30 Spiele ohne Sieg: Dies ist die Horror-Serie des FC Schalke 04 im Detail

Simon Schneider | am: 02.01.21
Schalke Wie viele Spiele ohne Sieg? Liste und Chronik
So trostlos wie die leere Veltins-Arena wirkt der FC Schalke 04 auch insgesamt – ist der Abstieg in dieser Saison noch zu verhindern? (Foto: Shutterstock)

Der FC Schalke 04 gibt derzeit ein Bild des Grauens ab. Man kann kaum glauben, dass dieser Verein im Sommer 2018 noch Deutscher Vizemeister war! Selten ist ein Team in so kurzer Zeit so heftig abgestürzt. Inzwischen wartet Schalke in der Bundesliga seit unglaublichen 30 Spielen auf einen Sieg. Die Horror-Serie begann im Januar 2020 und will einfach kein Ende nehmen. Inzwischen jagt Schalke sogar den über 50 Jahre alten Rekord von Tasmania Berlin. Der heutige Oberligist brachte es in der Saison 1965/66 auf 31 sieglose Partien am Stück. Der einst stolze FC Schalke 04 auf den Spuren der jahrzehntelang verspotteten Tasmania? Peinlicher geht es kaum für die Königsblauen. Wir haben die Chronik des Niedergangs nachgezeichnet.

Bei den Fans des FC Schalke herrscht die Angst vor dem Abstieg. Dis bisherige Bilanz in der laufenden Saison ist niederschmetternd. Es droht der freie Fall in die zweite Liga. Wer es mit Schalke hält, dem muss das gesamte Kalenderjahr 2020 wie ein Alptraum vorkommen – und das ausnahmsweise nicht wegen Corona. Schalke 04 befindet sich im Sturzflug Richtung zweite Liga! Und auch im neuen Jahr 2021 scheint es nicht besser zu werden.

Vor zwölf Monaten war Schalke noch auf Champions-League-Kurs

Denn vor ziemlich genau zwölf Monaten träumte man in Gelsenkirchen – nicht zu Unrecht – von der Champions League. Die Mannschaft hatte unter Trainer David Wagner eine famose Hinrunde gespielt und lag in der Tabelle auf Platz fünf. Damals trennte Schalke nur das schlechtere Torverhältnis gegenüber Dortmund (Rang vier) von einem Champions-League-Platz.

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Letzter Bundesliga-Sieg gegen Gladbach

Am 17. Januar 2020 begann die damalige Rückrunde – und Schalke besiegte Borussia Mönchengladbach nach einer starken Leistung mit 2:0! Damals hätte wohl niemand bei Schalke für möglich gehalten, dass dies der letzte Sieg für eine ewig lange Zeit bleiben würde. Denn unmittelbar danach begann der heftige Einbruch, der bis heute nicht gestoppt werden konnte.

Die Liste des Grauens: Schalke 30-mal sieglos!

Es ging los mit einer Klatsche beim FC Bayern und setzte sich saisonübergreifend fort: Der FC Schalke 04 kann in der Bundesliga einfach nicht mehr gewinnen. Wir haben die üble Serie an dieser Stelle einmal protokolliert:

  • 25.01.2020: Bayern – Schalke 5:0
  • 31.01.2020: Hertha – Schalke 0:0
  • 08.02.2020: Schalke – Paderborn 1:1
  • 16.02.2020: Mainz – Schalke 0:0
  • 22.02.2020: Schalke – Leipzig 0:5
  • 29.02.2020: Köln – Schalke 3:0
  • 07.03.2020: Schalke -Hoffenheim 1:1
  • 16.05.2020: BVB – Schalke 4:0
  • 24.05.2020: Schalke – Augsburg 0:3
  • 27.05.2020: Düsseldorf – Schalke 2:1
  • 30.05.2020: Schalke – Bremen 0:1
  • 07.06.2020: Union – Schalke 1:1
  • 14.06.2020: Schalke – Leverkusen 1:1
  • 17.06.2020: Frankfurt – Schalke 1:1
  • 20.06.2020: Schalke – Wolfsburg 1:4
  • 27.06.2020: Freiburg – Schalke 4:0
  • 18.09.2020: Bayern – Schalke 8:0
  • 26.09.2020: Schalke – Bremen 1:3
  • 03.10.2020: Leipzig – Schalke 4:0
  • 18.10.2020: Schalke – Union 1:1
  • 24.10.2020: BVB – Schalke 3:0
  • 30.10.2020: Schalke – Stuttgart 1:1
  • 07.11.2020: Mainz – Schalke 2:2
  • 21.11.2020: Schalke – Wolfsburg 0:2
  • 28.11.2020: Gladbach – Schalke 4:1
  • 06.12.2020: Schalke – Leverkusen 0:3
  • 13.12.2020: Augsburg – Schalke 2:2
  • 16.12.2020: Schalke – Freiburg 0:2
  • 19.12.2020: Schalke – Bielefeld 0:1
  • 02.01.2021: Hertha – Schalke 3:0

