Heftiger Rückschlag für den SV Werder Bremen im verzweifelten Kampf um den Klassenerhalt: Im Nachholspiel gegen Eintracht Frankfurt kassierte die Elf von Trainer Florian Kohfeldt eine bittere 0:3-Heimniederlage. Dadurch verpassten die Grün-Weißen es, erstmals seit Monaten den 17. Tabellenplatz zu verlassen. Die Lage bleibt für Werder äußerst prekär. Noch hat die Mannschaft fünf Spiele Zeit, um den ersten Abstieg seit 40 Jahren zu verhindern. Gegen die Eintracht brach Bremen vor allem in der zweiten Halbzeit völlig ein. Frankfurts Coach Adi Hütter beschwerte sich nach dem Match massiv über die allzu aggressive Werder-Bank.
Schon vorher war klar, dass das Traditionsduell zwischen Werder Bremen und Eintracht Frankfurt nicht besonders harmonisch werden würde. Dafür stand für beide Clubs einfach zu viel auf dem Spiel. Nach 90 Minuten heftigem Kampf steht fest: die Eintracht hat das Drama gewonnen und damit den Klassenerhalt so gut wie sicher.
Eintracht in der zweiten Hälfte klar besser
Der Schlüssel zum Sieg war eine klare Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit, in der Frankfurt die deutlich bessere Mannschaft war. “Nach der Pause haben wir sehr abgeklärt gespielt und deshalb auch völlig verdient gewonnen”, so Frankfurts Trainer Adi Hütter.
Der Österreicher war nach dem Schlusspfiff trotz des Sieges stocksauer. Der Grund: Die Trainer und Ersatzspieler von Werder Bremen hatten 90 Minuten lang “Theater” gemacht, fast jede Entscheidung des Schiedsrichters wurde lautstark kommentiert.
Hütter motzt über lautstarke Werder-Bank
Das ging Hütter eindeutig zu weit: “Bei allem Verständnis, aber da wird eine Grenze überschritten. Es ist klar, dass jeder für seinen Club kämpft. Aber das hat auch mit Respekt zu tun. Ich würde es jedenfalls nicht dulden, dass meine Co-Trainer so aufmüpfig und aggressiv in der Coachingzone rumspringen.”
Die Frankfurter Spieler hatten die passende Antwort zuvor auf dem Platz gegeben. André Silva hatte die Hessen mit einem platzierten Kopfball nach einer Flanke von Kostic in Führung gebracht (60.). Danach hatte die Eintracht die Partie komplett unter Kontrolle, den Gastgeber fiel vor allem in der Offensive nichts mehr ein.
Ilsanker wird zum Matchwinner
Die Entscheidung besorgte dann der eingewechselte Stefan Ilsanker. Der Österreicher hatte zuvor in 86 Bundesligaspielen kein einziges Tor erzielt, jetzt traf Ilsanker nach seiner Einwechslung gleich doppelt. “Das ist das bekannte Prinzip der Ketchupflasche. Erst kommt fast gar nichts – und dann alles auf einmal”, kommentierte der Österreicher schmunzelnd seine Treffer in der 81. und 90. Minute.
Werder ist die schlechteste Heimelf der Bundesliga
Eintracht Frankfurt hat den Vorsprung auf den Relegationsplatz jetzt auf satte acht Punkte ausgebaut. Der Klassenerhalt ist damit praktisch perfekt, die Hessen können für die neue Saison planen.
In Bremen muss dagegen wohl bis zum letzten Spieltag gezittert werden. Grund dafür ist vor allem die katastrophale Heim-Bilanz der Norddeutschen: In bislang 14 Partien im Weserstadion gelang nur ein einziger Sieg – und der liegt fast sieben Monate zurück.
Sonntag gegen Wolfsburg
Auf Werder warten im Saisonendspurt jetzt noch fünf Endspiele, den Auftakt macht das Match gegen den VfL Wolfsburg. Anstoß ist am Sonntag um 13:30 Uhr. Bei den Buchmachern geht die Kohfeldt-Elf nur als Außenseiter in das Duell mit den Wölfen. Eine weitere Niederlage wäre aber fatal für das Bremer Nervenkostüm.