Schiedsrichter Felix Zwayer sei “im Moment nicht aktiv”, verriet DFB-Schiedsrichter-Boss Lutz Michael Fröhlich. Der umstrittene Referee habe nach dem letzten Einsatz im Dezember Urlaub genommen, berichtete Fröhlich, der beim DFB die sportliche Leitung der Elite-Schiedsrichterkommission innehat. Zwayer geriet im Dezember ins Rampenlicht, als er die Bundesliga-Spitzenbegegnung Borussia Dortmund gegen FC Bayern München leitete, in der eine Reihe fragwürdiger Entscheidungen fielen. Korrekt müsste man sagen: geriet erneut ins Rampenlicht, nachdem er bereits 2005 durch Verstrickungen in den Schiedsrichter-Skandal um Robert Hoyzer Schlagzeilen gemacht hatte. Eine Bemerkung des BVB-Youngsters Bellingham nach dem verlorenen Spiel, die daran erinnerte, beschwor schließlich einen Skandal herauf.
DFB-Funktionär Fröhlich bestätigte, dass Schiedsrichter Zwayer sich eine “Auszeit” genommen habe. Nach dem besagten Spiel am 14. Spieltag pfiff Zwayer keine Bundesliga-Partie mehr. Am 9. Dezember leitete er noch das Spiel Real Sociedad gegen PSV Eindhoven in der Europa League. Seitdem ließ er die Pfeife, bis auf Weiteres, ruhen.
Es gibt in Bundelsliga-Kreisen bereits jetzt das hartnäckige Gerücht, dass Zwayer überhaupt nicht mehr als Schiedsrichter auf die Bühne des Profifußballs zurückkehren wird.
Das berüchtigte Spiel BVB gegen Bayern München und der Skandal danach
Zwayer pfiff am 14. Spieltag das Spitzenspiel Borussia Dortmund gegen FC Bayern München. Ein fragwürdiger Handelfmeter auf der einen Seite, ein nicht gegebener Strafstoß auf der anderen, führten letztlich dazu, dass der deutsche Rekordmeister die Partie mit 3:2 für sich entscheiden konnte.
Nach dem Spiel kam es zum Eklat, als BVB-Profi Jude Bellingham seinem Unmut in einem Interview Luft machte, indem er den Auftritt von Zwayer mit den Worten bewertete: “Man gibt einem Schiedsrichter, der schon mal ein Spiel verschoben hat, das größte Spiel in Deutschland. Was soll man da erwarten?”
Bellingham wurde im weiteren Verlauf von einem DFB-Sportgericht zu einer fünfstelligen Geldstrafe verurteilt.
Zwayers Verstrickung in die Hoyzer-Affäre
Bellingham bezog sich in seiner Äußerung nach dem Bayern-Spiel auf Ereignisse aus dem Jahr 2005, als Zwayer von Robert Hoyzer einen dreistelligen Geldbetrag annahm, um ein Regionalliga-Spiel zu manipulieren. Die Geldannahme ist unumstritten, auch, dass Zwayer sie lange verschwieg. Die Manipulation, die mit dem Geld erkauft werden sollte, bestritt Zwayer jedoch stets.
Zwayer trug nach einer Sperre mit seinen Aussagen zur Aufklärung der Affäre Hoyzer bei, wurde rehabilitiert, und machte seitdem als Schiedsrichter Karriere. 2014 wurde der Referee zum “Schiedsrichter des Jahres” gekürt.
Das, obwohl auch seine Leistungen als Schiedsrichter wiederholt infrage gestellt wurden. So wurde Zwayer schließlich von der UEFA nicht für die EM 2021 berücksichtigt.
Felix Zwayer hat sich selbst eine Zwangspause verordnet
Schiedsrichter-Boss Fröhlich bestätigte nun, dass Zwayer sich eine Auszeit genommen habe. Das sei selbstbestimmt von ihm, so Fröhlich. Angeblich will der umstrittene Unparteiische die Zeit nutzen, um die immer wiederkehrenden Vorwürfe den Hoyzer-Skandal betreffend aufzuarbeiten.
Fröhlich ergänzte, er würde es begrüßen, wenn das endlich einmal aufgearbeitet würde. Allerdings scheint der 64-jährige DFB-Funktionär den korrekten Sachverhalt nicht ganz realisiert zu haben.
Soll Zwayer klammheimlich aus dem Verkehr gezogen werden?
Fröhlich glaubt offenbar, der Vorwurf der Geldannahme stünde im Raum, es stünden Aussage gegen Aussage. Tatsächlich wurde die Geldannahme von Zwayer zugegeben. Im Raum steht lediglich, ob diese hinterher zu einer Spiel-Manipulation führte. Wie das nach all den Jahren aufgeklärt werden soll, ist natürlich die Frage.
Man wird den Verdacht nicht los, dass der “selbstgewählte Urlaub”, eher dazu dient, den umstrittenen Schiedsrichter sang- und klanglos aus der Schusslinie zu ziehen, damit die alten Geschichten nicht immer wieder hochkochen. Und man dann am Ende noch Fragen nach der Verstrickung von DFB-Funktionären stellt, die Zwayer all die Jahre protegiert haben.