Donnerstagabend und Montag kommender Woche finden die Relegationsspiele zwischen dem Bundesliga-16. Hertha BSC Berlin und dem Dritten der Zweitliga-Abschlusstabelle, dem Hamburger SV, statt. Das Hinspiel wird im Berliner Olympiastadion ausgetragen, das Rückspiel im Hamburger Volksparkstadion. Für die Hamburger ist das Erreichen der Relegationsrunde ein Erfolg, für die Berliner eher nicht. Während die Magath-Elf zuletzt gleich mehrere Matchbälle liegen ließ, erarbeiteten sich die Elbestädter die Chance auf den Aufstieg aus einer fast schon aussichtslosen Position mit einem famosen Saisonendspurt. Den Schwung der letzten Liga-Spiele will die Walter-Elf mit in die „Ehrenrunde“ mitnehmen.
Felix Magath trifft in den beiden Partien auf seine alte Liebe. Magath war in der großen Zeit des HSV Mitte der 70er bis Mitte der 80er Jahre einer der Leistungsträger der Mannschaft.
Als offensiver Mittelfeldspieler schoss er 1983 das legendäre 1:0-Siegtor gegen Juventus Turin, das den Hanseaten den Titel des Europapokals der Landesmeister bescherte. Auch seine Trainerkarriere begann 1993 in Hamburg.
HSV-Coach Tim Walter will das Momentum nutzen
HSV-Trainer Tim Walter fühlt sich von dem großen Namen Felix Magath nicht eingeschüchtert. Magath habe als Fußballer und Trainer viel erreicht, insofern habe er ihm in puncto Erfahrung einiges voraus, gibt Walter zu. Aber, gibt Hamburgs Coach zu bedenken, „wir sind jung und hungrig, wir sind mutig.“
Der HSV war seit seinem Abstieg aus der 1. Liga 2018 in jeder Saison ein heißer Aufstiegskandidat und vermasselte dann regelmäßig die zum Greifen nahe Rückkehr ins Oberhaus in einer schwachen Rückrunde.
In diesem Jahr lief es andersherum. Anfang April nach dem 29. Spieltag standen die Hamburger auf dem sechsten Tabellenplatz mit sieben Punkten Rückstand auf den Relegationsplatz.
Dann gewann die Walter-Elf alle fünf ausstehenden Liga-Partien und rettete sich am Schlusstag mit dem 2:3-Auswärtserfolg über Hansa Rostock auf den Relegationsplatz, die punktgleichen Lilien dank besserem Torverhältnis auf den vierten Platz verweisend. Der HSV habe das Momentum auf seiner Seite, ist sich Tim Walter sicher.
Wie stecken die Berliner die jüngsten Nackenschläge weg?
Mut macht Walter auch, dass sein Team zum Hinspiel von einer großen Schar HSV-Fans begleitet wird. Medienberichten zufolge werden rund 35.000 Hamburger in der Hauptstadt erwartet.
Die Herthaner haben dagegen gleich mehrere große Chancen zur vorzeitigen Rettung verpasst. Wenn man am 32. Spieltag gegen den späteren Absteiger Bielefeld gewonnen hätte, statt nur 1:1-Unentschieden zu spielen, oder am 33. Spieltag gegen Mainz ein Remis gerettet hätte, wäre alles klar gewesen.
Am letzten Spieltag führte die Hertha in Dortmund zunächst, musste dann aber doch noch zwei Gegentreffer einstecken. Mit dem gleichzeitigen 2:1-Heimsieg der Stuttgarter über Union fiel die Magath-Elf schließlich doch noch auf den ungeliebten 16. Tabellenplatz.
Hertha muss im Heimspiel vorlegen
Felix Magath will dennoch nicht vom „Worst Case“ sprechen. Man habe jetzt die Chance, zweimal zu zeigen, dass man ein Erstligist sei, so der 68-Jährige. Die Berliner waren am Dienstag nochmal in ein Kurztrainingslager östlich von Berlin gereist. Es ginge darum, sich vor den entscheidenden zwei Spielen nochmals zu fokussieren, verrät der Hertha-Trainer.
Die Berliner müssen am Donnerstag vorlegen, der HSV kann die Heimmannschaft kommen lassen. Sollte die Magath-Elf die Partie am Donnerstagabend nicht gewinnen oder sogar verlieren, wird es ganz schwer, die Sache am Montag im dann voraussichtlich mit HSV-Fans vollbesetzten Volksparkstadion noch einmal rumzubiegen.