Jetzt erweist es sich als fatal, dass in der sportlichen Führung von Schalke 04 einmal mehr die blanke Inkompetenz regiert. Die Bosse sind mit einer fast schon unfassbaren Naivität in die neue Saison gegangen. Die Alarmzeichen der vergangenen Rückrunde wurden nicht erkannt, obwohl es wirklich überall rot blinkte.

Die Schalker Bosse haben so ziemlich alles falsch gemacht

Wenn eine Mannschaft fast eine gesamte Rückrunde lang kein einziges Spiel gewinnt und kaum ein eigenes Tor schießt, dann wäre es eigentlich Zeit für tiefgreifende Korrekturen. Sollte man meinen. Bei Schalke aber wurde der Kader – vor allem auch weil finanziell kein Spielraum da war – kaum verändert. Auch Trainer David Wagner durfte bleiben. Nur, um den Trainer dann nach nur zwei (!) Spieltagen der neuen Saison zu feuern. Ein Armutszeugnis für Sportdirektor Jochen Schneider.

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Unter Manuel Baum wurde es nicht besser

Nun ist guter Rat teuer bei Schalke. Eine positive Tendenz ist unter dem neuen Coach Manuel Baum noch nicht zu erkennen. Man kann fast vermuten, dass Schalke auch bei der Wahl des nächsten Übungsleiters mal wieder daneben gegriffen hat. Es ist jedenfalls kein gutes Zeichen, wenn nach wenigen Wochen einzelne Profis (Bentaleb, Harit) suspendiert werden müssen, weil sie sich “respektlos” gegenüber dem Trainer verhalten haben.

Update: Inzwischen haben die Schalker Bosse reagiert und Manuel Baum vor die Tür gesetzt. Dumm ist nur, dass der neue Trainer gleich mit einem Zweijahresvertrag ausgestattet wurde. Wie viele Ex-Trainer Schalke derzeit noch bezahlen muss, will man besser gar nicht wissen. Huub Stevens setzt sich nun für zwei Pflichtspiele auf die Bank. Danach soll ein Retter kommen. Gerüchten zu Folge soll es auf Christian Gross, Friedhelm Funkel, Thorsten Fink oder Domenico Tedesco hinauslaufen.

Finanziell am Ende: Kein Geld für neue Spieler

Geld für Neuzugänge in der Winterpause ist nicht da. Schalke ist quasi pleite. Der Verein hatte in der Ära von Clemens Tönnies über Jahre die Ausgaben eines Clubs, der regelmäßig in der Champions League spielt und dort satte Einnahmen generiert. Nur dass der sportliche Erfolg – mit Ausnahme von 2018 – schon lange verblasst ist. Die Coronakrise hat jetzt schonungslos offen gelegt, wie amateurhaft bei Schalke jahrelang gewirtschaftet wurde.

Freier Fall in die zweite Liga?

Nach Lage der Dinge muss wohl ein kleines Wunder her, damit der FC Schalke 04 den Abstieg in die 2. Bundesliga noch verhindern kann. Dann ist es vorbei mit den Derbys gegen den BVB und den großen Duellen gegen den FC Bayern, Borussia Mönchengladbach oder Eintracht Frankfurt. Dann heißen die Gegner eher Sandhausen, Regensburg, Aue und Heidenheim. Glück auf!

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen