Erst mit dem 2:0-Sieg am 32. Spieltag gegen den Karlsruher SC ist es Hannover 96 in der abgelaufenen Saison gelungen, das Abstiegsgespenst endgültig zu vertreiben. Unter dem Strich belegten die Roten dann immerhin noch den elften Platz, der auf Dauer aber sicherlich nicht den Ansprüchen in der niedersächsischen Landeshauptstadt genügt. Vielmehr soll es in Hannover möglichst bald wieder die Bundesliga sein und es gibt im Umfeld durchaus den Traum, die Rückkehr ins Oberhaus bereits 2022/23 zu schaffen. Und es gibt durchaus auch Argumente, die dafür sprechen, dass 96 im vierten Zweitliga-Jahr in Folge eine deutlich bessere Rolle spielen wird.
Ein großer Hoffnungsträger ist der neue Trainer. Mit Stefan Leitl wurde ein Fußball-Lehrer geholt, der zwar den direkten Wiederabstieg der SpVgg Greuther Fürth nicht verhindern konnte, aber im Jahr zuvor mit kleinen Mitteln völlig unerwartet aufgestiegen ist und damit eine schon zuvor eingeleitete, positive Entwicklung krönte.
Dem neuen Coach Stefan Leitl traut man den Aufstieg zu
Ähnliches erhofft man sich nun auch in Hannover von Leitl, der als akribischer Arbeiter gilt, der einer Mannschaft eine klare, spielerische Handschrift verpassen kann. Nach seinen bisherigen Stationen beim FC Ingolstadt und in Fürth muss der 44-Jährige freilich erst noch nachweisen, auch in einem deutlich aufgeregteren Umfeld zurechtzukommen.
Im Kader wurden auf jeden Fall trotz der noch laufenden Suche nach einem weiteren Linksverteidiger, der Anderson Lucoqui (1. FSV Mainz 05) heißen könnte, die Voraussetzungen für eine erfolgreiche Saison geschaffen. Die bisherigen neun Abgänge scheinen allesamt verkraftbar.
Torhüter Zieler bleibt eine feste Größe bei Hannover
Lediglich die Routiniers Marcel Franke (Karlsruher SC), Dominik Kaiser und Niklas Hult (beide noch ohne neuen Verein) zählten – ohne durchweg zu überzeugen – zum erweiterten Kreis der Stammkräfte, während Linton Maina (1. FC Köln) den Status des Ewigen Talents noch immer nicht ablegen konnte.
Zu verbleibenden Eckpfeilern wie Ron-Robert Zieler im Tor, Abwehrchef Julian Börner, Top-Scorer Sebastian Kerk und den erneut von der TSG 1899 Hoffenheim ausgeliehen Sturmtalent Maximilian Beier kommen derweil einige vielversprechende Verstärkungen, die insgesamt auch den Altersschnitt senken.
Louis Schaub als neuer Dampfmacher im Mittelfeld
Dem Trio Max Besuschkow (SSV Jahn Regensburg), Fabian Kunze (Arminia Bielefeld) und Louis Schaub (1. FC Köln) ist zuzutrauen, das Mittelfeld auf ein ganz neues Niveau zu hieven. Havard Nielsen könnte als gestandener Angreifer die passende Ergänzung zum jungen Beier sein und hat bereits im Fürther Aufstiegsjahr unter Leitl bestens funktioniert.
Phil Neumann (Holstein Kiel) kann zwar auch rechts verteidigen, wird sich aber wohl im Abwehrzentrum einen leistungsfördernden Zweikampf mit Luka Krajnc um den Platz neben Börner liefern.
Wettquoten: Hannover 96 gehört zu den Aufstiegsfavoriten!
Enzo Leopold (SC Freiburg II), Eric Uhlmann (RB Leipzig U19), Antonio Foti (Eintracht Frankfurt), Ekin Celebi (VfB Stuttgart II) und Toni Stahl (Energie Cottbus) fallen in die Kategorie Perspektivspieler, haben aber allesamt eine gute Ausbildung genossen und könnten für Überraschungen sorgen.
Für Hannover 96 gilt es natürlich zuvorderst, selbst zuzulegen. Dass die Konkurrenz nach den Aufstiegen von Werder Bremen und Schalke 04 mutmaßlich schwächer ist, dürfte aber kein Nachteil sein.
Hinter dem Hamburger SV (Quote 5,30), Fortuna Düsseldorf (7,65) und Arminia Bielefeld (9,05) sieht Betonic denn auch Hannover mit der Quote 9,95 im engeren Kreis der Aufstiegskandidaten. Wenn es gelingt, die bislang sehr positiven Eindrücke in der Saison konstant zu bestätigen, halten wir diese Einschätzung auch für durchaus realistisch.