Borussia Mönchengladbach muss weiter nach einem Trainer für seine Profi-Mannschaft suchen. Nach der überraschenden Entlassung von Adi Hütter unmittelbar nach dem Ende der Bundesliga-Saison schien man bei der Suche nach dem Nachfolger bereits auf der Zielgeraden zu sein. Doch Lucien Favre, dessen Amtsübernahme in Gladbach schon so gut wie sicher schien, machte nun im letzten Moment einen Rückzieher. Auf der Mitgliederversammlung am Montag verkündete Fohlen-Sportdirektor Roland Virkus die überraschende Wendung: Favre habe angegeben, nicht mehr in Deutschland arbeiten zu wollen. Virkus bat die anwesenden Mitglieder darüber hinaus um Geduld. Man sei mit mehreren Kandidaten für die Hütter-Nachfolge im Gespräch, bei der letztendlichen Entscheidung ginge aber Qualität vor Schnelligkeit.
Konkrete Namen nannte Virkus auf der Mitgliederversammlung am Montag nicht. Er versicherte die Anwesenden lediglich, dass man das Thema Trainersuche in den kommenden Tagen und Wochen forciert verfolgen werde.
Paukenschlag: Favre sagt Gladbach ab
Noch vor einer Woche hieß es, Favre sei im Anflug auf Gladbach. Es sei kein Geheimnis, wer am 26. Juni die Borussen beim offiziellen Trainingsauftakt zur neuen Saison anleiten werde: Favre nämlich. Die Unterschrift sei Formsache, lediglich die offizielle Vorstellung des 64-jährigen Schweizers als neuem Fohlen-Coach stünde noch aus.
Am Montag musste Sportdirektor Virkus den Vereinsmitgliedern dann die überraschende Mitteilung machen, dass sich Favre im letzten Moment gegen das Engagement in Gladbach entschieden habe.
Virkus versicherte, man habe in den letzten beiden Woche alles getan, viele Gespräche geführt. Am Ende mit dem Ergebnis, dass Favre das Traineramt bei den Gladbacher Borussen nicht übernehmen werde.
Favre will einfach nicht mehr zurück in die Bundesliga
Favre habe die Borussia im Herzen, wolle aber nicht mehr in Deutschland arbeiten, erklärte Virkus noch.
Der Schweizer war bereits zwischen 2011 und 2015 Trainer in Mönchengladbach. Seine letzte Anstellung als Cheftrainer hatte Favre schließlich von 2018 bis 2020 bei der anderen Borussia aus Dortmund.
Dort wurde Favre im Dezember 2020 nach einer 1:5-Heimniederlage gegen den VfB Stuttgart entlassen. Als Interimstrainer übernahm damals Edin Terzic, der in Dortmund ab Sommer 2021 die Funktion des Technischen Direktors ausübte, und vor Kurzem als Nachfolger von Marco Rose zum BVB-Cheftrainer ernannt wurde.
Virkus bittet Gladbacher Vereinsmitglieder um Geduld
Sportdirektor Virkus beteuerte, man werde die Trainersuche in den nächsten Tagen und Wochen forcieren, bat aber gleichzeitig um Geduld. Entscheidend sei, dass man am Ende wirklich den passenden Trainer finde. Es seien in den letzten Jahren in dieser Hinsicht keine guten Entscheidungen getroffen worden, so Virkus.
Es gäbe ein klares Anforderungsprofil, man sei mit mehreren Kandidaten im Gespräch, und werde am Ende eine gute Entscheidung treffen, versprach der Sportdirektor.
Namen nannte Virkus nicht. Man darf aber annehmen, dass Vincent Kompany und Daniel Farke zu den Kandidaten der engeren Wahl gehören.
Kompany und Farke als mögliche Trainer-Kandidaten
Vincent Kompany, bis zum Ende der abgelaufenen Saison noch Trainer des belgischen Erstligisten RSC Anderlecht, war schon vor dem Favre-Rückzieher in der engeren Wahl. Der 36-Jährige soll aber auch Kandidat beim englischen Premier League-Klub FC Burnley sein.
Daniel Farke, der im Februar aus naheliegenden Gründen den russischen Verein FK Krasnodar verließ, war in den letzten Monaten bereits bei einer ganzen Reihe von Bundesliga-Vereinen als potenzieller neuer Trainer im Gespräch, wurde es dann aber nie. Ob es schlussendlich zu einem Farke-Engagement in Gladbach kommt, bleibt abzuwarten.