebracht wurde?
Dass Labbadia nochmal in Wolfsburg anheuert, so lange Jörg Schmadtke in der Chefetage sitzt, gilt aber als unwahrscheinlich. Das schlechte Verhältnis der beiden war damals einer der Hauptgründe für die Trennung.
Von Gisdol bis Tedesco: Viele Optionen für die Trainerbank
Verfügbare Kandidaten gäbe es aber dennoch einige. So zum Beispiel Uwe Neuhaus, der mit Arminia Bielefeld Unglaubliches leistete und die Ostwestfalen sogar bis in die Bundesliga führte oder aber Markus Gisdol (früher 1. FC Köln), der aufgrund des Krieges in der Ukraine seine Anstellung bei Lokomotive Moskau frühzeitig beendete.
Eine interessante Lösung könnte auch die Verpflichtung von Achim Beierlorzer sein, der als Interimscoach bei RB Leipzig vor der Übernahme von Domenico Tedesco noch für die Qualifikation für die Europa League sorgte.
Tedesco selbst wäre für die Wölfe ebenfalls eine Option. Der Italiener stand zudem schon mehrfach auf der Liste der möglichen Trainer in Wolfsburg.