Heikle E-Mail: Sollen Vereine die Corona-Testergebnisse verschweigen?

Simon Schneider | am: 04.05.20
Leipzig RB Corona Tests
RB Leipzig hielt sich strikt an die Vorgabe der DFL und gab keinerlei Auskünfte zu den Testergebnissen. Ab Dienstag will die Nagelsmann-Elf wieder ins reguläre Training einsteigen. (Foto: foto2press)

Ganz Fußball-Deutschland sehnt die ultimative Entscheidung herbei: Am 6. Mai steht die nächste Konferenz zwischen den Ministerpräsidenten und der Bundesregierung an – der Neustart der Bundesliga ist dann eines der wichtigsten Themen. Die Signale der politischen Entscheidungsträger und der Gesundheitsbehörden waren zuletzt durchweg positiv. Nun wartet also alles gespannt auf das offizielle Okay, der Ball könnte dann schon am 16. Mai (Samstag) wieder rollen. Knackpunkt beim sogenannten Corona-Konzept der DFL (Deutsche Fußball Liga) ist die Frage, was bei einem positiven Coronatest im Mannschaftskreis passiert. Drei Fälle beim 1. FC Köln hatten in der vergangenen Woche für Aufregung gesorgt. Die DFL will den Kritikern nun offenbar durch einen Maulkorb für die Clubs den Wind aus den Segeln nehmen. Die öffentliche Kommunikation soll komplett dem Verband überlassen werden.

Das Fachmagazin kicker veröffentlichte am Montagmorgen eine brisante E-Mail, die alle 36 Profiteams nur wenige Stunden zuvor von der DFL-Führung bekommen hatte. Darin verlangt die DFL, dass die Clubs sämtliche Informationen zu den Corona-Testergebnissen ausschließlich an den Ligaverband weitergeben. Eigene Stellungnahmen sollen nicht publiziert werden.

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Clubs sollen sich bedeckt halten

“Zu den Ergebnissen der ersten Covid-19-Tests bei den Vereinen der Bundesliga und 2. Bundesliga werden wir morgen Mittag eine zentrale Kommunikation vornehmen. Wir empfehlen, bis dahin von eigenen Verlautbarungen abzusehen und auf diese zu verweisen”, schreibt DFL-Direktor Ansgar Schwenken an die Geschäftsführer der Clubs.

Sofort machte das Wort “Maulkorb” in den sozialen Medien die Runde. Sollen positive Testergebnisse bei Spielern oder Betreuern etwa verheimlicht werden, um den Neustart der Bundesliga nicht zu gefährden?

Wie geht die Liga mit positiven Fällen um?

In der Tat legt die E-Mail nahe, dass die DFL bei der viel beschworenen Transparenz nicht zu weit gehen will. Es steht einfach zu viel auf dem Spiel. DFB-Arzt Prof. Dr. Tim Meyer hatte vergangene Woche bereits betont, dass zu viele Corona-Fälle bei den Mannschaften natürlich das Konzept zum Spielbetrieb in Corona-Zeiten komplett kippen könnten.

Denn weiterhin ist unklar, wie mit positiven Fällen während der kommenden Wochen umgegangen wird. Im Papier der DFL wird festgelegt, dass dann nur die betreffende Person für zwei Wochen in Quarantäne geschickt wird – nicht aber die gesamte Mannschaft. Genau das hatte Bundesinnenminister Horst Seehofer aber am Wochenende in einem Interview gefordert.

Volles Mannschaftstraining ab Dienstag

Die Bundesliga wird am 16. Mai also wohl starten – und auf das Beste hoffen müssen. Mit großer Erleichterung wurde von der DFL und den Vereinen deswegen am Montag die Meldung aufgenommen, dass es bei beiden Testdurchläufen sonst keine weiteren Fälle gab. Auch beim 1. FC Köln blieb es bei den drei positiven Tests, das Training kann fortgesetzt werden.

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Sollten die lokalen Gesundheitsämter keinen Einspruch einlegen, werden die ersten Teams schon am Dienstag wieder ins volle Mannschaftstraining einsteigen. Das heißt: Keine Kleingruppen mehr, voller Kontakt und Zweikämpfe. RB Leipzig bereitet sich darauf schon konkret vor, das sächsische Innenministerium hat die Erlaubnis schon signalisiert.

Alle Geisterspiele live im Free-TV?

Interessant wird beim Re-Start auch der Aspekt der TV-Übertragungen sein. Am Sonntag sickerte durch, dass die Politik darauf drängt, sämtliche Partien live im Free-TV zu zeigen. Die ARD soll von Sky eine entsprechende Sublizenz kaufen. Damit soll verhindert werden, dass sich zu viele Fans im privaten Bereich zum Schauen der Spiele treffen.

 

Simon Schneider Seit etwa 15 Jahren ist Simon im Sportjournalismus aktiv. Seine Karriere begann bei einem Online-Portal und setzte sie anschließend als freiberuflicher Redakteur bei einem großen Sportverlag, der Sport-Revue, fort. Neben seinem umfassenden Fachwissen im Fußballbereich ist er besonders versiert in den Disziplinen Fußball, Esports und Skisport. In seiner aktuellen Position bei der Sp24 hat er sein Themenfeld um Tennis, MMA und Politik erweitert und ist für das aktuelle Nachrichtengeschehen verantwortlich.

Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen