Der erste Halbfinalist des Finalturniers in der Champions League steht fest: Paris Saint Germain setzte sich am späten Mittwochabend mit viel Glück gegen Atalanta Bergamo durch. Der Außenseiter aus Italien hatte bis zur 90. Minute noch mit 1:0 geführt, aber dann gelang Paris noch der entscheidende Doppelschlag. PSG-Coach Thomas Tuchel war die Erleichterung nach dem Schlusspfiff anzumerken. Ein Ausscheiden wäre für Tuchel wohl gleichbedeutend mit dem Jobverlust gewesen. Nun steht Paris zum ersten Mal seit 25 Jahren wieder unter den besten vier Teams in der Königsklasse. Der nächste Gegner heißt RB Leipzig oder Atletico Madrid.
Was für ein Drama, das sich da am Mittwoch im Estádio da Luz in Lissabon abspielte. Atalanta Bergamo lieferte einen aufopferungsvollen Kampf gegen den haushohen Favoriten, am Ende stand die Mannschaft des deutschen Außenverteidigers Robin Gosens aber mit leeren Händen da. Die beiden Gegentreffer in der Nachspielzeit wirkten wie ein Schock.
Ausscheiden wäre Desaster für PSG gewesen
“Das tut richtig weh. Wir waren kurz davor, es zu schaffen. Aber ich mache meinen Spielern keinen Vorwurf. Auf diesem Niveau entscheiden Kleinigkeiten. Wir waren am Ende nicht mehr wachsam genug, das Paris gnadenlos ausgenutzt”, so Bergamos Trainer Gian Piero Gasperini.
Auf der anderen Seite herrschte natürlich Glückseligkeit. Die französische Top-Truppe aus Paris tanzte auf dem Rasen, der Knock-Out im Viertelfinale wäre für PSG eine echte Katastrophe gewesen. Die Geldgeber aus Katar haben in den vergangenen Jahren wahnwitzige Summen in die Mannschaft gesteckt, jetzt soll dafür endlich die Champions League gewonnen werden.
Neymar stark, aber glücklos
Gegen Bergamo tat sich Paris aber unheimlich schwer. Der brasilianische Superstar Neymar hatte zwar ein paar überragende Szenen, hatte vor dem Tor aber null Effizienz. Die Italiener verteidigten mit viel Leidenschaft und wähnten sich schon kurz vor dem Ziel, als die 90. Minute gerade abgelaufen war. Da hatte der Führungstreffer von Atalanta durch Pasalic (27.) noch immer Bestand.
Choupo-Moting wird zum Helden für Paris
In der Nachspielzeit brachte Neymar den Ball dann aber scharf in die Mitte, wo der aufgerückte Abwehrspieler Marquinhos das Leder zum 1:1 über die Linie drückte. Bergamo war jetzt wie gelähmt. Statt sich in die Verlängerung zu retten, erlaubten die Italiener dem Gegner noch einen mustergültigen Angriff.
Der eingewechselte Mbappé war über links plötzlich frei durch, seine Hereingabe verwertete der Ex-Mainzer Eric Maxim Choupo-Moting zum goldenen Siegtreffer für Paris. Kurz danach kannte der Jubel bei den Franzosen keine Grenzen mehr. Nur Thomas Tuchel verharrte auf seiner Eiskiste und beschränkte sich auf wildes Trommeln. Der Coach hatte sich vor einigen Tagen den Fuß gebrochen und saß mit einer Schiene im Rand.
Duell mit RB Leipzig im Halbfinale?
Wie knapp es für Paris war, konnte man Tuchels Worten auf der Pressekonferenz entnehmen: “Ich habe kein Problem damit, zuzugeben, dass wir eine Menge Glück hatten. Aber das braucht man auch, um etwas Großes zu gewinnen. Trotzdem war es insgesamt ein verdienter Sieg, auch wenn die Tore sehr spät gefallen sind.”
Das große Ziel ist für PSG jetzt das Finale der Champions League am 23. August. Dafür muss nur noch eine Hürde übersprungen werden. Im Halbfinale könnte es zu einem Duell mit RB Leipzig kommen, falls die Nagelsmann-Elf sich gegen Atletico Madrid durchsetzt. So oder so wäre Paris im Halbfinale wohl der Favorit.