Wann kann in der Bundesliga endlich wieder gespielt werden? Diese Frage stellen sich momentan Millionen von Fußballfans. Jedes Wochenende ohne das runde Leder ist wie ein Stich ins Herz – übrigens auch für Sportwetten-Freunde. Hinter den Kulissen arbeiten die Verantwortlichen der Vereine sowie die Macher der DFL (Deutsche Fußball-Liga) fieberhaft an einem Notfallplan. Spiele ohne Zuschauer sollen vorerst die Rettung sein, möglichst schon ab Mitte Mai. Ob diese Idee aber realisiert werden kann, ist noch völlig unklar. Das letzte Wort werden die Gesundheitsbehörden haben. Der ehemalige DFL-Chef Andreas Retting fordert jetzt eine Sonderregelung für den Profi-Fußball – und verweist auf die gesellschaftliche Bedeutung der Bundesliga.
Das Coronavirus stellt die Geduld vieler Menschen dieser Tage auf die Probe. Überall muss verzichtet werden: Auf den Kinobesuch, auf den Besuch bei den Großeltern oder Freunden – und natürlich auch auf den geliebten Fußball. Experten sind sich inzwischen einig, dass Spiele in vollen Stadien wohl nicht vor 2021 möglich sein werden.
Geisterspiele für lange Zeit die einzige Chance
“Die Bundesliga mit Fans in den Stadien wird so ziemlich das Letzte sein, das wir wieder freigeben”, sagte FDP-Chef Christian Lindner erst am Montag (30. März). Auf ziemlich lange Sicht wird es wohl in der gesamten Republik zu keinen Großveranstaltungen mehr kommen.
Es gibt für die Liga also nur eine Option, die Saison 2019/2020 noch irgendwie zu Ende zu bekommen: die sogenannten Geisterspiele. Wirklich wünschenswert sind diese Matches vor komplett leeren Rängen sicher nicht. Aber sie sind aktuell die einzige Möglichkeit, den Clubs die so wichtigen TV-Gelder zu sichern. Denn wirtschaftlich ist die Corona-Zwangspause für viele Vereine schon jetzt eine Katastrophe.
Rettig spricht vom “Wohlbefinden der Menschen”
Allerdings ist es nicht nur der finanzielle Aspekt, der für einen baldigen Neustart der Bundesliga spricht. So argumentiert zumindest Andreas Rettig, der langjährige Funktionär (unter anderem 1. FC Köln und FC St. Pauli) und Ex-Boss der DFL. Für Rettig könnte der Fußball aktiv dazu beitragen, dass die Menschen in der sozialen Isolation wieder etwas Freude empfinden könnten.
In der aktuellen Ausgabe des kicker sagt Rettig: “Es ist ja kein Zeitpunt absehbar, an dem für die Leute das normale Leben weitergeht. Da können Geisterspiele ein wichtiger Beitrag zur Zerstreuung und zum Wohlbefinden der Menschen sein.”
Premier League vor dem Abbruch?
Der Fußball stelle den viel zitierten “Kitt der Gesellschaft” da und verdiene deshalb von Seiten der Politik eine “Sonderstellung” während der aktuellen Krise. “Die sonst so verpönten Geisterspiele könnten etwas sein, auf das man sich freut und über das geredet wird.”
Auch in anderen Ländern stellt sich inzwischen vermehrt die Frage, wie es weitergehen soll. Tottenhams Kapitän Harry Kane hat beispielsweise klare Vorstellungen, was die Premier League betrifft: “Die laufende Saison muss bis zum 30. Juni beendet werden – ansonsten ist ein Abbruch die einzige Option.”
DFL muss alle Szenarien durchspielen
Es sei wenig sinnvoll, die jetzige Spielzeit bis in den Herbst zu verschieben und dann womöglich den gesamten Fußballkalender für einige Jahr zu beeinflussen. Auch die Bosse in der Bundesliga beschäftigen sich längst mit dem Szenario eines kompletten Abbruchs der Saison. Wie die bisherigen Spiele dann sportlich zu werten sind – vor allem was Auf- und Abstiege angeht – das ist dann die große Frage.
Auch in der Redaktion ist Simon als vielseitiger Wett-Experte bekannt, der eine der höchsten Erfolgsquoten aufweist. mehr lesen
