Die Hoffnung des SV Werder Bremen, die rote Laterne nach der Länderspielpause gleich abgeben zu können, waren angesichts des Auswärtsspiels beim FC Bayern München zwar nicht wirklich groß, doch hatten die Verantwortlichen um Trainer Robin Dutt und Manager Thomas Eichin wohl auch nicht mit einem solch desolaten Auftritt gerechnet, wie ihn die Bremer Elf ablieferte, die mit 0:6 noch gut bedient war.
Unter dem Strich bleibt Bremen damit Letzter, ist gemeinsam mit dem SC Freiburg als einziges Team noch sieglos und mit bereits 22 Gegentoren in acht Spielen die Schießbude der Liga. Verlief der Start mit drei Unentschieden noch solide, verlor Werder vier der letzten fünf Spiele und kam beim einzigen Remis gegen den Vorletzten aus Freiburg nicht über ein 1:1 hinaus. Dass an der Weser längst die Alarmglocken schrillen, ist daher keine Überraschung, zumal ein Abstieg in die 2. Bundesliga für den Verein in finanzieller Hinsicht verheerende Folgen hätte. Schon in den letzten Jahren mussten trotz weitreichender Sparmaßnahmen hohe einstellige Millionenbeträge an Verlust verbucht werden, die das einst so stolze Eigenkapital des deutschen Meisters von 2004 aufgezehrt haben. Im Falle eines Abstieges drohen Werder möglicherweise sogar existenzielle Nöte, müsste doch der über 80 Millionen Euro teure Umbau des Weserstadions auch in Liga zwei weiterfinanziert werden. Im Wissen darum plant die Vereinsführung schon in der Winterpause mehr ins Risiko zu gehen und Geld für Transfers locker zu machen. Aufsichtsratsboss Willi Lemke, der bislang in dieser Hinsicht als Bremse galt, hat zu diesem Zweck seinen vorzeitigen Rücktritt angekündigt und wird seinen Posten schon im November für Ex-Nationalspieler Marco Bode räumen.
Gute Heimbilanz gegen Köln
Auch wenn Werder damit auf oberster Ebene gut aufgestellt scheint, bleibt das Wichtigste der sportliche Erfolg, der sich möglichst zeitnah einstellen muss. Vor allem auch aus Sicht von Trainer Dutt, dessen Stuhl vor dem Heimspiel am Freitag gegen den 1. FC Köln bedenklich wackelt. Gelingt auch gegen den Aufsteiger aus der Domstadt kein Sieg, wäre der frühere Sportdirektor des DFB, der Werder im Vorjahr auf einen gesicherten Mittelfeldplatz führte, wohl nicht mehr zu halten. Hoffnung macht vor dem Spiel gegen die Geißböcke, die mit dem Selbstvertrauen eines 2:1-Sieges gegen Borussia Dortmund nach Bremen reisen, nur wenig und wenn überhaupt die Bremer Heimbilanz gegen Köln. Die letzten sechs Duelle mit dem FC im Weserstadion konnte Werder allesamt gewinnen und der letzter Kölner Sieg in Bremen datiert sogar aus dem Jahr 1995.
Für den Fall, dass es gegen Köln erneut schief geht, wird bereits jetzt über mögliche Dutt-Nachfolger spekuliert. Selbst ins Gespräch gebracht hat sich nun via “Bild“ Huub Stevens, der schon mehrfach als Retter von in Not geratenen Bundesligisten erfolgreich war und so erst letzte Saison den VfB Stuttgart auf den letzten Drücker noch zum Klassenerhalt führte. Dem mittlerweile 60 Jahre alten Niederländer hat die mehrmonatige Pause seit Mai gut getan und Stevens, der bislang jeglichen Kontakt mit Bremen verneint, wäre bereit für eine neue Aufgabe: “ Ich fühle mich wieder richtig wohl und bin bereit für Angebote aus der Bundesliga. Sie ist reizvoll.“ Stevens betont allerdings auch, Dutt viel Erfolg zu wünschen. Bleibt dieser am Freitag aus, könnte das Thema Stevens und Bremen aber schnell heiß werden.