Das hatte man sich sicher etwas anders vorgestellt: Der Weltmeister von 2014 schlägt Liechtenstein mit 2:0. Ein ernüchterndes Debüt des neuen Bundestrainers Hansi Flick, beinahe ein Fehlstart. Im Team des kleinen Fürstentums fanden sich etliche Amateurfußballer, die an den Wochenenden neben ihrem Hauptberuf Freude am Kicken haben. Gegen so eine Mannschaft sind zwei Tore nicht sehr viel. Das Spiel hatte eigentlich keine Richtung. Die Liechtensteiner wollten nicht nach vorne spielen, und die Deutschen wollten, konnten aber irgendwie nicht. Nichtsdestotrotz: die deutsche Nationalmannschaft hat in der WM-Qualifikation drei Punkte eingefahren.
Liechtenstein stellte sich hinten rein und die Deutschen kamen nicht durch. Die Chance, das Signal für einen Neuanfang zu setzen, wurde verpasst.
Deutsche Elf ohne Müller und Neuer
Manuel Neuer, Thomas Müller und Mats Hummels fehlten verletzungsbedingt. Josua Kimmich übernahm von Neuer die Kapitänsbinde, für Neuer im Tor stand Bernd Leno. Außerdem standen Werner, Havertz, Süle, Sané, Musiala und Gosens in der Startelf. Neben dem neuen Trainer gab es auch noch die Debütanten Bote Baku und Thilo Kehrer.
Die Flick-Elf begann schwungvoll. Liechtensteins Schlussmann Benjamin Büchel parierte in der 4. Minute gegen Kimmich, in der 7. gegen Werner, dann traf noch ein Gosens-Kopfball in der 19. Minute den Pfosten. Danach verflachte das Spiel zusehends. Die DFB-Spieler besaßen den Ball, fanden aber kein Rezept, das Liechtensteiner Abwehrbollwerk zu durchstoßen.
In der 41. Minute erlöste schließlich Timo Werner das deutsche Team: nach Vorbereitung von Musiala traf der Chelsea-Stürmer aus kurzer Distanz zum 1:0-Pausenstand.
Reus, Gnabry und Goretzka können das deutsche Spiel nicht beleben
Im zweiten Durchgang wurde es nicht besser. Die Liechtensteiner verbarrikadierten den eigenen Strafraum, während die zunehmend behäbig und ideenlos wirkenden Deutschen vergeblich die Lücke suchten. Auch die spät eingewechselten Reus, Hofmann, Gnabry und Goretzka konnten keine Akzente setzen.
Am Ende musste die deutsche Mannschaft sogar in Unterzahl spielen, als Gosens verletzt vom Platz musste, nachdem das deutsche Auswechslungs-Kontingent bereits erschöpft war. Eine Einzelaktion von Sané bescherte dann in der 78. Spielminute wenigstens noch das 2:0. Das war´s dann.
Deutschland quält sich zu den drei Punkten
Man tat sich nach dem Spiel sichtlich schwer, die Leistung des deutschen Teams einzuordnen und zu bewerten. Hansi Flick vermisste in seiner Mannschaft die Überzeugung, Tore zu schießen.
Dies gelte es in den nächsten Tagen, Wochen und Monaten zu ändern. Ersatz-Kapitän Kimmich gab an, es sei “irgendwie komisch” gewesen, gegen die extrem tief verteidigenden Liechtensteiner. Er habe so etwas noch nicht erlebt. Nichts habe funktioniert.
Sei's drum: am Ende standen drei Zähler auf dem deutschen Punkte-Konto. Es ging schließlich um die WM-Qualifikation. Mit neun Punkten ist das DFB-Team derzeit Zweiter in der Quali-Gruppe J. Am Sonntag hat man die Gelegenheit manches geradezurücken und den Gruppenersten Armenien (10 Punkte) von der Spitze zu verdrängen.
Am Sonntag gegen Armenien muss mehr gehen
Bereits am Sonntagabend trifft die Flick-Elf in der Stuttgarter Mercedes-Benz-Arena auf Armenien. Der neue Bundestrainer hat also die Gelegenheit sich nach dem mauen ersten Auftritt zu rehabilitieren. Dazu sollte er sich schleunigst einfallen lassen, wie man dem deutschen Team auch gegen komplizierte Gegner mehr Wirkungskraft verleiht.
Wer wetten möchte: für einen deutschen Sieg gibt es bei bet-at-home die Quote 1,06. Die Quote für einen Sieg der Armenier: 29,00. Anstoß ist um 20:45 Uhr.