Die einen Favoriten kommen … die anderen gehen schon wieder

Während sich Ecuador gegen Honduras einen schnörkellosen Arbeitssieg erkämpfte (2:1), drehten die Franzosen mächtig auf. Von wegen Hitze! Benzema war zu recht wütend, als sein Treffer – es wäre die Nummer 6 der „Les Bleus“ gewesen – nicht mehr gegeben wurde, weil er bereits wenige Sekunde nach Ablauf der Nachspielzeit gefallen war. Aber ein 5:2 kann sich auch sehen lassen. Die Schweizer hatten sich doch tatsächlich eine Chance ausgerechnet gegen im ersten Spiel recht schläfrige Franzosen. Die traten aber als Mannschaft auf, in der jeder für den anderen kämpfte und die taktisch perfekt eingestellt war – das war einfach eine Liga über den Eidgenossen. Spannendster Moment war der von Benaglio (der ansonsten nicht gut aussah) gehaltene Elfmeter, der auch im Nachschuss nicht ins Tor ging. Es hätte also durchaus 7:2 stehen können.

Saftlose Italiener

Haben wir hier den zukĂĽnftigen Weltmeister am Werk gesehen? Wer in seiner Sportwetten-Strategie Frankreich noch unter „ferner liefen“ vermerkt hat, sollte nun aber grĂĽndlich umdenken … zumal ein erklärter Favorit gegen Costa Rica sehr, sehr alt ausgesehen hat. Die Italiener wirkten äuĂźerst fahrig, unkonzentriert und matt. Schwer zu sagen, ob allein das Höllenklima daran schuld war, aber den meisten Zuschauern war es doch sehr augenfällig. Mehmet Scholl brachte es im TV auf den Punkt, als er mutmaĂźte, dass das italienische Team sich konditionell einfach nicht gut auf diese WM vorbereitet haben kann. Nach diesem Auftritt steht Costa Rica im Achtelfinale – was fĂĽr eine Ăśberraschung! Und England muss nach Hause fliegen. Bleibt abzuwarten, ob das angezählte Italien gegen Uruguay wieder hoch kommt.

Messi sei Dank

Ein weiterer Favorit gab sich keine große Mühe, diesem Anspruch gerecht zu werden: Argentinien verbiss sich in der Abwehr der tapferen Iraner, die sogar in Führung hätten gehen können. Von Messi war wieder einmal rein gar nichts zu sehen. Seinem Team fehlte insgesamt die Inspiration, die zweifellos vorhandene Klasse auszuspielen. Dann aber tauchte das Wunderkind in der buchstäblich letzten Sekunde vor dem Tor der Iraner auf und zog mit dem ihm eigenen Selbstbewusstsein einfach ab: 1:0. Gegen wirklich ernsthafte Gegner wird so ein Geniestreich allein nicht reichen. Wer auf Argentinien Wetten abschließt, sollte in jedem Fall vorher zum Heiligen Messi beten. Sonst wird das nichts mit einem Gewinn.

Auch Bosnien zu ausgelaugt

Die Bosnier machten es ein bisschen den Italienern nach. Dem Team wurde gegen Nigeria ein Tor nicht gegeben, das kennt man ja. Was man aber inzwischen auch gut kennt, ist der hitzebedingte Kräfteverschleiß, den die europäische Mannschaft gegen die aus Afrika wohl schlechter wegsteckte. Als Nigeria in 80. Minute das 1:0 machte, fand Bosnien nicht mehr ins Spiel zurück.