Über den nächsten Karriere-Schritt von Mario Götze gab es seit Monaten die wildesten Gerüchte. Erst kürzlich hatte der Weltmeister von 2014 in einem Interview betont, noch ehrgzeizig zu sein und unbedingt noch einmal die Champions League gewinnen zu wollen. Nun ja, den Titel in der Königsklasse wird Götze mit seinem neuen Club wohl kaum holen. Denn am Dienstag wurde bekannt, dass der Offensivspieler völlig überraschend einen Vertrag beim niederländischen Top-Club PSV Eindhoven unterschrieben hat. Dort heißt der Cheftrainer seit diesem Sommer Roger Schmidt. Der Ex-Trainer von Bayer Leverkusen hat den Deal mit Götze maßgeblich eingefädelt. Rein sportlich ist die holländische Liga sicher nur zweitklassig. Für Götze macht die Entscheidung aber wohl trotzdem Sinn.
Es ist schon ein bisschen kurios: Mario Götze ist erst 28 Jahre alt – und damit eigentlich in der besten Karriere-Phase für einen Profifußballer. In der Regel haben Spieler in diesem Alter die nötige Erfahrung, sind aber trotzdem noch auf der Spitze ihrer Leistungsfähigkeit.
Götze war vereinslos und ablösefrei
Bei Götze aber hat man das Gefühl, er sei quasi schon im Spätherbst seiner Laufbahn angekommen. Im vergangenen Sommer – als Götzes Vertrag bei Borussia Dortmund auslief und er vereinslos wurde – gab es sogar Spekulationen um ein Karriereende oder einen Wechsel in Länder wie Katar oder die USA. Also dahin, wo es abgehalfterte Ex-Stars eher so im Alter von 38 zieht.
Vor wenigen Wochen stellte Götze dann in einem großen Interview mit der Bild-Zeitung klar, dass sein Ehrgeiz ungebrochen sei. Der Edeltechniker wurde unter anderem mit dem AS Monaco und Bayer Leverkusen in Verbindung gebracht. Zuletzt beschäftigte sich Hertha BSC wohl intensiv mit einer Verpflichtung.
Hertha hatte große Zweifel
Die Hertha-Bosse aber zögerten, weil nicht alle in der sportlichen Führung überzeugt von der Idee waren. Am Ende konnten sich die Hauptstädter nicht zu einem Angebot durchringen. Auch weil man in Berlin den medialen Trubel befürchtete, den Götze wohl verursacht hätte. Der 63-fache Nationalspieler hätte bei jedem Spiel unter extremer Beobachtung gestanden.
So gesehen ist der jetzige Schritt von Mario Götze vielleicht sogar nachvollziehbar. Er flüchtet zwar in eine Liga, die im internationalen Vergleich nur die zweite Geige spielt. Aber er ist raus aus dem täglichen und wohl erdrückenden Fokus der deutschen Sport-Öffentlichkeit.
Roger Schmidt holt Götze nach Eindhoven
In Eindhoven trifft Götze auf einen deutschen Trainer, der seine Fähigkeiten schon seit Jahren schätzt und ihm das so wichtige Vertrauen entgegen bringt. Roger Schmidt hat schon zu seiner Leverkusener Zeit keinen Hehl daraus gemacht, dass er Götze für einen herausragenden Kicker hält.
Die PSV Eindhoven hat für die kommenden Jahre große Ziele. In der laufenden Saison soll am Ende die Meisterschaft in Holland stehen, zuletzt holte der Traditionsverein 2018 den nationalen Titel. Außerdem will Eindhoven in der Europa League so weit wie möglich kommen. Die Vorrunde mit Omonia Nikosia, dem FC Granada und PAOK Saloniki ist jedenfalls machbar.
Auch Philipp Max kickt bei der PSV
Roger Schmidt ist in Eindhoven zwar erst am 1. Juli eingestiegen, hat aber schon einige Akteure aus der Bundesliga verpflichtet. Vor Götze kamen unter anderem schon Philipp Max vom FC Augsburg und der Keeper Yvon Mvogo von RB Leipzig. Auch Timo Baumgartl ist aus Deutschland bekannt, der Abwehrspieler wechselte bereits 2019 vom VfB Stuttgart nach Eindhoven.