Vollends überrascht war beim 1. FC Köln niemand, als am Wochenende der bevorstehende und inzwischen finalisierte Wechsel von Anthony Modeste zu Borussia Dortmund durchsickerte. Zum einen hatte der 34 Jahre alte Franzose erst vor wenigen Wochen im Trainingslager in Donaueschingen öffentlich erklärt, offen zu sein für Angebote anderer Klubs. Und zum anderen betonte FC-Geschäftsführer Christian Keller stets, mit Modeste die Absprache zu haben, sich bei einem passenden Angebot darüber zu unterhalten.
Dieser Fall ist nun eingetreten und bringt den Geißböcken eine Ablöse in Höhe von fünf Millionen Euro. Zudem spart der finanziell stark angeschlagene Vereine Modestes Jahresgehalt in Höhe von kolportierten 3,5 Millionen Euro.
Abgang von Modeste ist sportlich eine schwere Hypothek
Im Hinblick auf die angestrebte wirtschaftliche Konsolidierung ist der Abgang von Modeste ein wichtiger Schritt für den FC, der gleichzeitig aber sportlich spürbar geschwächt sein dürfte.
Zwar wäre keineswegs garantiert gewesen, dass Modeste wie in der zurückliegenden Saison wieder 20 Tore gelingen, doch steht die Qualität des erfahrenen Angreifers – Fitness vorausgesetzt – außer Frage.
Dietz und Tigges sind noch nicht so weit
Eine Qualität, die der beim 3:1-Auftaktsieg gegen den FC Schalke 04 in die erste Elf gerutschte Florian Dietz bei seinem Bundesliga-Debüt noch nicht nachweisen konnte. Auch Neuzugang Steffen Tigges noch nicht, der just aus Dortmund gekommen ist und nach einer Verletzungspause noch Rückstand hat.
Der von der TSG 1899 Hoffenheim verpflichtete Sargis Adamyan sowie die Eigengewächse Jan Thielmann und Tim Lemperle haben Potential, sind aber keine klassischen Mittelstürmer und auch keine ausgewiesenen Torjäger. Und Sebastian Andersson, der Modeste vom Typ noch am nächsten käme, spielt in den Planungen keine Rolle mehr, soll den Verein verlassen.
Köln will reagieren: Viele Kandidaten – Cordoba die Wunschlösung
In diesen Tagen wollen sich die Verantwortlichen um Geschäftsführer Keller und Trainer Steffen Baumgart nun zusammensetzen und beratschlagen, ob noch ein neuer Stürmer kommen soll. Medial und in Fan-Foren machen derweil schon mehrere, potentielle Kandidaten die Runde, auf die wir nachfolgend kurz eingehen wollen.
Branimir Hrgota: Der Kapitän der SpVgg Greuther Fürth ist seit Monaten beim FC im Gespräch und würde gerne wieder in der Bundesliga anheuern. Mit neun Toren und sechs Vorlagen hat der 29-Jährige vergangene Saison im Oberhaus durchaus überzeugen können.
Allerdings ist Hrgota nicht mehr der jüngste und besitzt keinen großen Wiederverkaufswert bei einer im Raum stehenden Ablöseforderung von 1,5 Millionen Euro.
Joel Pohjanpalo: Sogar rund drei Millionen Euro soll Bayer Leverkusen für den finnischen Nationalspieler verlangen, der 2021/22 in der Süper Lig für Caykur Rizespor 16 Tore erzielt hat, den Abstieg seines Leihklubs aber nicht verhindern konnte. Zurück in Leverkusen hat der 27-Jährige kaum realistische Einsatzchancen und müsste für einen Wechsel nach Köln nicht umziehen.
Phillip Tietz: Nach drei Zweitliga-Spieltagen wartet der 25-Jährige noch auf seinen ersten Saisontreffer für den SV Darmstadt 98, war aber zumindest im DFB-Pokal schon erfolgreich.
15 Treffer und neun Assists waren 2021/22 eine starke Ausbeute, als Tietz mit dem inzwischen beim VfB Stuttgart gelandeten Luca Pfeiffer als Nebenmann glänzte. Darmstadt freilich wird seien zweiten Top-Stürmer nun kaum ohne Weiteres ziehen lassen.
Jürgen Locadia: Zwei Tore und ein Assist in elf Einsätzen waren vergangene Saison eine eher überschaubare Quote des 28 Jahre alten Niederländers, der beim VfL Bochum seine Qualitäten aber dennoch aufblitzen ließ. Locadias großer Vorteil wäre, keine Ablöse zu kosten. Allerdings besitzt der frühere Premier-League-Profi aktuell auch keine Spielpraxis.
Jhon Cordoba: Eine Rückkehr des 29-jährigeb Kolumbianers ist die Wunschlösung vieler FC-Fans. Nach Anlaufschwierigkeiten avancierte Cordoba zwischen 2017 und 2020 zum Publikumsliebling in Köln und steht nach einer Zwischenstation bei Hertha BSC nun beim FK Krasnodar unter Vertrag.
Als ausländischer Profi könnte Cordoba Russland indes für die Saison 2022/23 ohne Ablöse verlassen, dürfte gehaltstechnisch aber die Kölner Möglichkeiten sprengen.
Update: Wie man am Dienstag aus gesicherten Kölner Quellen hört, haben die FC-Verantwortlichen bereits Kontakt zum Cordoba-Lager aufgenommen. Erste Gespräche sollen vielversprechend verlaufen sein. Eine Rückkehr von Jhon Cordoba nach Köln rückt damit näher.