Vor einer Woche sorgte Hertha BSC für einen Paukenschlag in der Bundesliga: Mitten in der Corona-Krise verkündete der Hauptstadt einen Trainerwechsel. Alexander Nouri wurde mit sofortiger Wirkung freigestellt, als neuer Chefcoach wurde Bruno Labbadia installiert. Der ehemalige Torjäger soll die Hertha zum Klassenerhalt führen und danach perspektivisch eine Mannschaft mit Aussichten auf die internationalen Plätze formen. Leicht wird es Labbadia in Berlin aber nicht haben, denn schon jetzt ist klar: Der 54-Jährige war nur die zweite Wahl der Hertha-Bosse. Der große Wunschkandidat hieß Niko Kovac – aber der hatte offenbar keine Lust auf seinen Ex-Club.
Niemand in Berlin wird es wohl offen aussprechen, aber so ganz ungelegen kam die Corona-Zwangspause der Hertha ganz sicher nicht. Bis zur abrupten Unterbrechung hatte die “Alte Dame” eine höchst chaotische Saison gespielt. Der Tiefpunkt war zweifellos der unrühmliche und völlig überraschende Abgang von Trainer Jürgen Klinsmann, der den Club quasi über Nacht im Stich ließ.
Keine Fortschritte unter Nouri
Die Vereinsführung wirkte komplett überrumpelt. Und in der Not blieb den Bossen nicht viel anderes übrig, als Klinsmann Co-Trainer Alexander Nouri zum Interimscoach zu ernennen. Eigentlich war der Plan, die Saison mit Nouri irgendwie zu Ende zu bringen – und dann geordnet an einen neuen Übungsleiter zu übergeben.
Durch die Corona-Krise bekam die Hertha-Führung aber jetzt unverhofft die Chance, den Trainerwechsel schon früher zu vollziehen. Zumal das Vertrauen in Nouri zuletzt arg gelitten hatte. In den vier Partien unter dem ehemaligen Werder-Coach trat die Mannschaft teilweise desolat auf und holte nur einen einzigen Sieg.
Labbadia soll den Klassenerhalt sichern
Wenn die Bundesliga jetzt bald mit den geplanten Geisterspielen beginnt – im Raum steht der 9. Mai – dann wird Bruno Labbadia auf der Hertha-Bank sitzen. Der 54-Jährige könnte beim Auswärtsspiel in Hoffenheim (26. Spieltag) sein Debüt als Cheftrainer der Berliner geben.
Wenn es nach Michael Preetz und dem Hertha-Vorstand gegangen wäre, dann hätte allerdings ein anderer Coach diese Rolle inne. Denn der absolute Wunschkandidat war offenbar Niko Kovac – das hat Preetz jetzt in einem Interview mit dem TV-Sender Sky offiziell bestätigt.
Kovac ließ Hertha gleich drei Mal abblitzen
“Das ist ja auch kein Geheimnis. Niko ist ein Berliner Junge und hat das Trikot von Hertha als Spieler getragen. Wir waren in Kontakt und haben uns ausgetauscht. Und natürlich ging es dabei auch um den Trainerposten bei Hertha BSC”, so Preetz.
Wie von Hertha-Insidern zu hören ist, hatte Preetz schon seit dem letzten Sommer immer wieder versucht, Kovac als Trainer zu verpflichten. Nach der ersten Absage leistete sich Hertha dann den Fehlgriff mit Ante Covic. Nach dessen Rauswurf im November klopfte Preetz erneut bei Kovac an – wieder blockte der Ex-Bayern-Coach ab.
Übernimmt Kovac einen Topclub?
Und nun handelte sich Hertha die dritte Absage von Kovac ein, darauf hin wurden dann die Bemühungen um Bruno Labadia intensiviert. Kovac selbst soll durchaus darauf bauen, zur kommenden Saison einen neuen Verein zu übernehmen. Allerdings spekuliert der Kroate auf einen echten Topclub, der möglichst in der Champions League spielt.