Riesiger Ärger in der Bundesliga: Offenbar haben mindestens zwei Vereine gegen die aktuellen Corona-Regeln verstoßen! Diese besagen klar, dass nur ein limitiertes Training in kleinen Gruppen und komplett ohne Zweikämpfe erlaubt ist. Der FC Augsburg und Fortuna Düsseldorf sollen nun das Kontaktverbot gebrochen haben. Die anderen Clubs sind sauer, es ist von Wettbewerbsverzerrung die Rede. Augsburgs neuer Trainer Heiko Herrlich hat die Vorwürfe jetzt zurückgewiesen. Unklar ist weiterhin, ob die Geisterspiele wie erhofft am 9. Mai starten können.
Heiko Herrlich steckt in einer bizarren Konstellation: Der ehemalige Torschützenkönig der Bundesliga ist inzwischen schon seit sechs Wochen der neue Chefcoach beim FC Augsburg – hat aber noch keine einzige Partie an der Seitenlinie absolviert.
Noch kein Spiel als FCA-Trainer
Als Herrlich am 10. März in Augsburg vorgestellt wurde, referierte der 49-Jährige noch über den Abstiegskampf und das anstehende Heimspiel gegen den VfL Wolfsburg. Wenige Tage später war das alles kein Thema mehr. Das Coronavirus hatte die Bundesliga komplett zum Stillstand gebracht.
Von daher ist es verständlich, dass Heiko Herrlich jetzt besonders auf den Neustart brennt. “Bis jetzt konnte ich die Spieler nur im Training kennenlernen. Ansprachen gab es lediglich in kleinen Gruppen. Einen wirklichen Eindruck bekommt man aber erst, wenn man die Reaktion der Mannschaft auf einen Sieg oder eine Niederlage erlebt”, so der Coach.
Hält Augsburg sich nicht an die Regeln?
Sobald der Ball wieder rollt, steht für den FC Augsburg eine Menge auf dem Spiel. Die Fuggerstädter liegen in der Tabelle auf Platz 14, der Vorsprung auf den Relegationsrang beträgt nur fünf Punkte.
Es wird im Saisonendspurt mit den geplanten Geisterspielen also darum gehen, den Klassenerhalt möglichst früh zu sichern. Darauf bereiten sich Team und Trainer gerade vor – aber auch wirklich nur im erlaubten Rahmen?
Dementi von Heiko Herrlich
Die Trainingseinheiten des FCA finden unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Aber die Bild-Zeitung hatte in dieser Woche von Verstößen gegen die Corona-Auflagen berichtet. Es soll konkrete Spielformen inklusive von Zweikämpfen gegeben haben.
Heiko Herrlich streitet das ab: “Wir halten uns an die Regeln und Beschränkungen. Zweikämpfe haben wir nur als Trockenübungen auf dem Programm gehabt, etwa mit Pappfiguren.”
Kritik von Schmadtke
Und doch beobachtet die Konkurrenz das Treiben in Augsburg mit Verärgerung. Schon dass der FCA bereits am 23. März als erster Bundesligist wieder auf den Trainingsplatz zurückgekehrt war, hatte für massive Kritik gesorgt. “Es kann nicht sein, dass da einige aus der Reihe tanzen und sich nicht an Absprachen halten. Das ist nicht sauber”, sagte beispielsweise Wolfsburgs Geschäftsführer Jörg Schmadtke.
Köln trainiert in großen Gruppen
Die ungleichen Bedingungen in den verschiedenen Bundesländern stellen durchaus ein Problem da. Während der Bremer Senat dem SV Werder nur sehr spät und mit rigorosen Auflagen das Training erlaubt hat, sieht man die Sache in Nordrhein-Westfalen deutlich lockerer. Der 1. FC Köln hat in dieser Woche angefangen, die Traningsgruppen deutlich zu vergrößern. Ab sofort gibt es beim FC nur noch zwei Gruppen mit jeweils zwölf Profis.
Geht es am 9. Mai weiter?
Derweil wartet die gesamte Liga gespannt auf die Entscheidung der Politik. DFL-Boss Christian Seifert hatte am Donnerstag unterstrichen: “Wenn die Entscheidungsträger den 9. Mai als Datum für den Neustart ermöglichen, dann werden wir bereit sein.”
Experten gehen inzwischen allerdings davon aus, dass dieser Termin nicht mehr realistisch ist. Die Mannschaften werden wohl mindestens zwei Wochen mit regulärem Mannschaftstraining benötigen, um bereit für den Wettkampf zu sein.