Die Verantwortlichen der Clubs in der Bundesliga befinden sich momentan in einem Dilemma. Auf der einen Seite müssen die Planungen für die kommende Saison seriös vorangetrieben werden, andererseits hat die Corona-Krise viele offene Fragen geschaffen – und niemand hat zum jetzigen Zeitpunkt die nötigen Antworten. Das gilt auch für Michael Zorc, den langjährigen Sportdirektor von Borussia Dortmund. Eine Situation wie derzeit hat auch das BVB-Urgestein noch nicht erlebt. Ob die laufende Saison überhaupt noch zu Ende gespielt werden kann ist ebenso unklar wie die Frage, wann die neue Spielzeit beginnen kann. Diese Ungewissheit hat natürlich auch massive Auswirkungen auf die Transferpolitik.
Vor allem mit zwei Spielern wurde Borussia Dortmund in den vergangenen Wochen immer wieder in Verbindung gebracht worden. Die Gespräche mit Thomas Meunier von Paris Saint Germain sollen weit fortgeschritten sein, der belgische Nationalspieler sollte im Sommer eigentlich ablösefrei zum BVB kommen.
Kommt Bellingham jetzt doch nicht?
Und auch mit dem englischen Wunderkind Jude Bellingham von Birmingham City ist sich die Borussia eigentlich einig – das haben diverse Quellen bestätigt. Ob der 16-Jährige aber bald wirklich für den BVB kickt, ist komplett ungewiss. Denn die große Frage ist: Wann kann überhaupt wieder gekickt werden in den europäischen Profiligen?
“Momentan herrscht bei den Vereinen eine große Unsicherheit. Wir befinden uns in einer absoluten Krisensituation, die muss jetzt erstmal gelöst werden. Der anstehende Sommer wird ganz sicher nicht lustig”, befürchtet Zorc weiteres Chaos.
BVB muss hohe Gehälter bezahlen
Sollte die aktuelle Saison sogar komplett abgebrochen werden, droht einigen Clubs wohl die Insolvenz. Borussia Dortmund ist da noch vergleichsweise gut aufgestellt, aber auch Zorc warnt vor “finanziellen Stromschnellen”. Denn der BVB hat – hinter den Bayern – schließlich das mit Abstand höchste Gehaltsvolumen in der Bundesliga zu stemmen.
Götze wird wohl arbeitslos
Nicht mehr auf der Lohnliste wird ab Juli allerdings Mario Götze stehen. Der Ex-Nationalspieler könnte zu den großen Verlierern der Corona-Krise gehören – wie alle Spieler, deren Verträge im Sommer auslaufen. Beim BVB hat Götze keine Zukunft mehr, mehrere Angebote zur Vertragsverlängerung (zu reduzierten Bezügen) hat der WM-Held von 2014 in den vergangenen Monaten abgelehnt. Nun droht Götze zunächst mal die Arbeitslosigkeit, denn ein neuer Club wird den Mittelfeldspieler wohl auf absehbare Zeit nicht verpflichten.
Leere Stadien für mindestens ein Jahr
Das Fußballgeschäft ist weltweit fast zum kompletten Stillstand gekommen, nur in Australien versucht die nationale Liga noch krampfhaft den Spielbetrieb in leeren Stadien aufrecht zu erhalten.
Wann in der Bundesliga wieder der Ball rollen wird, ist kaum vorhersehbar. Der renommierte Virologe Christian Drosten hat in einem aktuellen Interview ein schlimmes Szenario entworfen: “Ich denke nicht, dass wir vor dem Frühjahr 2021 wieder normale Fußballspiele sehen werden.”
Geisterspiele als Rettungsanker
Diese Aussage bezog sich allerdings auf Partien in gefüllten Stadien. Dass die sogenannten Geisterspiele wohl für lange Zeit die einzige Option sein werden, haben allerdings schon die DFL und mehrere Bundesliga-Bosse betont. Momentan deutet jedenfalls alles darauf hin, dass die Saison 2019/2020 abgebrochen wird.