Es war in der laufenden Saison gar nicht so leicht, gegen Union Berlin Kantersiege zu erzielen. Lediglich den Bayern und dem BVB gelang das. Sonst spielten die Berliner meist zu null oder zu eins. Das verdankten sie nicht zuletzt einem der besten Innenverteidiger der Liga in ihren Reihen: Marvin Friedrich. Bei der Partie Borussia Mönchengladbach gegen Union Berlin am 22. Januar wird Friedrich aber nicht mehr für Union, sondern gegen seinen alten Verein auflaufen. Friedrich wechselte Dienstag mit sofortiger Wirkung zu den Borussen. Für die Berliner ist der Weggang ihres Abwehrchefs in jeder Hinsicht ein Verlust. Bei den Gladbachern soll Friedrich den bevorstehenden Abgang von Matthias Ginter kompensieren.
Matthias Ginters Vertrag bei den Fohlen läuft im Sommer aus. Mittlerweile ist klar, dass der Nationalspieler ihn nicht verlängern wird und Gladbach nach der Saison ablösefrei verlassen wird. Wohin die Reise geht, scheint noch nicht entschieden. Wahrscheinlicher neuer Arbeitgeber des 27-jährigen Abwehrspielers könnte Inter Mailand sein.
Friedrich ist einer der besten Innenverteidiger der Liga
Auch für Marvin Friedrich wäre sein Vertrag bei Union im Sommer ausgelaufen. Durch den Transfer im Winter dürften die Eisernen wenigstens ein wenig Geld für ihren Abwehrchef bekommen haben. Konkrete Summen wurden öffentlich nicht genannt.
Der 26-jährige Friedrich gilt als einer der besten Innenverteidiger der Liga. Mit seiner ruhigen, abgeklärten Art sorgte er für Stabilität in Unions Hintermannschaft und ist außerdem in der Lage, Akzente im Spielaufbau zu setzen. In der abgelaufenen Saison erzielte er überdies fünf Tore für seinen alten Arbeitgeber.
Großer Verlust für Union Berlin
Marvin Friedrich kam 2018 aus Augsburg nach Berlin. Zuvor verteidigte er bei Schalke. Für die Eisernen absolvierte der gebürtige Kasseler insgesamt 124 Spiele.
Union-Geschäftsführer Oliver Ruhnert bedauerte den Weggang des Vizekapitäns. Es sei menschlich wie sportlich ein großer Verlust, so Ruhnert. Beide Seiten müssten nun einen neuen Weg einschlagen.
Marvin Friedrich möchte die Zeit in Berlin seinerseits nicht missen. Die letzten Jahre seien unbeschreiblich gewesen und würden für immer unvergessen bleiben, beteuerte Friedrich.
Wichtige Rückrunden-Verstärkung für Gladbach
Für die Fohlen ist der Neuzugang ein Transfer mit Augenmaß. Friedrich ist einerseits eine glänzende Verstärkung für Gladbachs Hintermannschaft. Erinnert sei auch daran, dass ja auch Matthias Ginter noch bis Saisonende bei Gladbach spielt.
Auf der anderen Seite dürfte Friedrich erschwinglich gewesen sein. Der Ex-Berliner ist keiner der Superstars, für die man siebenstellige Beträge hinblättern muss, und da der 26-Jährige im Sommer hätte ablösefrei wechseln können, dürften die Berliner nicht allzu viel für ihn berechnet haben.
Einen hohen Millionendeal hätten sich die Fohlen in der komplizierten Situation, in der sich die Bundesliga-Vereine im allgemeinen und Gladbach insbesondere befindet, kaum leisten können.
Union bereits gegen Hoffenheim ohne Friedrich
Gladbachs Sportdirektor Max Eberl jedenfalls freut sich, dass es gelungen sei, einen Innenverteidiger zur Borussia zu holen, der sich in Berlin in den vergangenen Jahren zu einem der besten Abwehrspieler der Liga entwickelt habe.
Für die Berliner ihrerseits wird es nun nicht einfacher, ihre hervorragende Tabellenposition zu verteidigen. Union liegt aktuell auf dem siebten Platz, punktgleich mit den Kölnern, die auf dem ersten der europäischen Ränge stehen. Und zu einem der Champions League-Plätze fehlen auch nur zwei Punkte.
Doch schon am kommenden Samstag haben die Eisernen mit Hoffenheim den momentanen Tabellendritten in der alten Försterei zu Gast. Ein direkter Konkurrent um die europäischen Ränge, und aktuell glänzend in Form. Da hätte man eine starke Abwehr eigentlich bitter nötig.