Mit den Siegen vor und nach der Länderspielpause gegen Fortuna Düsseldorf (3:1) und beim SC Paderborn (1:0) wähnte sich der FC Schalke 04 auf dem richten Weg. Die beiden Erfolge waren insbesondere auch für Trainer Dimitrios Grammozis wichtig, der nach einem mageren Start mit nur vier Punkten aus den ersten vier Spielen im Umfeld schon angezählt worden war. Der 43 Jahre alte Fußball-Lehrer, der am Ende der vergangenen Saison den Abstieg als fünfter Trainer innerhalb einer völlig verkorksten Spielzeit auch nicht mehr verhindern konnte, steht nun allerdings nach dem jüngsten Rückschlag in Form einer 1:2-Heimpleite am vergangenen Freitag gegen den Karlsruher SC schon wieder heftig unter Druck. Wie man aus Gelsenkirchen hört, laufen hinter den Kulissen schon die Planungen für einen Trainerwechsel. Einen ersten Kontakt zu Florian Kohfeldt hat es dem Vernehmen nach schon gegeben.
Aus den jetzt anstehenden Vergleichen mit zwei Aufsteigern, bei Hansa Rostock und gegen den FC Ingolstadt, sind nun sechs Punkte mehr oder weniger Pflicht – auch damit die Verantwortlichen um Rouven Schröder Grammozis weiterhin den Rücken stärken können.
Nachfolger von Grammozis werden bereits gehandelt
Nicht verhindern können die Schalker Bosse unterdessen, dass in Gelsenkirchen bereits die Namen potenzieller Grammozis-Nachfolger die Runde machen.
Noch sind die Spekulationen zwar sehr zurückhaltend und man hört Details nur hinter vorgehaltener Hand – aber dennoch werfen wir nachfolgend einen Blick auf Trainer, die auf dem Markt sind und aktuell beim FC Schalke 04 gehandelt werden.
Rückkehr von Tedesco ist mehr als nur ein Gerücht
Domenico Tedesco: Zweieinhalb Jahre nach seiner Entlassung ist Tedesco nach wie vor ein Thema auf Schalke. Nicht zuletzt deshalb, weil unter dem mit 36 Jahren noch immer sehr jungen Trainer mit der Vize-Meisterschaft 2017/18 die letzte erfolgreiche Saison gespielt wurde.
Von Oktober 2019 bis zum Ende der vergangenen Spielzeit lieferte Tedesco bei Spartak Moskau sehr gute Arbeit ab, kehrte dann aber aus familiären Gründen nach Deutschland zurück und wartet dort auf ein neues Engagement. Wie man aus gut informierten Kreisen hört, ist der Name von Tedesco auch in der Führungsetage der Schalker bereits gefallen.
Würde Labbadia zu Schalke passen?
Lucien Favre: Der 63 Jahre alte Schweizer wäre als ehemaliger Trainer von Borussia Dortmund sicherlich eine Reizfigur, ist fachlich aber über jeden Zweifel erhaben. Ob Favre dazu bereit wäre, in der 2. Liga zu arbeiten, ist indes fraglich, nachdem im Sommer mehrere Gespräche unter anderem mit Vereinen aus England nicht in eine Unterschrift mündeten.
Sicher ist hingegen, dass Favre dafür geeignet wäre, über einen längeren Zeitraum hinweg eine Mannschaft zu formen, die dann auch im Aufstiegsfall eine Klasse höher bestehen könnte. Es ist allerding schwer denkbar, dass Schalke jetzt ausgerechnet einen Ex-BVB-Coach verpflichtet.
Bruno Labbadia: In der Vergangenheit war Labbadia schon einige Male auf Schalke im Gespräch, doch eine Zusammenarbeit kam nicht zustande. Der 55-Jährige, der im Januar bei Hertha BSC gehen musste, verfügt über eine lange Erfahrung in der Bundesliga, war indes letztmals 2007/08 zweitklassig tätig.
Nichtsdestotrotz wäre es Labbadia zuzutrauen, Schwung in die Mannschaft zu bringen und ein Team aus gestandenen Profis auf ein höheres Level zu hieven.
Kohfeldt gilt als absoluter Top-Favorit und Wunschkandidat der Fans
Florian Kohfeldt: Lange wurde Kohfeldt als einer der Trainer der Zukunft gefeiert, erlebte dann aber zusammen mit Werder Bremen einen bitteren Absturz, der einen Spieltag vor dem Ende der vergangenen Saison die Trennung zur Folge hatte.
Bremens erster Abstieg steht nun in engem Zusammenhang mit dem Namen Kohfeldt, der auf seiner nächsten Station von Anfang an unter Beobachtung stehen wird. Ob da ein notorisch unruhiges Umfeld wie auf Schalke ideal wäre, ist eher fraglich.
Allerdings bestätigen inzwischen mehrere Quellen, dass Florian Kohfeldt im Falle einer Grammozis-Entlassung der Top-Kandidat sein soll. Vor allem Schalkes Spprtchef Rouven Schröder soll eine sehr hohe Meinung von Kohfeldt haben. Und auch bei den Fans von S04 steht der Ex-Trainer von Werder Bremen hoch im Kurs.
Keller und Gisdol wohl keine ernsthaften Optionen
Jens Keller: Von Dezember 2012 bis Oktober 2014 lieferte Keller auf Schalke durchaus gute Arbeit ab, hatte danach beim 1. FC Union Berlin, beim 1. FC Nürnberg und beim FC Ingolstadt mehrere schwierige Stationen.
Der 50-Jährige muss deshalb bei seinem neuen Klub unbedingt funktionieren, wäre auf Schalke also sicher eine gewagte Wahl, die auch nicht auf allzu breite Zustimmung stoßen würde.
Markus Gisdol: Ebenfalls eine Vergangenheit auf Schalke besitzt der 52-jährige Gisdol, der einst unter Huub Stevens und Ralf Rangnick als Co-Trainer fungierte. Zuletzt war Gisdol von November 2019 bis April 2021 beim 1. FC Köln.
Bei den Geißböcken avancierte der gebürtige Geislinger zunächst zum Retter, geriet dann aber in eine lange Abwärtsspirale und fand nicht mehr in die Spur. Schon mehrfach bewiesen hat Gisdol, innerhalb kurzer Zeit einiges bewegen zu können, was im Aufstiegsrennen durchaus wichtig werden könnte.
Wirklich vorstellbar sind aber weder Keller noch Gisdol als zukünftige Schalke-Trainer. Beide würden nicht gerade für einen neuen Aufbruch stehen. Wir legen uns daher fest: Wenn Grammozis fliegt, dann läuft alles auf Florian Kohfeldt hinaus.