Die Vollzugsmeldungen stehen zwar noch aus, doch deutet man alle Zeichen richtig, wird Eintracht Frankfurt mit Mario Götze (PSV Eindhoven), Lucas Alario (Bayer Leverkusen) und Nicolas Castro (Newell’s Old Boys) zeitnah die Neuzugänge Nummer sieben bis neun präsentieren, die allesamt in der Offensive anzusiedeln sind. Davon ausgehend, dass Filip Kostic den Europa-League-Sieger in Richtung Italien – konkret Juventus Turin – verlassen wird und damit das Schwungrad der letzten Jahre wegfällt, darf man gespannt sein, welche Top-Elf sich im Laufe der Vorbereitung herauskristallisieren wird – sowohl in personeller als auch in taktischer Hinsicht.
Denn dass es beim in der vergangenen Saison in Europa so erfolgreichen 3-4-3 bleibt, scheint nicht sicher. Schon alleine deshalb nicht, weil ohne Kostic ein Akteur fehlt, der die linke Seite genauso beackern kann wie der Serbe und wie Ansgar Knauff, der Shooting-Star der Rückrunde, die rechte Bahn.
Dreierkette oder Viererkette – wie lässt Glasner spielen?
Radvan Yilmaz (Besiktas Istanbul), der auch noch kommen soll, wäre eine solche Rolle zwar zuzutrauen, doch der 21-jährige Türke wäre definitiv auch defensiver ausgerichtet als Kostic und eher prädestiniert für eine Viererkette, genau wie der für rechts verpflichtete Aurélio Buta.
An einer Doppelsechs, für die mit Kristijan Jakic, Djibril Sow und Sebastian Rode das bekannte Trio zur Auswahl steht, wird sich unterdessen nichts ändern. Davor aber wäre ein System wie lange von RB Leipzig praktiziert mit zwei Zehnern und zwei Spitzen eine interessante Alternative, ebenso ein 4-2-3-1, wofür jeweils aber der Wegfall eines Innenverteidigers die Voraussetzung wäre.
Mario Götze wird wohl als klassischer Zehner agieren
Für die Zehner-Position bietet der Kader mit den Neuzugängen Götze und Castro, aber nach aktuell Stand auch noch mit Daichi Kamada, Jesper Lindström und Jens Petter Hauge gleich fünf Optionen.
Ob auch der aus der U19 des FC Bayern München verpflichtete Marcel Wenig schon so weit ist, wird die Vorbereitung zeigen.
Für dem Sturm hat sich die Eintracht schon vor Alario mit Randal Kolo Muani vom FC Nantes verstärkt, der ebenso wie Europa-League-Held Rafael Borre um den Argentinier, der im Strafraum seine Stärken hat, herum agieren könnte. Gonçalo Paciência, der aber noch abgegeben werden könnte, würde als Backup fungieren.
Dreifachbelastung macht Rotation unumgänglich
In einem 4-2-3-1 wären Borre und Kolo Muani auch in der offensiven Dreierreihe einsetzbar, ebenso wie die im Zentrum am besten aufgehobenen Götze, Castro und Kamada. Hauge und Lindström könnten wie Knauff und der vom Hamburger SV gekommene Faride Alidou die Flügel besetzen.
Trainer Glasner besitzt damit eine Reihe von Möglichkeiten, sich an den jeweiligen Gegner anzupassen, aber auch, um während eines aufgrund der Dreifachbelastung mit Bundesliga, Champions League und DFB-Pokal intensiven Herbst zu rotieren.
Eine Stammelf, wie im Frühjahr zumindest in der Europa League, wird es daher nicht unbedingt geben, zumal dafür auch die Voraussetzung wäre, dass die Eintracht weitgehend von Verletzungspech verschont bleibt.
Prognose: Die Eintracht wird erneut eine klasse Saison spielen
Eintracht Frankfurt hat in der kommenden Saison 2022/2023 die riesige Chance, einen weiteren Meilenstein für den gesamten Verein zu erobern. Für die Champions League sind die Hessen in Lostopf eins – mit etwas Glück ist also die Qualifikation fürs Achtelfinale möglich. Das wäre vor allem finanziell die nächste Stufe.
Und in der Bundesliga kann es für einen amtierenden Europacup-Sieger nur ein Ziel geben: Mindestens in die Top-6 der Abschlusstabelle kommen. Die Chancen stehen gut, dass Eintracht Frankfurt dauerhaft auf der internationalen Bühne zu sehen sein wird.