Wochenlang konnten die Profis der ersten und zweiten Bundesliga nur zu Hause und individuell trainieren, seit Montag geht es jetzt endlich zurück auf den grünen Rasen. Die DFL hat das Mannschaftstraining ausdrücklich freigegeben – und fast sämtliche Clubs starten ab sofort wieder durch. Natürlich wird sich weiterhin an die Auflagen der Gesundheitsbehörden gehalten, noch ist an eine maximale Intensität nicht zu denken. Klar ist aber auch: Am ersten Mai-Wochenende soll wieder gespielt werden, das ist das große Ziel der DFL und der Vereine. Das letzte Wort hat dabei die Politik, aber die Bundesligisten wollen für den Tag X bereit sein.
Am 2. Mai (Samstag) soll der Ball wieder rollen, unter anderem mit dem Revierderby zwischen Borussia Dortmund und dem FC Schalke 04. Hinter den Kulissen werden aktuell verschiedene Szenarien erarbeitet, wie die Geisterspiele ablaufen sollen.
Ersten Clubs droht schon in Mai die Insolvenz
Ob der Plan allerdings auch so umgesetzt werden kann, liegt nicht in der Hand der DFL und der Proficlubs. Denn “König Fußball” regiert die Bundesrepublik nicht wirklich. Es werden also die verantwortlichen Politiker und Experten am Ende den Daumen heben oder senken.
Der wirtschaftliche Druck ist jedenfalls enorm. Wie in der vergangenen Woche bekannt wurde, sind 13 der 36 Vereine in der ersten und zweiten Bundesliga schon kurzfristig von der Insolvenz bedroht. Bereits im Mai könnte bei den ersten Zweitligisten das Licht ausgehen, falls der Spielbetrieb nicht wieder aufgenommen werden kann und die TV-Gelder fließen.
Auch sportlich geht es noch um viel
Das haben sicher auch die politischen Entscheidungsträger im Hinterkopf, denn es geht um knapp 60.000 Arbeitsplätze im deutschen Profifußball. Deswegen wird wohl alles dafür getan werden, in knapp vier Wochen wieder den Startschuss zu erteilen – für Ligaspiele in leeren Stadien.
Die laufende Saison soll unbedingt bis zum 30. Juni über die Bühne gebracht werden. Und so skurril die Rahmenbedingungen an den restlichen neun Spieltagen dann auch sein werden, sportlich geht es noch um eine ganze Menge. Der Kampf um die Deutsche Meisterschaft und die Startplätze in der Champions League ist noch lange nicht entschieden. Und im Tabellenkeller geht es für Clubs wie Werder Bremen um den überlebenswichtigen Klassenerhalt.
BVB trainiert ab Montag “kontaktarm”
Deswegen wird bei den Teams jetzt alles getan, um sich optimal auf den Neustart vorzubereiten. Schalke 04 hat angekündigt, ab Montag wieder in kleinen Gruppen von maximal sieben Spielern zu trainieren. Ähnlich halten es Borussia Dortmund und Bayern München.
Der BVB hat in einem offiziellen Statement mitgeteilt, dass man die “behördlichen Vorgaben” aber selbstverständlich beachten werde. Intensive Übungen mit Zweikämpfen wird es nicht geben. Die Profis sollen sich zu Hause umziehen und duschen. Auch auf gemeinsame Mahlzeiten am Trainingsgelände wird verzichtet.
Nachteil für Werder Bremen?
Ausgerechnet bei Werder Bremen gibt es allerdings Probleme. Im Gegensatz zu allen anderen Bundesligisten warten die Norddeutschen noch auf die Genehmigung zum Mannschaftstraining. Der Bremer Innensenator Ulrich Mäurer (SPD) stellt sich quer.
Das hat bei den Werder-Bossen jetzt für heftigen Unmut gesorgt. “Wir sind über die öffentlichen Auftritte von Herrn Mäurer mit dieser so negativen Haltung gegenüber dem Profifußball irritiert. Er behauptet Dinge, die einfach nicht stimmen”, so Geschäftsführer Frank Baumann.