Der Bundesligist TSG Hoffenheim spielte in der laufenden Saison bislang unter den Erwartungen. Jedenfalls unter denen seines Hauptanteileigners Dietmar Hopp. Acht Punkte aus sieben Spielen und Tabellenplatz elf – das ist nicht ganz das, was sich der Unternehmer für seine Kraichgauer vorgestellt hatte. Ihm schweben höhere Ziele vor: das mittelfristige Erreichen von Tabellenplatzierungen sechs und besser. Was dann die Teilnahme an den europäischen Wettbewerben mit sich brächte – inklusive der damit verbundenen Mehreinnahmen. Nach und nach sickern Informationen durch, wie Hopp das bewerkstelligen will.
Kernpunkt der neuen Strategie scheinen diverse Auslandsprojekte Hopps und seiner Hobra GmbH & Co. KG zu sein, die darauf abzielen, die Nachwuchsförderung zu internationalisieren. So wurde jüngst bekannt, dass die Hobra eine Mehrheit an dem portugiesischen Zweitligisten Academico Viseu erworben hat.
Indirekt hält er außerdem Anteile an dem brasilianischen Klub Barra Futebol Clube, darüber hinaus wird eine Kooperation mit dem chinesischen Klub Nantong Zhiyun angestrebt. Sinn und Zweck dieser Bemühungen scheint zu sein, besseren Zugriff auf internationale Talente und die Steuerung ihrer Entwicklung zu haben.
Auslandsprojekte zur Förderung des Nachwuchses
Die Strategie scheint zu sein, den Nachwuchs zu internationalisieren. Es geht offenbar darum, Top-Talente früh zu erkennen, und dann direkten Zugriff auf sie zu gewinnen.
Als Musterbeispiel sieht man hier scheint´s den Fall des Brasilianers Roberto Firmino, den man einst als 19-Jährigen nach Hoffenheim holte, wo er über Jahre hinweg zu den Leistungsträgern zählte, bis man ihn schließlich für rund 40 Millionen Euro an den FC Liverpool verkaufte.
Angriff auf die europäischen Ränge
Es geht darum, den Nachwuchs international auszubilden, um Ausnahmetalente früh zu erkennen und sie systematisch fördern zu können. Auch etwa, indem man ihnen in den von Hopps Firmen kontrollierten Vereinen Spielpraxis verschafft. Auf mittlere Sicht soll davon dann auch die TSG Hoffenheim profitieren.
Das erklärte mittelfristige Ziel ist das Erreichen der Bundesliga-Tabellenränge sechs oder besser, mit denen man dann an den vor allem auch finanziell lukrativen europäischen Fußball-Wettbewerben teilnehmen könnte.
Parallelen zum Modell von Red Bull
Beim Ersinnen der neuen Strategie scheint man sich die Vorgehensweise des Sportsponsors Red Bull genauer angesehen zu haben. Denn die Sportmarketingabteilung des Energie-Drink-Herstellers hat schon seit vielen Jahren nicht nur Beteiligungen an europäischen Klubs wie RB Salzburg oder RB Leipzig.
Schon seit 2007 führt der Sponsor mehrere brasilianische Clubs oder den Fußballclub Red Bull Ghana, der seinen Nachwuchs in der vom Investor finanzierten Red Bull Soccer Academy West Africa ausbildet.
Auf diese Weise erkennt man früh die besten Talente weltweit, kann sie systematisch entwickeln, und sie preisgünstig in die europäischen Vereine holen.
Etwas Ähnliches scheint Dietmar Hopp auch vorzuschweben. Auf der TSG-Website heißt es, man wolle bald ausführlich über die neuen Projekte informieren. Unter dem Titel: „Nachwuchsförderung in Brasilien nach bewährtem Vorbild.“
Nach der Länderspielpause kommt der 1. FC Köln in den Kraichgau
Ob es in dieser Saison schon gelingt, die Kraichgauer in die internationalen Wettbewerbe zu hieven, bleibt fraglich. Das müsste jedenfalls erstmal mit den vorhandenen Bordmitteln bewerkstelligt werden.
Am Freitag, den 15. Oktober empfängt die TSG Hoffenheim den 1. FC Köln zum Auftakt des 8. Bundesliga-Spieltags in der Sinsheimer PreZero-Arena. Hier müssen die Kraichgauer mal schauen, ob sie sich auch ohne die neuen Stars aus aller Welt in der Tabelle verbessern können.