Auch für die Welt der Sportwetten hat sich durch den Ausbruch der Corona-Pandemie einiges verändert. Weltweit sind Spiele und Events mit vielen Zuschauern nicht mehr möglich – und das wird wohl auch bis ins Jahr 2021 so bleiben. Beim Fußball – vor allem in der deutschen Bundesliga – wird es wohl schon bald mit sogenannten Geisterspielen weitergehen. Damit sind Partien in leeren Stadien und komplett ohne Fans gemeint. Das ist natürlich ein ganz wichtiger Faktor, wenn es ums Wetten geht. Denn durch Geisterspiele verliert der Heimvorteil quasi seine Bedeutung. Das wird sich auch massiv in den Wettquoten niederschlagen. Überraschende Ergebnisse werden zu nehmen, die Chancen für die Außenseiter steigen. Die Redaktion von Sportwetten24 bereitet Sie auf diese außergewöhnlichen Umstände vor.
Das Coronavirus hat den Sport auf der gesamten Welt weitestgehend zum Stillstand gebracht. Nur in ein paar exotischen Ländern wie Weißrussland oder Nicaragua rollt noch der Ball, ansonsten befinden sich sämtliche Ligen und Wettbewerbe in einer Zwangspause. Ob Fußball, Tennis, Eishockey, Handball oder Basketball – nichts geht mehr im Frühjahr 2020.
DFL bereitet die Geisterspiele schon vor
Allerdings gibt es inzwischen Licht am Ende des Tunnels. Die drastischen Maßnahmen der einzelnen Regierungen haben die erhoffte Wirkung gezeigt, die Ausbreitung der Pandemie hat sich stark verlangsamt. Vor allem Länder wie Deutschland und Österreich scheinen recht glimpflich durch die Krise zu steuern, das macht erste Schrittte hin zur Normalität – auch beim Profisport – demnächst möglich.
Die Deutsche Fußball-Liga (DFL) arbeitet hinter den Kulissen mit Hochdruck an der Vorbereitung von Geisterspielen. Schon ab dem 8. Mai soll der Spielbetrieb in der Bundesliga wieder aufgenommen werden. Dafür werden entsprechende “Produktionskonzepte” für alle 36 Standorte der ersten und zweiten Liga erstellt.
Weniger als 300 Personen im Stadion
Im Stadion anwesend werden dann nur Personen sein, die dort ihrem Beruf nachgehen. Dazu gehören natürlich die Spieler, die Trainer, der gesamte Betreuerstab, die Schiedsrichter sowie Ordner, Balljungen und Stadiontechniker. Außerdem wird eine begrenzte Anzahl von Journalisten zugelassen. Eine entscheidende Rolle kommt dabei den Mitarbeitern der TV-Sender zu, denn letztlich dreht sich bei den Geisterspielen alles um die entsprechende Vermarktung.
Es geht um die TV-Gelder für die Vereine
Denn rein stimmungstechnisch sind die Partien ohne Fans eine echte Zumutung. Bevor die Bundesliga wegen des Coronavirus unterbrochen wurde, fand am 11. März noch ein Geisterspiel zwischen Borussia Mönchengladbach und dem 1. FC Köln (2:1) statt. Anschließend waren sich alle Beteiligten einig: Das macht keinen Spaß – weder für die Profis noch für die Zuschauer am TV.
Aber inzwischen hat sich diese Einschätzung komplett gedreht. Denn nach über einem Monat ohne Spielbetrieb geht es bei vielen Vereinen um die Existenz. So lange der Ball nicht rollt, fehlen auch die überlebenswichtigen TV-Gelder – vor allem vom Rechteinhaber Sky. Sollte die Saison abgebrochen werden, verlieren die Clubs knapp 800 Millionen Euro. Da wäre für mindestens ein Dutzend Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga der Weg in die Insolvenz vorgezeichnet.
Laschet und Spahn setzen sich für Geisterspiele ein
So weit wird es aber nicht kommen. Aus der Reihen der politischen Entscheidungsträger gibt es klare Signale, dass der Profifußball sehr bald mit Geisterspielen starten kann. Vor allem Gesundheitsminister Jens Spahn und NRW-Ministerpräsident Armin Laschet haben sich zuletzt für die Bundesliga stark gemacht.
“Für die Millionen Fußball-Fans in Deutschland wären baldige Geisterspiele im Fernsehen sehr, sehr wichtig. Vor allem in den aktuellen Zeiten des Verzichts”, wird Spahn zitiert.
Neustart mit BVB gegen Schalke
Seit dem 6. April befinden sich die Mannschaften auch wieder offiziell im Training – wenn auch in kleinen Gruppen und unter Beachtung der Corona-Vorschriften. Echte Spielformen und Zweikämpfe sind momentan nicht erlaubt. Aber immerhin können sich die Teams gemeinsam auf den Neustart vorbereiten.
