Es sind wahrlich keine leichten Wochen für die Fans, Spieler und Verantwortlichen von Werder Bremen. In der Bundesliga kassieren die Grün-Weißen eine Niederlage nach der anderen – und jetzt ist auch der Traum vom DFB-Pokalfinale geplatzt. Werder unterlag am Mittwochabend mit 0:2 bei Eintracht Frankfurt und verabschiedete sich damit im Viertelfinale. Bremens Trainer Florian Kohfeldt war anschließend stinksauer über eine Szene, die das Match maßgeblich beeinflusst hatte. Kurz vor der Halbzeit bekamen die Frankfurter einen höchst zweifelhaften Handelfmeter. Die Diskussion um die Regel geht munter weiter.
Es war schon skurril, was sich da in der 45. Minute in der Frankfurter Commerzbank-Arena abspielte. Nach einer Flanke in den Bremer Strafraum schienen Chandler (Eintracht) und Augustinsson (Werder) sich einen herkömmlichen Luftkampf zu liefern. Der Ball wurde abgeblockt, das Spiel lief ganz normal weiter. Keiner hatte irgendetwas zu beanstanden.
Ein Elfmeter wie aus dem Nichts
Doch urplötzlich – es waren schon knapp zwei Minuten seit dieser Szene verstrichen – unterbrach Schiedsrichter Felix Zwayer das Spiel. Der Referee hatte offenbar einen Hinweis des Video-Schiedsrichters erhalten. Zwayer ging zum Seitenrand in die “Review Area”, sah sich die Situation noch einmal in der Zeitlupe an – und entschied zum Entsetzen der Bremer auf Handelfmeter.
André Silva nahm das Geschenk dankend an und verwandelte den Strafstoß sicher zum 1:0 für die Eintracht. Das Tor war in einer bis dahin sehr ausgeglichenen und umkämpften Partie wohl der vorentscheidende Faktor, um Frankfurt auf die Siegerstraße zu bringen.
Kohlfeldt versteht die Welt nicht mehr
Werders Coach Florian Kohfeldt war anschließend entsprechend verärgert: “Es ist sehr schwer, diese Entscheidung zu akzeptieren. Kein Mensch im Stadion hat in der Szene irgendetwas gesehen. Und dann wird forensisch per Video nach einem Regelverstoß gesucht. Chandler geht ja zum Kopfball hoch und dann fällt der Ball direkt dahinter auf die Hand von Augustinsson. Also Entschuldigung, bitte.”
Der Trainer war schon unmittelbar nach dem Elfmeter so in Rage, dass er beim Gang in die Halbzeitpause auf Schiedsrichter Zwayer zugestürmt war und dafür die Gelbe Karte erhielt. Der Referee erklärte später: “Er hat unsportlich reklamiert. Ich mache ja auch nur meine Arbeit. Da macht es wenig Sinn, mir so etwas in einer so emotional aufgeladenen Situation vorzuhalten.”
Kamada entscheidet die Partie mit dem Treffer zum 2:0
In der Tat war der Unmut der Bremer aber verständlich. Augustinsson hatte den Ball noch nicht einmal gesehen, sein Arm war eben durch Zufall – und weil das bei einem Luftduell völlig normal ist – in diesem Moment über Schulterhöhe. Und genau das ist nach der jüngsten Regel dann wohl Elfmeter. Absurd genug.
Werder erholte sich von diesem Schock nicht mehr und kassierte in der zweiten Halbzeit durch Kamada (60.) ein weiteres Gegentor. Danach war das Match im Grunde gelaufen, die Eintracht brachte das 2:0 sicher ins Ziel.
Kostic sieht glatt Rot in der 90. Minute
Letzter Aufreger dieser Pokalschlacht war ein böser Tritt von Frankfurts Filip Kostic gegen Werder-Abwehrspieler Ömer Toprak in der Nachspielzeit. Kostic war in einem Zweikampf viel zu spät gekommen und hatte Toprak mit offener Sohle an der Wade verletzt. Ein brutales Foul für das Kostic völlig zu Recht die Rote Karte sah. Der Flügelflitzer der Eintracht wird nun das Halbfinale und wohl auch ein mögliches Endspiel gesperrt verpassen.