Die erneute Qualifikation für die Champions League hat Borussia Dortmund mit dem 6:1-Kantersieg am vergangenen Samstag gegen den VfL Wolfsburg perfekt gemacht und sich damit Einnahmen gesichert, die nicht zuletzt auch für die Kaderplanung wichtig sind. Diesbezüglich gibt es zwar noch weitere, wesentliche Faktoren wie die Zukunft von Torjäger Erling Haaland, doch unabhängig davon, ob der norwegische Angreifer wie allgemein erwartet von seiner Ausstiegsklausel Gebrauch machen und den Verein im Sommer verlassen wird, wird die Dortmunder Defensive ein ganz anderes Gesicht erhalten.
Der im vergangenen Jahr vom VfB Stuttgart verpflichtete Gregor Kobel ist zwar weiterhin als klare Nummer eins vorgesehen, doch in der Reihe vor dem Schweizer Schlussmann dürfte sich einiges tun.
Akanji steht wohl vor Wechsel in die Premier League
Sicher ist bereits, dass der vom VfL Wolfsburg nur ausgeliehene Marin Pongracic nicht fest verpflichtet wird und mit Niklas Süle ein neuer Innenverteidiger ablösefrei vom FC Bayern München losgeeist werden konnte.
Neben Süle gibt es aber im Moment mit Mats Hummels nur eine weitere feste Größe in den Planungen des BVB, der neben Pongracic gleich zwei weitere Innenverteidiger abgeben könnte.
So soll Manuel Akanji ein Jahr vor Vertragsende mit einem Wechsel in die englische Premier League liebäugeln, während der auslaufende Vertrag von Dan-Axel Zagadou auch wegen dessen Anfälligkeit für Verletzungen wohl nicht verlängert wird.
Nico Schlotterbeck als dritter Hochkaräter für das Abwehrzentrum?
Die zu erwartende Ablöse für Akanji, die im Bereich von 25 Millionen Euro liegen könnte, würde der BVB wohl direkt in Nico Schlotterbeck reinvestieren. Der Jung-Nationalspieler vom SC Freiburg, der einer der Shooting-Stars dieser Saison ist, soll sich bereits für Dortmund und gegen eine Reihe anderer Interessenten, darunter der FC Bayern, entschieden haben.
Neben Schlotterbeck macht zwar derzeit auch noch der Name Gleison Bremer die Runde um den Signal-Iduna-Park, doch beim 25 Jahre alten Brasilianer vom FC Turin sind andere Klubs in besserer Position.
Mit Süle, Hummels und Schlotterbeck sowie dem 18 Jahre alten Top-Talent Soumaïla Coulibaly wäre der BVB im Abwehrzentrum aber schon sehr ordentlich aufgestellt, zumal bei Bedarf auch Allrounder Emre Can dort einspringen könnte – sofern der 26-Jährige, der dem Vernehmen nach bei einem passenden Angebot gehen dürfte, an Bord bleibt.
Can, Guerreiro und Schulz haben keine Zukunft beim BVB
Wie Can würde der BVB auch Linksverteidiger Raphael Guerreiro Medienberichten zufolge keine Steine in den Weg legen, sollte eine lukrative Offerte ins Haus flattern. Nicht zuletzt deshalb, weil der portugiesische Nationalspieler bei aller Offensivqualität als defensiv zu wenig stabil erachtet wird.
Auf jeden Fall gehen soll Nico Schulz, dessen Verpflichtung von der TSG 1899 Hoffenheim im Sommer 2019 ein teurer Flop war, zumal der 28-Jährige bis 2024 weiter 5,5 Millionen Euro pro Saison verdienen soll. Für Schulz einen Abnehmer zu finden, dürfte folglich nicht einfach werden.
Tom Rothe mit Traum-Debüt als Linksverteidiger
Wie tief der einstige Nationalspieler im internen Ranking bereits gesunken ist, zeigt die Tatsache, dass Trainer Marco Rose gegen Wolfsburg lieber dem 17 Jahre alten Tom Rothe auf der linken Seite zum Bundesliga-Debüt verhalf anstatt Schulz zu bringen. Rothe hat seine Chance genutzt und sich nicht nur wegen seines Tores zum 1:0 als Alternative für die Zukunft angeboten.
Ob zu Guerreiro oder einem anderen Linksverteidiger bleibt abzuwarten. Die gerüchteweise gehandelten David Raum (TSG 1899 Hoffenheim) und Borna Sosa (VfB Stuttgart) wären auf jeden Fall beide nicht günstig zu haben.
Ebenso wenig wie Ramy Bensebaini (Borussia Mönchengladbach), zu dem momentan eine recht heiße Spur führt. Der Algerier, der auch innen verteidigen kann und den Trainer Rose aus der gemeinsamen Zeit am Niederrhein kennt und schätzt, würde aber wohl für etwa 20 Millionen Euro die Freigabe erhalten.
Wohl kein Neuzugang für die rechte Abwehrseite
Eher keinen Handlungsbedarf sehen die BVB-Verantwortlichen auf der rechten Abwehrseite, auf der weiterhin Thomas Meunier die Nummer eins sein dürfte. Zudem besteht die Hoffnung, dass Mateu Morey nach fast einem Jahr Verletzungspause zu alter Form findet, wohingegen Eigengewächs Felix Passlack eher keine Perspektive besitzt. A
nders als der 18-jährige Lion Semic, der gegen Wolfsburg ein kurzes Bundesliga-Debüt feierte und seinen auslaufenden Vertrag verlängern soll. Semic dürfte allerdings zunächst über die zweite Mannschaft an höhere Aufgaben herangeführt werden.
Sollte auf der rechten Abwehrseite ein Engpass entstehen, stünde der Youngster aber bereit – ebenso wie der eigentlich offensiver ausgerichtete Marius Wolf und natürlich Allrounder Can.
Die nächsten Wochen versprechen beim BVB somit auf jeden Fall spannend zu werden und das bei weitem nicht nur in der Offensive, in der Haaland gehen und dafür Karim Adeyemi kommen könnte. Auch defensiv wird die Borussia nach 43 Gegentoren an den ersten 30 Spieltagen in der neuen Saison in anderem Gewand erwartet.