Als realistisch gilt jetzt das Wochenende vom 8. bis zum 10. Mai – hinter vorgehaltener Hand haben das einige Vereinsbosse bestätigt. Dann soll es mit dem 26. Spieltag weitergehen, unter anderem steht dann der Kracher zwischen Borussia Dortmund und Schalke 04 auf dem Programm.
Spieler müssen mit neuer Situation klarkommen
Die Spieler und Trainer werden mit den Geisterspielen absolutes Neuland betreten. Denn bis auf das oben erwähnte Match zwischen Gladbach und Köln hat es in der Bundesliga noch Spiele vor komplett leeren Rängen gegeben. Und das birgt viele Unwägbarkeiten – vor allem auch aus Sportwetten-Sicht.
“Es wird auf den Kopf und den Willen ankommen. Wir Spieler müssen uns so gut es geht an die ungewohnte Situation anpassen”, hat Gladbachs Mittelfeldspieler Patrick Herrmann in dieser Woche gesagt. Der Offensivspieler erwartet vor allem einen Nachteil für Mannschaften mit einem normalerweise großen Heimpublikum.
Nachteil für heimstarke Mannschaften?
Genau das sollten Wettfreunde auch unbedingt berücksichtigen. Teams wie Borussia Dortmund, Schalke 04, Borussia Mönchengladbach, Eintracht Frankfurt oder der 1. FC Köln lassen sich in der Regel von ihren frenetischen Fans tragen. Vom Dortmunder Signal Iduna Park mit seinen gut 80.000 Zuschauern heißt es nicht umsonst, dieses Stadion könne Spiele ganz allein gewinnen.
Dieser Vorteil fällt nun komplett weg. Die Atmosphäre bei Geisterspielen erinnert eher an einen Kick im unteren Amateurbereich. Es herrscht totale Stille, man kann selbst am TV fast jedes Kommando der Trainer oder der Spieler auf dem Platz hören.
Die Wettquoten werden angepasst
Man kann erwarten, dass die Wettanbieter auf diese veränderte Lage reagieren werden – mit angepassten Quoten. Das birgt Chancen und Risiken zugleich. Denn die Quoten für vermeintlich klare Favoriten werden höher als sonst ausfallen. Aber es bleibt die Frage, wie groß der Einfluss der bizarren Geisterkulisse auf den sportlichen Ausgang der Spiele ist.
Es gibt nämlich auch die Gegenthese: Diese besagt, dass es bei Geisterspielen umso mehr auf die Qualität der Mannschaften ankommt. Das Spiel ist fast komplett frei von äußeren Einflüssen, deswegen sei dies ein Vorteil für das Team mit den individuell besseren Spielern.
Bayern und Dortmund kämpfen um die Meisterschaft
Bevor die Bundesliga wegen der Corona-Krise unterbrochen wurde, stand eigentlich die heißeste und wichtigste Phase der gesamten Saison bevor. Denn beim Rennen um die Deutsche Meisterschaft, die internationalen Startplätze und dem Kampf um den Klassenerhalt ist es nach 25 absolvierten Spieltagen so spannend wie lange nicht.
Ganz oben kämpfen mit dem FC Bayern München, Borussia Dortmund, RB Leipzig und Borussia Mönchengladbach noch vier Clubs um den Titel. Knapp dahinter liegt Bayer Leverkusen, das sich unbedingt wieder für die Champions League qualifizieren will.
Steigt Werder Bremen in die zweite Liga ab?
Um den Einzug in die Europa League kämpfen Schalke 04, der VfL Wolfsburg, der SC Freiburg und die TSG Hoffenheim. Nur ein Team aus diesem Quartett wird das Ziel am Ende erreichen.
Der Abstiegskampf ist ebenfalls in vollem Gange, selbst das Tabellenschlusslicht SC Paderborn darf sich noch Hoffnungen auf den Ligaverbleib machen. Ums Überleben kämpfen außerdem Werder Bremen, Fortuna Düsseldorf, Mainz 05, der FC Augsburg und Hertha BSC.
Wettanbieter rüsten sich für die Geisterspiele
Vor allem für Bremen wird es verdammt eng, aber die Norddeutschen sehen die Corona-Pause als neue Chance. Trainer Florian Kohfeldt hofft jedenfalls auf einen positiven Effekt: “Es wird nochmal komplett neu losgehen. Wir hatten einen negativen Lauf, das war auch mental nicht leicht. Das wird dann aber alles keine Rolle mehr spielen.”
Die Buchmacher und Wettfans können jedenfalls kaum erwarten, dass es wieder losgeht. Man darf sicher sein, dass die Wettanbieter sich diverse Bonusaktionen und Promotions zum Neustart ausdenken werden. Man braucht kein Prophet für die folgende Prognose zu sein: Wetten auf Geisterspiele werden ein absoluter Renner sein!