Die Ziele der Dortmunder Borussen für die Saison 2021/22 bleiben weitgehend unerfüllt. Die Wiederholung des DFB-Pokalerfolgs vom letzten Jahr bleibt den Dortmundern nach dem Ausscheiden im Achtelfinale gegen Zweitligist St. Pauli versagt. In den internationalen Wettbewerben schied man gegen alles andere als unbesiegbare Gegner viel zu früh aus. Und die Deutsche Fußballmeisterschaft kann man wohl nach der 1:4-Heimniederlage am Samstag gegen Leipzig endgültig abschreiben. Neun Punkte Vorsprung in dieser Phase der Saison holt man gegen die Bayern nicht mehr auf. Die BVB-Fans verlieren zunehmend die Geduld: Am Samstag waren die „Rose raus!“-Rufe deutlich vernehmbar. Dass Marco Rose seinen Trainerjob in Dortmund nach den vielen Nackenschlägen der Saison über den Sommer hinaus behalten wird, glauben nicht mehr viele.
Die BVB-Verantwortlichen, allen voran Klub-Boss Hans-Joachim Watzke, sowie Manager Michael Zorc und Sebastian Kehl, haben Marco Rose öffentlich stets ihre Unterstützung ausgesprochen. Daran hat sich bislang nichts geändert.
Sollte es in dieser Saison aber noch mehr Pleiten geben, etwa am 23. April beim Tabellenführer, dann könnte die Rückendeckung irgendwann ein Ende finden.
Mit diesem Kader hätte deutlich mehr drin sein müssen
Die Klubführung rechnet dem Trainer positiv an, dass er die Mannschaft trotz vieler Verletzungsprobleme gut durch die Saison gebracht hat. Immerhin hat man sich als Tabellenzweiter mit immer noch deutlichem Vorsprung auf Leverkusen und Leipzig so gut wie für die Champions League-Teilnahme in der kommenden Saison qualifiziert.
Dennoch, wenn man bei der Qualität des Dortmunder Kaders beinahe ein Drittel seiner Pflichtspiele verliert, kann man das nicht nur den Spielern allein anlasten.
Ausscheiden gegen Glasgow war ein Tiefpunkt
Wenn die Mannschaft in entscheidenden Momenten, wie bei den EL-Quali-Spielen gegen Glasgow, wiederholt sang- und klanglos einbricht, dann scheint Rose offenbar nicht in der Lage zu sein, die Spieler richtig einzustellen.
Auch beobachtet man immer wieder dieselben Mängel, die Anfälligkeit des Dortmunder Abwehrzentrums zum Beispiel, die der Trainer über die ganze Saison hindurch nicht abstellen konnte.
Keine Entwicklung erkennbar
Die anfängliche Euphorie über Trainer Rose ist längst verflogen. Zu oft musste man mit ansehen, wie sich die Borussen gegen vermeintlich schwächere Gegner überfordert zeigten. Es sind nicht nur die Fans, die nach den schwachen Heimspielen gegen Leipzig, oder Leverkusen (2:5), die Glasgow Rangers (2:4) oder im Oktober auswärts bei Ajax Amsterdam (0:4) Konsequenzen fordern.
Auch Experten äußern verstärkt Kritik am BVB-Trainer. Ex-Nationalspielerin Juli Simic kann beispielsweise keine Entwicklung im Team erkennen. Wo ist Dortmunds Matchplan, fragte die 32-Jährige unlängst bei Sport1. Sie verstehe nicht, warum die immer selben Fehler nicht abgestellt würden.
Dass Marco Rose noch in der laufenden Saison entlassen wird, ist eher unwahrscheinlich. Ob er aber nach dem Sommer noch die Bundesliga-Mannschaft des BVB coacht, hängt sicher auch von den restlichen Auftritten im Saisonfinale ab.
Topspiel am 23. April gegen die Bayern
Roses letzte Chance dürfte der Showdown am 23. April gegen den deutschen Rekordmeister in der Münchner Allianz Arena sein. Wenn er sich dort achtbar schlägt, etwa wenigstens ein Unentschieden erreicht, wird man wohl über die Saison hinaus an ihm festhalten.
Sollten die Dortmunder in München aber eine Klatsche kassieren, werden sich die BVB-Bosse sicher überlegen, ob man nicht besser mit einem Trainer in die neue Saison startet, der in der Lage ist, die Mannschaft mehr mitzureißen, als Rose das kann.