Die Würfel sind gefallen, die Entscheidung steht: Bereits am 16. Mai wird die Bundesliga ihren Spielbetrieb fortsetzen. Die politischen Entscheidungsträger hatten in ihrem Beschluss vom Mittwoch nur vage von “Mitte Mai” gesprochen, das letzte Wort hatte also die DFL (Deutsche Fußball Liga). Dort zögerte man nicht lange und informierte die Clubs schon am Abend, dass der Ball in der kommenden Woche wieder rollen wird. Vor allem ein Verein ist nun massiv verärgert: Werder Bremen. Die Norddeutschen befürchten einen Wettbewerbsnachteil, weil Werder – im Gegensatz zu den meisten anderen Teams – bis zuletzt nur in ganz kleinen Gruppen trainieren konnte.
Die Verantwortlichen von Werder Bremen wollten unbedingt noch eine Woche mehr zur Vorbereitung auf den Neustart hat, konkret drängten die Grün-Weißen auf einen Wiederbeginn am 23. Mai. Dafür hatte sich auch Bremens Bürgermeister Andreas Bovenschulte – ganz im Sinne von Werder – bei der Konferenz mit der Bundesregierung eingesetzt.
Laschet drängte auf den 16. Mai
“Da haben wir uns ordentlich in die Wolle bekommen. Ich war klar für einen späteren Termin. Außerdem habe ich sehr deutlich gemacht, wie skeptisch gegenüber den Geisterspielen bin”, so Bovenschulte. Allerdings hatte die Meinung des kleinsten Bundeslandes am Ende kein Gewicht. Vor allem NRW-Ministerpräsident Armin Laschet hatte vehement den 16. Mai als Starttermin gefordert.
Baumann argumentiert mit Verletzungsrisiko
Ein bisschen Hoffnung hatte Werder noch, als Angela Merkel in der offiziellen Pressekonferenz dann von “Mitte Mai” sprach – auf diese Sprachregelung hatten sich die Ministerpräsidenten mit dem Kanzleramt geeinigt. Das genaue Datum sollte die Bundesliga – also der Vorstand der DFL – selbst festlegen.
Am Nachmittag gab es dann noch ein Statement von Werders Geschäftsführer Frank Baumann: “Wir werden uns klar für den 23. Mai einsetzen, ein früherer Beginn wäre für ein klarer Nachteil im Wettbewerb. Außerdem geht es nach über zwei Monaten Pause auch darum, das Verletzungsrisiko bei den Spielern zu reduzieren.”
Werder hat deutlichen Trainingsrückstand
Diese Worte waren dann aber schon wenige Stunden später wertlos – denn die DFL hatte am späten Abend ein Machtwort gesprochen und die Clubs offiziell über den Neustart am 16. Mai informiert. Offen ist aktuell nur noch, mit welchem Spieltag die Saison nächste Woche fortgesetzt wird.
Das Problem aus Sicht von Werder Bremen ist offensichtlich: Während Mannschaften wie RB Leipzig, der VfL Wolfsburg oder der SC Paderborn seit Beginn der Woche schon wieder voll und ohne Einschränkungen trainieren dürfen, hatte Werder vom Bremer Senat bis zuletzt strikte Auflagen erhalten.
Trainer Florian Kohfeldt dürfte seine Spieler höchstens in Vierergruppen auf den Platz bitten – an fast jedem anderen Standort der Bundesliga waren die Vorgaben längst gelockert worden. Selbst beim 1. FC Köln – wo es drei positive Coronafälle gab – wird schon seit zwei Wochen in Großgruppen mit jeweils bis zu zwölf Spielern trainiert.
Die Top-Clubs haben sich durchgesetzt
Rückendeckung bekam Werder bei diesem Thema lediglich vom FSV Mainz 05. “Im Sinne eines fairen Wettbewerbs hätten wir ein mindestens 14-tägiges Mannschaftstraining für notwendig gehalten”, so Vorstandsboss Stefan Hofmann.
Zur Wahrheit gehört aber auch: die deutliche Mehrheit der Bundesliga-Clubs war eindeutig für einen frühstmöglichen Start – also am 16. Mai. Vor allem die drei deutschen Spitzenclubs Bayern München, Borussia Dortmund und RB Leipzig hatten auf diesen Termin gedrängt.